„Wir produzieren inzwischen mehr übereinander als nebeneinander“, sagt Thomas Hofmann von der Karlstadter Maschinen- und Anlagenbau GmbH – kurz KMB. Die Halle in der Karlstadter Johann-Schöner-Straße platzt aus allen Nähten. Daher ist Ende Januar der Umzug nach Himmelstadt geplant in die frühere Halle von Nordiska beziehungsweise GWH, die KMB jetzt gekauft hat.
Nutzungsänderung
Der Himmelstadter Gemeinderat stimmte kürzlich der Nutzungsänderung von einer Lagerhalle zu einer Produktionshalle zu, ebenso der Vergrößerung der Lackierkabine und der Vergrößerung des Parkplatzes von 24 auf 30 Stellplätze.
Gebaut wurde die Lagerhalle 1989/90 vom Furnierhandel Nordiska beziehungsweise Bohmans. Teile des Gebäudes waren auch immer wieder an wechselnde Pächter vermietet. Etwa 2004 gab Nordiska die Lagerhalle auf und verkaufte sie an GWH-Aufzüge (Gold und Wellfonder), die bereits auf dem Nachbargrundstück ansässig war. Diese Firma ging zu Thyssen über. Das Mutterhaus gab schließlich die Produktion in Himmelstadt auf, von hier aus findet nur noch Kundendienst statt. Daher stand die Halle seit Ende 2010 leer.
Bisher hat KMB in Karlstadt die Halle im Hof von Bach-Metall angemietet. Sie ist 30 mal 40 Meter groß, wobei nur die halbe Fläche mit zwei Brückenkränen von je 6,3 Tonnen Hubkraft bestückt ist. Die Montagefläche ist somit 600 Quadratmeter groß. Die Halle in der Himmelstadter Daimlerstraße 7 misst 30 mal 66 Meter und bietet rund 1700 Quadratmeter Produktionsfläche. Sie soll von zwei Kränen mit je zehn Tonnen Hubkraft und zwei mit je 6,3 Tonnen überspannt werden. Hinzu kommt eine neuer Boden.
Für die Nutzungsänderung müssen die Geschäftsführer Thomas Hofmann (42) und Wolfgang Anderlohr (47) eine komplett neue Baumappe vorlegen – wie bei einem Neubau. Im Bürotrakt wurden bereits Zwischenwände entfernt, der Trakt wird aufgestockt. Die Beleuchtung ist bereits erneuert. Seit dem Wochenende ist die Heizung fertig.
Neubau wäre teurer gewesen
Trotz dieser Umbaumaßnahmen kommt die Halle in Himmelstadt für KMB rund 1,5 Millionen Euro günstiger als ein Neubau – etwa im Karlburger Gewerbegebiet „Heßheimer Weg“, wo die Stadt Karlstadt der Firma ein 2000 Quadratmeter großes Grundstück angeboten hatte. „Den Preisvorteil der gebrauchten Halle könnten wir allerdings nicht ausgleichen“, sagt Stadtkämmerer Wolfgang Beck.
Seit der Gründung der Firma KMB im Jahr 2001 geht es kontinuierlich aufwärts. Thomas Hofmann war einer der Gründer. Zunächst werkelten nur zwei Mann in der jetzigen Halle. Nach eineinhalb Jahren wurde der erste Mitarbeiter eingestellt. Wolfgang Anderlohr stieß 2003 dazu. Inzwischen sind 25 feste Mitarbeiter und momentan acht Zeitarbeiter bei KMB tätig.
Etwa 60 Prozent der Produktion machen Maschinen aus, die zur Reifenfertigung dienen. Die Kunden von KMB ordern diese für Reifenhersteller wie Continental, Good Year, Michelin und andere in aller Welt. Und hier sehen Hofmann und Anderlohr einen weiteren großen Vorteil der neuen Halle: Die Fertigungsstraßen, die häufig länger als 50 Meter sind, können komplett aneinandergereiht aufgebaut werden. Bisher müssen sich die Kunden immer vorstellen, wie die Anlagen komplett aussehen. Aber auch für Firmen vor Ort wie Düker oder Schwenk werden Aufträge ausgeführt.
„Nach zehn Jahren Miete wurde es jetzt Zeit, in eine eigene Produktionsstätte zu investieren“, sagen die beiden Geschäftsführer. Und sollte der Aufwärtstrend weiter so anhalten wie bisher, so wäre in Himmelstadt auch noch eine zweite Halle mit denselben Ausmaßen möglich wie die jetzige: in Richtung B 27.