(mk) Vor einigen Tagen rief Lutz Wüllenweber aus Aachen im Lohrer Schulmuseum an und fragte, ob Interesse an einem handgeschriebenen Lohrer Rechenbuch aus dem Jahr 1747 vorhanden sei.
Wohl wissend, dass gerade Rechen-Schulbücher aus dem 18. Jahrhundert äußert selten sind – in gedruckter Form gab es sie in ländlichen Regionen nahezu überhaupt nicht – fragte Museumsleiter Eduard Stenger vorsichtig nach dem Preis, der möglicherweise die finanziellen Möglichkeiten des Museums hätte übersteigen können.
Großzügiges Geschenk
Wüllenweber, verheiratet mit Ursula, der Tochter des inzwischen verstorbenen Berufsschullehrers Alfons Dildei (damals Fischergasse 18), erklärte, dass er das Buch dem Lohrer Schulmuseum, auch auf Wunsch seiner Ehefrau, schenken wolle. Drei Tage später konnte sich der Museumsleiter über ein ungewöhnliches Schulbuch freuen, das nun zugleich auch das älteste nachweisbar in Lohr verwendete Schulbuch im Lohrer Schulmuseum ist.
Ein wohl von Alfons Dildei handgeschriebener beiliegender Text „Handgeschriebenes Rechenbuch des damals 14-jährigen Johannes Andonius Dildey anno 1747“ ist ein wichtiger Quellenhinweis, der ergänzt wird durch einen Original-Namen-Eintrag auf der Innenseite des hinteren Einbanddeckels und den weiteren handschriftlichen Eintrag auf der Innenseite des vorderen Einbanddeckels „Dieses Buch gehört Johan Anton Dildey in Lohr. Die unterschiedliche Schreibung des Namens könnte ein Hinweis sein, dass der Schreiber des Buches eventuell in Latein unterrichtet worden war.
Offen bleibt die Frage, warum ein vierzehnjähriger Junge das Buch schrieb. Möglicherweise gab es da noch weitere Informationen, die inzwischen verloren gegangen sind. Auch Nachforschungen im Lohrer Archiv durch Josef Harth brachten keine neuen Informationen über die Dildey-Familie im 18. Jahrhundert.
In jedem Fall ist das großzügige Geschenk aus dem über 250-jährigen Besitz einer alten Lohrer Familie eine wertvolle Bereicherung des Lohrer Schulmuseums.
Weitere Schätze willkommen
Bei dieser Gelegenheit möchte der Museumsleiter darauf hinweisen, dass es sicher in den alten Lohrer Häusern manches gibt, was für das Schulmuseum von großer Bedeutung sein könnte. So fehlen vor allem noch Dokumente , Fotos, Schülerhefte, Schulzeugnisse usw. über die Lohrer Lateinschule und die anderen Lohrer Schulen im 19. Jahrhundert.
Kontakt zum Schulmuseum über Eduard Stenger, Tel. (0 93 59) 3 17, oder Tel. (0 93 52) 49 60.