Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes, hat starke Zweifel, dass es tatsächlich ein Tornado war: „Dagegen spricht die Dimension dieser Schneise.“ Dann wäre es ein „Riesentornado“ gewesen, wie man ihn eher aus den USA kennt. Er geht von einer geradlinigen Windböe aus.
Zur Einschätzung müsse man sich die Schneise genau anschauen, sagt Friedrich. Wenn die Bäume auf der einen Schneisenseite in die eine, auf der anderen in die andere Richtung liegen, die Bäume also wie „verquirlt“ daliegen, dann könne man von einem Tornado ausgehen. Auch Augenzeugenberichte wären hilfreich.
Er nimmt eher an, dass hier ein sogenannter Downburst, eine schwere Fallböe am Rand einer markanten Kaltfrontlinie, vorlag, wie es sie bei Sturm Burglind gab. Durch einen „Kuppeneffekt“ wie auch in Wiesenfeld oder einen „Kanalisierungseffekt“ durch ein Tal könnten solche Schneisen wie im Spessart entstehen. Vergangenes Jahr habe es in Polen eine schwere Fallböe gegeben, die Millionen Bäume umwarf.
Bei der Beurteilung, ob es ein Tornado war oder nicht, würde von Laien oft vorschnell geurteilt, so Friedrich. Gerade im Wald sei die Einschätzung schwierig, weil fallende Bäume andere mitreißen, die dann zum Teil in eine andere Richtung liegen. Der Wind könnte durch Höhenzüge auch abgelenkt werden, weswegen es sein könne, dass Bäume an manchen Stellen entgegen der vorherrschenden Windrichtung fallen.
Der Deutsche Wetterdienst hat nun dem Forstbetrieb Heigenbrücken ein Gutachten angeboten, das klären soll, was genau die Schneise im Spessart verursacht hat.