Beim Fahrradklimatest des Allgemeinen Fahrradclubs Deutschland (ADFC) hat sich in Lohr 2022 ein Wert markant verschlechtert: Was Fahrraddiebstähle angeht, haben die Radler nach einer 2,6 im Jahr 2020 zwei Jahre später nur noch eine 3,3 vergeben. Im Bundesvergleich immer noch ein guter Wert, lokal gesehen aber eine deutliche Verschlechterung.
Tatsächlich ist die Zahl der Fahrraddiebstähle im Raum Lohr im Jahr 2022 sprunghaft angestiegen, bestätigt der Leiter der Lohrer Polizeidienststelle Wolfgang Remelka. Nach sehr niedrigen Werten von 2019 bis 2021 mit unter 20 Fällen im Jahr kamen 2022 48 Fahrräder abhanden. Einen Teil der Täter kennt die Polizei und hat sie dingfest gemacht. "Eine Ursache für den gravierenden Anstieg im Jahr 2022 dürfte auch sein, dass wir hier ein Duo ermitteln konnten, das in Lohr für allein elf Fälle mit 19 entwendeten Fahrrädern verantwortlich zeichnete", erklärt der Polizeichef. Die gestohlenen Räder seien nach der Tat mit der Bahn in den Großraum Frankfurt gebracht und dort verkauft worden. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Zahlen 2023 bislang rückläufig, informiert Remelka.
Diebstähle meist an öffentlichen Plätzen
Die meisten Fahrräder kommen rund um Lohr auf öffentlichen Plätzen und Fahrradständern abhanden. In den Vorjahren wurden jeweils um die zehn Räder in frei zugänglichen Bereichen gestohlen, 2022 gar 28. Immer wieder holen Diebe Räder aber auch aus privaten Räumen, wie Carports, Garagen oder dem Keller. 18 der 2022 verschwundenen Räder sind davon betroffen, sechs davon standen im Keller, zwei in der Garage. Solche Situationen wertet die Polizei als "besonders schwere Fälle", wobei die Räume dafür zwar geschlossen, aber nicht unbedingt verschlossen sein müssen.
Daneben zählen dazu auch Taten bei denen "das Fahrrad versperrt, angekettet oder anderweitig gegen unbefugte Wegnahme gesichert war", erläutert Remelka. Für 2022 hat die Polizei 23 solche besonders schwere Fälle gezählt. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass 25 der 48 gestohlenen Räder nicht ausreichend gesichert waren. Das galt auch in den Vorjahren für weit über die Hälfte der gestohlenen Räder.
ADFC: Räder immer sichern
Das zeigt, dass die Lohrer Radler sich oft wenig um ihren Drahtesel sorgen. Wer durch die Lohrer Fußgängerzone läuft, kann das beobachten. Fahrräder werden unabgeschlossen abgestellt, um kurz zum Bäcker oder zur Bank zu gehen, stehen auch mal über Nacht ungesichert vor dem Haus. Da kommt es eben immer wieder vor, dass das Fahrrad nicht mehr da ist, wenn man zurückkommt, getreu dem Motto: "Gelegenheit macht Diebe." Das gilt besonders in Zeiten, in denen Fahrräder schwer zu bekommen sind, wie in den Jahren der Corona-Pandemie. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) empfiehlt deshalb, Fahrräder immer zu sichern, auch bei kurzer Abwesenheit.