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RECHTENBACH: Wenn Laufen süchtig macht

RECHTENBACH

Wenn Laufen süchtig macht

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    Laufen ist ihre große Leidenschaft: Für Sebastiano Ilardi (links) und Thomas Herteux ist ein Leben ohne Laufsport undenkbar. Nun machen sie auch den Rechtenbachern Beine und haben einen Lauftreff gegründet.
    Laufen ist ihre große Leidenschaft: Für Sebastiano Ilardi (links) und Thomas Herteux ist ein Leben ohne Laufsport undenkbar. Nun machen sie auch den Rechtenbachern Beine und haben einen Lauftreff gegründet. Foto: Foto: Yvonne Vogeltanz

    „Laufsport ist keine Frage des Alters. Wenn du Disziplin hast und beharrlich bist, dann bist du auch erfolgreich. Laufen kann jeder, man muss es nur wollen.“ Sebastiano Ilardi weiß, wovon er spricht. Seit annähernd 30 Jahren betreibt der 58-jährige Rechtenbacher Ausdauersport. Er ist in dieser Szene bekannt wie ein bunter Hund. Seine Erfahrung und sein Talent andere zu motivieren, sie an ihre Grenzen zu bringen, gibt er nun weiter. Gemeinsam mit Thomas Herteux und Fabian Schüss hat er im Jahr 2013 einen Lauftreff gegründet und macht seitdem den Rechtenbachern Beine.

    Es war im Jahr 2011, als Thomas Herteux sich zunächst eher notgedrungen zum Laufen aufraffte. Eine berufliche Veränderung und weniger Bewegung forderten ihren Tribut. „Der Ranzen“, so erinnert sich der 45-Jährige lachend, „war angewachsen und ich dachte, so kann das nicht weitergehen.“

    Seine Frau Petra ging damals im Wald joggen und zog ihn mit. Er fand Gefallen daran und ging fortan auch alleine laufen. „Aus fünf Kilometern wurden dann irgendwann zehn.“ Auf einer seiner Lauftouren traf er dann Sebastiano Ilardi, der oft gemeinsam mit dem Rechtenbacher Fabian Schüss trainierte und ihn fragte, ob sie nicht künftig zusammen laufen wollen.

    „Der Sebastiano, der ist schon nicht irgendwer, der Name bedeutet schon was in der Laufszene“, beschreibt Herteux seine damaligen Bedenken, ob er mit solch einem passionierten Läufer überhaupt mithalten könne. Denn: Sebastiano Ilardi begann bereits 1986 mit dem Ausdauersport, hat seitdem an annähernd 800 Wettkämpfen teilgenommen.

    Zu seinen größten Erfolgen gehörte 1996 die deutsche Vizemeisterschaft in seiner Altersklasse beim Ironman in Schwerin. Im gleichen Jahr lief er einen Marathon in seiner persönlichen Bestzeit in 2:31 Stunden. 2007 wurde er bayerischer Meister in seiner Altersklasse im Marathon.

    Thomas Herteux ging das Wagnis trotzdem ein und wurde vom Lauffieber infiziert. Im vorigen Jahr lief Herteux bereits seinen ersten Marathon in Berlin. „Wir haben zusammen trainiert und Sebastiano hat mich an die Szene rangeführt. Es lässt mich nicht mehr los.“ Beide sind sich einig: „Laufen ist eine positive Sucht.“

    Von dieser Sucht haben sich mittlerweile noch mehr Rechtenbacher anstecken lassen. 2013 gründeten Ilardi, Herteux und Schüss, der im gleichen Jahr den Rechtenbacher Glasmacherlauf gewann, den Lauftreff. Ein Dutzend Frauen und Männer im Alter zwischen 16 und 58 Jahren treffen sich mittlerweile jeden Samstagmorgen um 9 Uhr bei Ilardi im Neubaugebiet.

    „Und dann machen wir Richtung Weikertswiese“, sagt Sebastiano Ilardi. Gelaufen wird nach Leistungsklassen, so dass niemand Angst haben muss, „hinterherzuhecheln“. Neuzugänge ab 15/16 Jahren sind immer gern gesehen.

    Mit Sebastiano Ilardi haben die Läufer einen geborenen Motivator im Team. Er verdeutlicht, dass Neueinsteiger langsam anfangen müssen und nicht erwarten können, dass sie gleich beim ersten Training fünf Kilometer durchhalten. Stück für Stück, immer wieder eine Pause, so lautet die Devise. „So macht man Fortschritte. Und egal wie schnell oder langsam man läuft, es geht darum, dass man überhaupt läuft“, verdeutlicht der 58-Jährige.

    „Wenn ich nicht mehr laufen kann, bin ich nicht glücklich.“

    Thomas Herteux über seine Leidenschaft

    Zusätzlich trifft sich der „harte Kern“ jeden Sonntag um 9 Uhr, wobei die Läufer hier doch einiges an Leistung zulegen. Weitere Treffs, an denen auch Läufer aus Lohr und Wombach teilnehmen, sind Dienstag und Donnerstag um 16 Uhr in Lohr, Treffpunkt ist am Eingang zum Hallenbad/Nägelsee.

    „Der Spaß muss im Vordergrund stehen. Das Laufen tut den Leuten einfach gut. Es ist wichtig, dass du merkst, dass es für den Kopf und die Gesundheit gut ist“, so Ilardi. Dies unterstreicht auch Thomas Herteux aus eigener Erfahrung: „Ich bin relaxter. Wenn mir im Betrieb was stinkt, dann geh ich heim, zieh meine Laufschuhe an, geh raus in die Natur.“ Das Laufen tue ihm unheimlich gut: „Ich will das nie mehr missen.“ Und in der Gruppe sei es einfach noch viel schöner, jeder ziehe den andren mit. „Wir sind wie eine große Familie.“ Herteux sagt's und zeigt auf die Gänsehaut auf seinen Armen, die er allein davon bekommt, wenn er nur über seine große Leidenschaft spricht.

    Die Treffs werden durchweg gut angenommen. Mittlerweile wurde auch zusammen mit der Laufgemeinschaft Lohr eine Startgemeinschaft gegründet, die bei Meisterschaften antritt. Diese hat beispielsweise kürzlich beim Warema-Lauf in Marktheidenfeld den Titel des unterfränkischen Mannschafts-Meisters im Zehn-Kilometer-Straßenlauf gewonnen.

    Ilardi verdeutlich jedoch: „Wer kommt, muss keine Wettkämpfe mitmachen, aber das ist das Salz in der Suppe.“ Und so wagen sich mittlerweile auch die Rechtenbacher Ausdauersportler auf Wettkämpfe, liefen bereits bei Veranstaltungen in Aschaffenburg, Hammelburg, Karlstadt oder auch beim Lohrer Altstadtlauf mit.

    Selbstredend, dass 95 Prozent der Gruppe auch am Samstag, 19. September, beim Rechtenbacher Glasmacherlauf vor heimischem Publikum die Laufschuhe schnüren werden. Während Thomas Herteux die 9,4 Kilometer laufen wird, wird Sebastiano Ilardi wieder im Organisationsteam dabei sein und als Moderator das Publikum mit Informationen versorgen.

    Rund 80 Anmeldungen liegen für die sechste Auflage des Laufes bereits vor. „Wettkampf ist das beste Training“, sagt Sebastiano Ilardi. Und für Thomas Herteux wird der Lauf sicherlich eine Trainingseinheit sein. Er bereitet sich momentan auf den Marathon Ende September in Berlin vor und liebäugelt auch mit einer Teilnahme am Frankfurter Marathon einen Monat später.

    Doch was motiviert die beiden Männer, wie raffen sie sich bei Wind und Wetter, selbst bei Schnee und Minusgraden, nach oder vor der Arbeit auf? „Aufraffen? Nö, das geht ganz von allein“, sagt Thomas Herteux. „Wenn ich nicht mehr laufen kann, bin ich nicht glücklich.“

    Infos zu dem Lauftreff im Internet unter www.rechtenbach.com/ausdauersport

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