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Wo Brauen noch Handwerk ist

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Wo Brauen noch Handwerk ist

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    Wie kann man mit einem jährlichen Bierausstoß von nur 2500 Hektolitern heute überhaupt noch existieren? Juniorchef Andreas Bayer lacht und verrät sein Rezept: "Die Nähe zum Kunden, ein Rundumservice und ein guter Kontakt zu den Gastwirtschaften, die wir beliefern." Zusammen mit einem leckeren süffigen Bier zeichnet das den Familienbetrieb der Firma Bayer Bräu in Rothenfels aus.

    Die Luft bei den Bierbrauern sei ganz schön dünn geworden, erzählt Andreas Bayer. Die großen Konzerne, die das Land mit "billigem" Gerstensaft "überschwemmen", die "Geiz-ist-Geil-Einstellung" vieler Bierliebhaber und der absolute Konkurrenzkampf machen den kleinen und kleinsten Brauereien schwer zu schaffen. Ein langsames Umdenken auf Werte aus der Region sei zwar schon zu erahnen. Aber eben nur ganz langsam.

    Rothenfelser Raubritter

    Sieben Sorten Bier braut Bayer jährlich. Angefangen habe man mit Export, erzählt der Braumeister, der sich schon bald, nämlich Mitte April, anschicken wird, das leckere Rothenfelser Altstadtbier zu brauen. Zwar wird dieses exklusive Festbier erst im Juni in die Maßkrüge fließen, muss jedoch jetzt bereits gebraut werden, weil der goldene Gerstensaft bis zum Sommer noch viele Wochen in den Tanks gären und lagern muss. Seine Rezepte verrät der Braumeister natürlich nicht, nur so viel: "Bei uns gibt es kein Industriebier, bei uns ist Brauen noch Handwerk."

    Export braut Bayer zwar immer noch. Im Lauf der Zeit kamen aber sechs andere Sorten hinzu. In den 80er Jahren kreierte der 47-Jährige das "Rothenfelser Raubritter", ein dunkles Märzenbier, das bei seinen Kunden gut ankommt. Vor allem im Aschaffenburger, Hanauer und Frankfurter Raum sowie im Kahlgrund sitzen Bayers Kunden. In Rothenfels selbst kaufen nur eine Hand voll Leute bei ihm, erzählt der Brauer, der den Familienbetrieb bereits in der vierten Generation führt.

    Andreas Bayers Urgroßvater - auch ein Andreas - übernahm 1886 die ehemalige Rothenfelser Keller-Brauerei. 1913 ließ er auf dem im Jahre 1900 erworbenen ehemaligen Friedhofsgelände eine Gartenwirtschaft mit angeschlossener Kegelbahn bauen. Die Nähe zum Friedhof sei auch der Grund gewesen, dass die Brauerei bis heute keinen eigenen Brunnen oder eine eigene Quelle besitzt, berichtet Urenkel Andreas Bayer.

    Wasser als Kostenfaktor

    Das Wasser ist demnach auch ein großer Kostenfaktor, denn die Bayer-Bräu muss jeden Kubikmeter teuer einkaufen. 3000 bis 4000 Kubikmeter verbrauche man pro Jahr, so der Juniorchef. Das meiste davon geht durch das Spülen drauf.

    Da durch die Enge der Firmengebäude im Stadtbereich die flächenmäßigen Kapazitäten erschöpft sind, setzte Seniorchef Alfred Bayer Anfang der 60er Jahre auf ein zweites Standbein: die Erweiterung der Gastronomie. Er eröffnete das "Bräustüble", das er seither betreibt und das für seine Angus-Steaks aus eigener Zucht auch über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist.

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