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OBERSINN: Zum Weihnachtsbarbie nach Aussie

OBERSINN

Zum Weihnachtsbarbie nach Aussie

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    „Eines Morgens bin ich aufgewacht und habe festgestellt, dass irgendetwas in meinem Leben fehlt“, erklärt die 25-Jährige den Entschluss, den festen Arbeitsplatz in Bad Soden/Salmünster aufzugeben und sich in ein Reiseabenteuer zu stürzen. Das begann am 21. September 2007. Mit einem Bekannten, Dirk Volpert, brach sie nach Australien auf. Erste Station machten die beiden bei Silvias Freundin Clare Stoddart in Melbourne, die Silvia während eines Schüleraustauschs 1999 kennengelernt hatte.

    Von dort aus ging es mit dem Reisekollegen ins „Red Centre“, wo Uluru (Ayers Rock), Kings Canyon, Kata Tjuta und Alice Springs auf dem Programm standen. Vom Outback flogen sie an die Ostküste nach Brisbane. Nach einer Jeep-Safari auf der „Sand-Insel“ Fraser Island und einem Aufenthalt in Sydney hieß es Abschiednehmen von Dirk. In Brisbane ging Welzenbach auf Jobsuche. Fündig wurde sie bei der Regierung von Queensland und so half sie zwei Monate lang bei Vorbereitungen für die staatlich geleitete Ausbildung für Pflegekräfte. „Dann feierte ich mein erstes Aussie-Weihnachten.“

    Australier neigen sehr gerne zu Abkürzungen, erklärt Silvia. Da wird Australien zu Aussie (sprich: Ossie) und das Barbecue zum Barbie. Für das Weihnachtsfest reiste die Weltenbummlerin nach Melbourne zu ihrer ehemaligen Gastfamilie Stoddart. Doch bei sommerlichen Temperaturen und einem „Barbie“ im Freien kam keine richtige Weihnachtsstimmung auf. „Auch Silvester war etwas gewöhnungsbedürftig“ bei 35 Grad Celsius. Und wegen der Brandgefahr feuerte die Stadt auch nur ein Feuerwerk ab.

    Silvia beschloss, zusammen mit Simone aus Deutschland, die sich ebenfalls für „Work-and-Travel“ entschieden hatte, nach Tasmanien zu gehen. Auf eine Woche Autorundreise durch die unberührte Natur von „Tassie“ folgten Leben und Arbeiten auf einem Campingplatz. Die Tasmanier sind eine kleine Steigerung für das typische australische „Easy-going“, erzählt Welzenbach. Dann folgte ein Höhepunkt: das Formel-1-Rennen in Melbourne – zum Geldverdienen. Als Ticketkontrolleurin arbeitete Welzenbach vier Tage bei 35 bis 40 Grad.

    Neuseeland war ursprünglich nicht geplant. Als aber eine Arbeitskollegin in Brisbane ihr Fotos zeigte, war klar, „da muss ich hin“, erzählt Welzenbach. Kurz entschlossen buchte sie den Flug. Mit Florian, einem Franzosen, erkundete Silvia die Südinsel Neuseelands: „Die Berge, Seen, Gletscher, Fjorde, einfach unbeschreiblich.“ Nach dem Besuch der Remarkables, im Süden der neuseeländischen Alpen in der Nähe von Queenstown, einer Kulisse von „Herr der Ringe“, ging es die Westküste hoch. In Wanaka traf sie die zweite Obersinnerin auf der Reise, Iris Dill – die erste war Christina Wissinger in Sydney. Nach einer Zwei-Tages-Wanderung auf dem „Copland-Track“, wo Silvia nach 18 Kilometern in einer natürlichen Thermalquelle entspannte, bestieg die Deutsche den „Franz-Josef-Gletscher“.

    Mit der Fähre siedelte sie über auf die Nordinsel Neuseelands. Dort folgte sie den Spuren von Neuseelands bekanntestem „Day-Track“, einem weiteren Schauplatz aus „Herr der Ringe“. Sogar vor einem „Sky-Dive“ in Taupo mit 45 Sekunden freiem Fall schreckte sie nicht zurück.

    Zurück in Australien ging es mit dem „Indian Pacific“-Zug in 42 Stunden nach Westen. Nach neun Wochen Arbeit in Perth tourte Welzenbach die Westküste entlang über Broome nach Darwin. Am Ningaloo Reef schnorchelte Silvia mit einem zehn Meter langen Walhai und schlief in „Swags“ (Überschlafsack) auf dem Boden unter dem Sternenhimmel im Outback. „Da darf man nicht so pingelig sein. Da geht auch mal die „Red Back Spider“ (giftige Spinne) mit aufs Klo“, erzählt die 25-Jährige. Dank der „tax refund“ (Steuerrückerstattung) war ein kurzer Abstecher nach Südostasien gesichert. Über Singapur führte der Weg nach Hanoi in Vietnam.

    Auf den Spuren der Vietkong

    „Vier Millionen Einwohner und zwei Millionen Roller. Beim Überqueren der Straße darf man einfach nicht stehen bleiben. Die Rollerfahrer weichen dann schon aus.“ In Ho-Tschi-Minh-Stadt (Saigon) machte sich die Aussteigerin mit der Vergangenheit des Landes vertraut. „Das war richtig schlimm. Und als wir die Vietkong-Tunnels zehn Meter unter der Erde besichtigten, musste ich da raus.“

    In Kambodscha besichtigte die Obersinnerin die Angkor-Tempel, die zum Unesco-Kulturerbe zählen. Vom touristisch eher unerschlossenen Laos fuhr sie über den Mekong nach Thailand. In Chiang Mai stand ein Kochkurs auf dem Programm. „Das war einfach nur genial und superlecker“, erinnert sie sich. Schließlich endete das einjährige Abenteuer und Silvia flog zurück nach Deutschland. „Die ersten drei Tage in der Heimat habe ich sehr viel deutsches Brot und Käse gegessen. Aber generell habe ich fast nichts vermisst, da es immer etwas Neues und Aufregendes zu erleben gab und man auch als Alleinreisende überall nette Gesellschaft findet“, fasst sie ihre Erlebnisse zusammen.

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