Ein disziplinierter Mensch, aber als leidenschaftlicher Koch auch jemand, der genießen konnte. So beschreiben Weggefährten Wolfram Schüll, der vor Weihnachten überraschend an seinem Wohnort Lohr gestorben ist. Im Januar wäre der ehemalige Rektor der Frammersbacher Volksschule 83 Jahre alt geworden.
Wolfram Schüll wurde 1941 als Kind von Wilhelmine und Gotthard Schüll in Schmerlenbach geboren und wuchs in Marienbrunn auf. Er hatte sechs Geschwister, von denen noch drei leben. In Würzburg legte er 1962 das Abitur ab und kam 1967 als Lehrer nach Sendelbach, 1973 zog die Hauptschule Lohr (heute Mittelschule) ins noch unfertige Nägelseeschulzentrum, Schüll war als Konrektor für die Organisation und Planung des schulischen Ablaufs maßgeblich verantwortlich, heißt es aus dem Freundes- und Kollegenkreis.
1978 übernahm er die Rektorenstelle in Frammersbach. Dort wirkte er bis zu seiner Verabschiedung im Juli 2003. Im Ruhestand hielt er Kontakt zu Freunden aus Lehrerkreisen, mit denen er auch einiges unternahm, wie sein Nachfolger Gerhard Heller berichtet. Heller beschreibt den einstigen Lehrer und Vorgesetzten als fleißig, willensstark, sehr genau und kinderlieb. Als Schüll, dessen Vater schon Lehrer war, in den Schuldienst einstieg, sei das eine Zeit großer Umbrüche gewesen. Von der Dorfschule mit allen Jahrgängen in einem Klassenzimmer und nur einer Lehrkraft ging es Ende der 1960er und in den 1970er Jahren hin zu einzelnen Klassen pro Schuljahrgang.
Schüll engagierte sich nicht nur in der Schule, sondern auch im Bayerischen Lehrerinnen- und Lehrerverband (BLLV) für den Lehrberuf. In Neuendorf habe er während seiner Zeit an der Lohrer Hauptschue Schachkurse gegeben, heißt es aus dem Freundeskreis. Er führte jedoch nicht nur Kinder und Jugendliche an den Denksport heran, sondern spielte auch selbst in den Mannschaften der Schachabteilung des Neuendorfer Sportvereins.
Schüll galt als musikinteressiert. Er habe im Vhs-Kammerchor und bei Projekten der Lohrer Kantorei als Bassist mitgesungen. Computeraffin und hilfsbereit bleibe er ebenfalls in Erinnerung. Zu seinen Hobbys gehörte neben dem Kochen auch das Reisen. Eine Zeit lang habe er Tiffany-Werke geschaffen. "Er hat gerne vermittelt, was ihm wertvoll war", fasst Heller Schülls privates und schulisches Wirken zusammen. Das Requiem für Wolfram Schüll wird am Mittwoch, 3. Januar, um 14 Uhr in der Kirche St. Michael in Lohr gefeiert. Die Beisetzung ist anschließend auf dem Lohrer Friedhof.