Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Karlstadt
Icon Pfeil nach unten

Zweites Leben nach der Transplantation

Karlstadt

Zweites Leben nach der Transplantation

    • |
    • |

    Vor 13 Jahren hatte er das Glück, von einem ihm fremden Menschen ein Herz transplantiert zu bekommen. Seitdem lebt er damit gut, ist wieder voll belastbar und treibt Sport, berichtete er. Bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung des Fördervereins "Freunde des Johann-Schöner-Gymnasiums (JSG)" warb er vor mehr als 40 Zuhörern in der Aula des Gymnasiums für die Bereitschaft zur Organspende.

    Zuvor referierte die Allgemeinmedizinerin Alexandra Weiss, Koordinatorin im Raum Erlangen für die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), über das Thema.

    In der Frage für oder gegen eine Organspende gibt es kein "Richtig" oder "Falsch". Jeder kann diese Frage nur für sich persönlich beantworten. Tatsache ist, dass der Bedarf für Organspenden groß ist, aber es in Deutschland viel zu wenige Spender gibt. So warten beispielsweise Kranke durchschnittlich sechs bis sieben Jahre auf eine Niere. In Deutschland hoffen derzeit rund 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland 3508 Organe gespendet und transplantiert worden.

    80 Prozent der Menschen stehen einer Organspende positiv gegenüber, tatsächlich haben aber nur zwölf Prozent ein entsprechendes Dokument. "Aber das ist nicht so wichtig, sondern vielmehr, dass Sie in ihren Familien darüber sprechen und schon zu Lebzeit ihre Bereitschaft dazu formulieren", machte die Ärztin deutlich. Sie ging auf die Organspende nach dem Hirntod ein. Zuständig dafür ist DSO, eine gemeinnützige Stiftung.

    Getrennt sind die Organentnahme (im Krankenhaus), die Vermittlung (über die gemeinnützige Stiftung Eurotransplant in Holland) und die Transplantation (in Transplantationszentren). In Deutschland ist das Transplantationsgesetz verabschiedet, das die erweiterte Zustimmungslösung vorsieht, das heißt, Familienangehörige entscheiden im Sinne des verstorbenen Familienmitglieds, ob ein Organ gespendet wird. Möglich ist das nur, wenn ein Mensch gehirntot ist. "Da dieses Gesetz ohne Sanktionen ist, gehen viele Meldungen von Krankenhäusern nicht ein", bedauerte die Referentin.

    Anhand eines Fallbeispieles schilderte sie den Zuhörern, was bei einer Organspende passiert. In irgendeinem Krankenhaus liegt auf der Intensivstation eine junge Patientin, die ein schweres Schädelhirntrauma hat und klinisch hirntot ist. Die Patientin hängt zwar an einem Beatmungsgerät, für das Herz werden stabilisierende Mittel gegeben, ihr Zustand ist aber irreversibel. "Das ist oft für die Verwandten nur schwer zu begreifen", weiß auch die Ärztin. Erst wenn zwei Ärzte diese Diagnose gestellt und protokolliert sowie die Hinterbliebenen die Einwilligung gegeben haben, wird die Organspende an Eurotransplant gemeldet. Bei etwa einem Prozent aller Todesfälle ist der Hirntod der Grund fürs Ableben.

    Sobald ein Empfänger ermittelt ist, macht sich ein spezielles Entnahmeteam - jeweils in Würzburg und Erlangen hat die DSO eines - auf den Weg zum Spender. Die Zeit drängt, denn ein Herz muss innerhalb von vier Stunden, Leber- oder Bauchspiecheldrüse in zwölf Stunden transplantiert sein.

    Transplantiert werden können Herz und Herzklappen, Leber, Lunge, Nieren, Pankreas, Dünndarm, Gewebe. Es werde entnommen, was medizinisch möglich ist. Jeder Kranke habe das Recht, auf die Warteliste gesetzt zu werden, informierte die Ärztin, die auch erwähnte, dass Menschen jeden Alters Organe spenden können. Selbst eine 94-jährige Italienerin hat schon eine Leber gespendet.

    "Es ist mein Glück, dass sich Menschen dem Thema gestellt haben", zeigt sich Gosbert Mayer dankbar über das fremde Herz, mit dem er seit 13 Jahren lebt.

    Weitere Infos zu dem Thema:
    www.dso.de;
    www.bundesaerztekammer.de;
    www.eurotransplant.nl

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden