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LOHR: Zum Spazieren gehen hat sie gar keine Zeit

LOHR

Zum Spazieren gehen hat sie gar keine Zeit

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    Anni Jahn, wie sie viele Lohrer kennen. Die rüstige Jubilarin feiert am 1. Mai ihren 90. Geburtstag.
    Anni Jahn, wie sie viele Lohrer kennen. Die rüstige Jubilarin feiert am 1. Mai ihren 90. Geburtstag. Foto: Foto: Gabi Nätscher

    (gnä) 90 Jahre und immer noch aktiv und um andere besorgt. Das ist Anna Jahn aus der Weisenau, die am 1. Mai ihren runden Geburtstag feiert. Gesundheitlich geht es ihr noch recht gut und vor allem geistig ist sie noch fit.

    Langeweile kennt die rüstige Jubilarin überhaupt nicht, eher leidet sie mal unter Zeitnot. Auf die Frage, ob sie gerne ihre Freizeit wie andere Senioren mit Spazieren gehen verbringt, antwortet sie lächelnd: „Dafür habe ich gar keine Zeit!“.

    Seit vielen Jahren leitet sie den Lohrer Altenclub in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt. Zusätzlich betreut sie dort die wöchentlichen Kartenspiel-Nachmittage.

    Seit 1969 bis zur Auflösung des „Volks-Chores Lohr“ im Jahr 2006 war sie mit Leidenschaft aktive Sängerin und bekleidete den Posten als Kassiererin. Überhaupt steckte sie ihre Einsatzbereitschaft in viele Vereine. So ist sie seit über 49 Jahren Mitglied beim VdK und dort seit vielen Jahren als Schriftführerin tätig. Auch beim Gesangverein 1899 Wombach hat sie 26 Jahre lang aktiv mitgesungen, seit über 55 Jahren ist sie Mitglied beim Radfahrverein „Viktoria Wombach“, dazu kommen der Spessartverein Lohr und das Bayerische Rote Kreuz. Bei der Arbeiterwohlfahrt ist sie seit über 63 Jahren Mitglied und fungiert immer noch als Beisitzerin.

    Auch politisch war und ist die Jubilarin sehr engagiert. So gehört sie seit über 50 Jahren der SPD an. „Du bist ein geborener Sozialdemokrat“ habe ihr Vater immer zu ihr gesagt, auch in Anspielung auf ihren Geburtstag am ersten Mai. Oft geht sie als Gratulantin im Auftrag des Altenclubs zu den Jubilaren nach Hause.

    Anni Jahn wurde als Anna Pretsch in Alt Lublitz im Ost-Sudetenland geboren. Dort besuchte sie die Volksschule und die Private-Mädchen-Bürger-Schule des Deutschen Ritterordens in Troppau. Im Kreis Troppau arbeitete sie dann als Stenotypistin und Buchhalterin in verschiedenen Firmen und Banken. Am 11. September 1943 heiratete sie den Kunsttischler Josef Jahn aus Sternberg. Gemeinsam mit ihrem erst 15 Monate alten Sohn Rüdiger wurden sie im August 1946 aus der Heimat ausgewiesen. Ihre Reise ins Ungewisse endete einen Monat später in einer Baracke in Lohr. Ein Jahr später wurde der zweite Sohn Karl-Heinz geboren und die Familie erhielt eine Wohnung in Wombach. Josef Jahn starb 1968 an den Folgen eines Kriegsleidens.

    In Lohr arbeitete Anni Jahn als Sekretärin, Stenotypistin, Buchhalterin oder Protokollführerin zum Beispiel bei der Spruchkammer des Landkreises Lohr, sowie beim Finanzamt und der Landpolizei.

    17 Jahre wohnte die Jubilarin in Sendelbach, bevor sie 2006 in eine neue Wohnung in die Weisenau umzog. Aus Lohr würde sie auch nie wieder fortgehen, obwohl ihr ihre zwei Söhne und deren Familien sehr wichtig sind. Sie leben – beide haben jeweils wiederum einen Sohn – in Hösbach und Aschaffenburg, und vor allem die Enkel fragen oft nach, ob die Oma nicht bei ihnen in der Nähe wohnen könnte.

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