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STEINFELD: Wie Erik Blutaxt auf Raubzug ging

STEINFELD

Wie Erik Blutaxt auf Raubzug ging

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    Und der unternahm mit den rund 25 Schülern eine Zeitreise ins Jahr 793. Es war der 8. Juni als die Wikinger mit ihren Schiffen auf die Insel Lindisfarne vor der Nordostküste Englands einfielen, das dortige Kloster überfielen, Mönche töteten und Schätze raubten. Es war der Beginn der Wikingerzeit. „Das war der erste Wikingerüberfall und fortan lebten die Menschen gut 300 Jahre in Angst und Schrecken“, erklärte Nils Feller den Mädchen und Buben, die selbst erstaunlich viel über Wikinger wussten und „Hägar“ und „Wickie“ zu ihren Lieblings-Wikingern erklärten.

    Woher das Wort "Wikinger" kommt

    Das Wort „Wikinger“ bedeute so viel wie Räuber oder Pirat, ein Raubüberfall wurde „Wiking“ genannt, erklärte Feller. Früher habe man die Wikinger auch „Nordmänner“ genannt, einfach weil sie aus nördlichen Ländern wie Norwegen, Dänemark oder Schweden stammten. Trotz ihrer nordischen Herkunft sorgten sie in ganz Europa für Schrecken: „In jeder europäischen Kirche hieß es am Ende der Fürbitten 'Und bewahre uns vor den Nordmännern'“, machte Feller deutlich.

    Das Wichtigste für die Wikinger waren die Schiffe und die Waffen. Sie waren gefürchtete Krieger und Seefahrer. „Natürlich braucht jeder Krieger Äxte, Speere und Schwerter“, stellte Feller die Waffen der Wikinger vor. „Für die Ausrüstung wie Helm, Kettenhemd und Schwert hat ein Wikinger damals so viel ausgegeben wie wir heute für ein Auto“, erklärte er den staunenden Schülern. „Es ging ja um Leben und Tod und da haben sie natürlich nicht gespart.“ Große Augen machten die Kinder-Uni-Teilnehmer auch angesichts des Gewichtes eines Kettenhemdes. Denn wie Feller sagte könne selbiges locker bis zu 20 Kilogramm wiegen.

    Wikingerschiffe waren damals am schnellsten

    Für ihre Beutezüge benötigten sie natürlich auch Schiffe. Die Wikingerschiffe seien damals die schnellsten Schiffe gewesen. „Sie hatten nicht nur Segel, die Mannschaft ruderte auch zusätzlich. Die waren richtig schnell. Wikinger waren die besten Seeleute ihrer Zeit.“

    Außerdem hatten die Schiffe laut Feller ganz wenig Tiefgang: „Daher konnten sie in so gut wie jedem Fluss fahren – auch dort, wo andere Schiffe längst nicht mehr fahren konnten.“ Und dabei hätten sie keinerlei Wind- und Wetterschutz auf den Schiffen gehabt. „Wikinger waren harte Kerle.“

    Der Referent weihte die Schüler auch in die Wikingerschrift ein. Die so genannten Runen seien nicht nur einfache Buchstaben gewesen, sie wurden auch als kraftvolle, magische Symbole benutzt. „Und in der Schule benutzt ihr täglich ein ganz wichtiges Wikingerwort“, ließ Feller die Schüler raten und gab ihnen den Tipp, dass die Wikinger früher ihre wichtigsten heiligen Texte oft in einen Buchenstab geschnitzt hätten. „Unser Wort Buchstabe kommt vom Buchenstab“, verriet er.

    Nicht Columbus hat Amerika entdeckt

    Und er verkündete etwas, das den meisten Schülern wohl völlig neu war: „Nicht Christoph Columbus hat Amerika als erster entdeckt, sondern die Wikinger.“ Nach einer isländischen Sage segelte im Jahre 1000 oder 1001 der Wikinger Leif Eriksson von Grönland nach Amerika und ließ sich dort nieder. Teile dieser Sage seien wissenschaftlich bestätigt worden. Denn 1961 grub man in L'Anse aux Meadows (Neufundland) eine Wikingersiedlung aus. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um die von Leif Eriksson angelegten Häuser handelte.

    Apropos Häuser. Ungefähr vor 1000 Jahren, so Feller, wurden die Wikinger sesshaft und die Raubzüge hörten auf. Und die Nachfolger der Wikinger leben noch heute in den nördlichen Ländern wie Norwegen, Schweden, Dänemark, auf den Färöer Inseln oder Island.

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