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Lauda-Königshofen: 25 Jahre VGMT: Eine Mobilitätswende ist dringend notwendig

Lauda-Königshofen

25 Jahre VGMT: Eine Mobilitätswende ist dringend notwendig

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    Nach den Reden bei der Festveranstaltung "25 Jahre VGMT" gab es die Möglichkeit zu einer Bustour an den Bahnhof in Lauda und in den i-Park zurück.
    Nach den Reden bei der Festveranstaltung "25 Jahre VGMT" gab es die Möglichkeit zu einer Bustour an den Bahnhof in Lauda und in den i-Park zurück. Foto: Linda Hener

    "Verkehrsminister Winfried Hermann und ich pflegen inzwischen eine rege Brieffreundschaft", neckte Landrat Christoph Schauder den baden-württembergischen Verkehrsminister am Ende der Festveranstaltung  "25 Jahre  VGMT"– um dann schmunzelnd aufzuklären, dass man mit Blick auf die Sache, nämlich den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu stärken, in die gleiche Richtung denke.

    Weiter erläuterte er, dass er sich sehr freue, dass der Verkehrsminister zur Feier des 25 jährigen Bestehens der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber mbH (VGMT) nach Lauda in den i-Park gekommen sei. Minister Winfried Hermann antwortete Landrat Schauder lachend, dass er Landräte, die viel schreiben, sehr gut fände.

    Wichtige Voraussetzung für die Zukunft

    In seiner Rede ging Landrat Christoph Schauder auf die Wichtigkeit eines funktionierenden Verkehrsnetzes ein: "Für die Zukunftsfähigkeit der ländlichen Räume sind die Verkehrsinfrastrukturen und die Mobilitätsangebote von zentraler Bedeutung. Sie verbinden Regionen und erschließen Ortschaften, machen Versorgungs- und Dienstleistungsangebote erreichbar sowie die Kulturlandschaft im Landkreis zugängig." Sie seien damit eine wichtige Voraussetzung für die ökonomische und gesellschaftliche Entwicklung.

    Mit Nachdruck sagte er: "Ein attraktiver ÖPNV darf kein Privileg von Ballungsräumen sein, sondern ist gerade für den ländlichen Raum von enormer Bedeutung." Daher sei seine Bitte an den Minister, auf die Notwendigkeit des Ausbaus der ÖPNV-Infrakstruktur aufmerksam zu machen. Als "sehr ernüchternd" empfand der Landrat hingegen, "dass Bahnunternehmen uns vor vollendete Tatsachen stellen, indem aufgrund von Personalproblemen über Wochen Schienenersatzverkehre eingerichtet werden, die zum Teil so schlecht sind, dass es Schülerinnen und Schülern schlichtweg unmöglich ist, rechtzeitig zum Unterricht zu kommen." Richtig "schräg" werde es, wenn von den Zugausfällen Strecken des Probebetriebs der Frankenbahn betroffen seien, was die Bemühungen um mehr Fahrgäste konterkarieren würde. Inzwischen biete das Bahnunternehmen eine Perspektive und er sehe ein "Pflänzchen Hoffnung".

    Zu der Festveranstaltung "25 Jahre VGMT" war der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (am Mikrofon) angereist. Landrat Christoph Schauder (rechts) bat ihn, "auf die Notwendigkeit des Ausbaus der ÖPNV-Infrastruktur aufmerksam zu machen." Ländliche Kreise dürften dabei nicht vergessen werden.
    Zu der Festveranstaltung "25 Jahre VGMT" war der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (am Mikrofon) angereist. Landrat Christoph Schauder (rechts) bat ihn, "auf die Notwendigkeit des Ausbaus der ÖPNV-Infrastruktur aufmerksam zu machen." Ländliche Kreise dürften dabei nicht vergessen werden. Foto: Linda Hener

    Reform in Berlin gefordert

    Verkehrsminister Winfried Hermann erläuterte in seiner Rede schwerpunktmäßig die Notwendigkeit einer Verkehrswende, die aufgrund des Klimaschutzes ein Anliegen aller sein müsse. Jede und jeder könne seinen Beitrag leisten. Auch er gab an, dass das, "was in den vergangenen Jahren auf der Schiene passiert" sei, ein Trauerspiel darstelle. "Früher hieß es mal, so pünktlich wie die Eisenbahn", dort müsse man wieder hinkommen und zurück zur Gemeinwohlorientierung. Doch dafür erfordere es eine Reform in Berlin. Der Verkehrsminister bekam in seinen Ausführungen Zustimmung, allein als er dem Lieblichen Taubertal "nur" einen 4 Sterne-Radweg "gestattete", gab es merklich Proteste aus dem Publikum.

    Einen weiteren Beitrag gab es von Sebastian Seitz, Geschäftsführer der Seitz Bus GmbH & Co. KG. Er betonte, "dass die VGMT nicht nur der gemeinsam koordinierten Beförderung von Personen, sondern auch der Förderung vielfältiger Institutionen und Interessen dient. Sie führt Familien und Freunde, Verliebte, Jung und Alt, Menschen aus der ganzen Welt zusammen".

    Schluss mit der Autofixierung

    Dann referierte Prof. Heiner Monheim über "Perspektiven für den öffentlichen Verkehr in der Fläche". Er beschäftigt sich bereits seit Mitte der 1960er Jahre mit dem ÖPNV, war selbst mit Zug und Rad nach Lauda gekommen. Er stellte dar, dass immer mehr Busse und Bahnen ins Hintertreffen gerieten, da in der Vergangenheit "bahnpolitisches Harakiri" passiert sei. Die Gesellschaft stehe vor großen Herausforderungen. Sein Fazit lautet: "Die Mobilitätswende ist zwingend und erfordert einen starken Umweltverbund in Stadt und Land mit veränderten Prioritäten auf allen Ebenen." Es müsse Schluss sein mit monomodaler Autofixierung. Man brauche mehr Radstationen, Leihradsysteme, Car Sharing, Bahntaxi, Mobilpunkte und so weiter sowie das Bestreben, innovative Ideen umsetzen.

    Der Vortrag von Prof. Heiner Monheim beschäftigt sich der "Mobilität im ländlichen Raum" und welche Maßnahmen es bräuchte, um hier besser aufgestellt zu sein.
    Der Vortrag von Prof. Heiner Monheim beschäftigt sich der "Mobilität im ländlichen Raum" und welche Maßnahmen es bräuchte, um hier besser aufgestellt zu sein. Foto: Linda Hener

    Nach den Vorträgen lud die VGMT die Gäste noch zu einer kurzen Bustour in verschiedenen Busmodellen ein.

    Pro Schultag 21.000 Kilometer

    Seit 25 Jahren ist die VGMT  Mobilitätsdienstleister für den Main-Tauber-Kreis und realisiert damit den ÖPNV. Dafür arbeitet sie mit zehn Linienbusunternehmen und sieben Ruftaxiunternehmen zusammen. 250 Fahrerinnen und Fahrer sowie Mitarbeitende in den Verwaltungen und Werkstätten sind dort im Einsatz und betreuen 47 Buslinien. So sind täglich rund 110 Linienbusse auf 1.000 Kilometern Streckennetz unterwegs und passieren rund 1.000 Haltestellen.

    Pro Schultag ergeben sich daraus 1300 Fahrten mit insgesamt 21.000 Kilometern - mehr als eine halbe Erdumrundung. Daneben gibt es seit 2018 mit dem Ruftaxi ein landkreisweites, bedarfsorientiertes Verkehrsangebot. In der VGMT-Geschäftsstelle werden unter anderem Fahrpläne entwickelt und koordiniert und mit angrenzenden Verkehrsverbunden abgestimmt. Besondere Angebote der VGMT sind mitunter das NightLife-Shuttle und der Radbus. Die VGMT-Geschäftsführer sind Thorsten Haas, der als Moderator durch die Jubiläumsveranstaltung führte, und Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung, Kultur und Bildung im Landratsamt Main-Tauber-Kreis.

    In seiner Rede betonte Landrat Christoph Schauder, dass das Land, wenn es gegenüber der Bevölkerung Mobilitätsversprechen geben, diese auch adäquat erfüllen müsse.
    In seiner Rede betonte Landrat Christoph Schauder, dass das Land, wenn es gegenüber der Bevölkerung Mobilitätsversprechen geben, diese auch adäquat erfüllen müsse. Foto: Linda Hener
    Verkehrsminister Winfried Hermann sprach unter anderem darüber, dass in der Verkehrswende jede/r seinen Beitrag leisten könne.
    Verkehrsminister Winfried Hermann sprach unter anderem darüber, dass in der Verkehrswende jede/r seinen Beitrag leisten könne. Foto: Linda Hener
    Thorsten Haas ist VGMT-Geschäftsführer und führte durch das Programm.
    Thorsten Haas ist VGMT-Geschäftsführer und führte durch das Programm. Foto: Linda Hener
    Viele Gäste kamen zu der VGMT-Jubiläumsveranstaltung.
    Viele Gäste kamen zu der VGMT-Jubiläumsveranstaltung. Foto: Linda Hener
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