lohr (MDS) A, A1, C1, BE, C1E, DE - das ist keine Geheimschrift und auch kein Zahlenspiel, sondern ein Ausschnitt der Fahrerlaubnisklassen nach den neuen Führerschein-Richtlinien. Während Otto-Normal-Fahrer damit keine Probleme hat, wird das ganze Buchstaben- und Zahlenrätsel den Freiwilligen Feuerwehren in den kommenden Jahren gewaltiges Kopfzerbrechen bereiten.
"Momentan geht es noch, weil wir noch viele Aktive mit der alten Führerscheinklasse zwei und drei haben", erklärt Joachim Mantel. Wie es allerdings in Zukunft weiter geht, weiß auch der Kommandant der Lohrer Stützpunktwehr noch nicht. Der Grund: Die neuen Führerscheine sind so gestaffelt, dass ein Besitzer der Fahrerlaubnis B Kraftfahrzeuge nur noch bis 3,5 Tonnen fahren darf.
Nur zwei dieser Fahrzeuge stehen überhaupt in der Garage der Lohrer Stützpunktwehr. Alle anderen sind über 3,5 Tonnen, die großen sogar über zwölf Tonnen. "Wir brauchen auch in Zukunft Leute, die diese Fahrzeuge fahren dürfen", erklärt Mantel. Etwa 500 Kilometer im Jahr sei die Freiwillige Feuerwehr Lohr unterwegs, überwiegend mit großen Fahrzeugen und mit Sondersignalen.
Was im Ernstfall und unter ordentlich Adrenalin im Blut doppelt schwer scheint, ist für Führerschein-Neulinge ohne Lizenz absolut verboten. C (Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen, bis acht Sitzplätze) beziehungsweise CE-Scheine (Lastzüge und Sattelkraftfahrzeuge über zwölf Tonnen) sind nötig für die Wehrmänner, die auch in Zukunft den größten Teil des Lohrer Feuerwehrfuhrparks bewegen können und sollen.
Die Kosten für diese Zusatzscheine liegen bei rund 2000 Euro, sagt Mantel. "Dieses Problem wird große und kleine Wehren treffen. Was nutzt das modernste Fahrzeug, wenn es keiner mehr fahren kann?" Niemand könne außerdem von den Feuerwehrleuten verlangen, dass sie die Zusatzführerscheine aus eigener Tasche finanzieren. Deshalb sei es seitens der Feuerwehr-Spitze nötig, sich in dieser Richtung Gedanken zu machen. "Ich sehe das Problem in den kommenden fünf bis zehn Jahren auf uns zukommen", so der Lohrer Kommandant.