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Tauberbischofsheim: Auf den Spuren einer römischen Straßenkarte

Tauberbischofsheim

Auf den Spuren einer römischen Straßenkarte

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    Ausschnitt der Rekonstruktion des oberen Bildstreifens der Nordwand der Barbarossa-Fresken
    Ausschnitt der Rekonstruktion des oberen Bildstreifens der Nordwand der Barbarossa-Fresken Foto: Goswin von Mallinckrodt

    Inzwischen ist der "Staufer-Tag" auf der Gamburg, der jährlich am 10. Juni, dem Todestag Kaiser Barbarossas, mit einem wissenschaftlichen Fachvortrag begangen wird, zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Burg geworden. Die Eigentümerfamilie von Mallinckrodt leistet damit einen Beitrag zur Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der Region, der Gamburg und ihrer in Europa einzigartigen "Barbarossa-Fresken". Das geht aus einer Pressemitteilung hervor, der folgende Informationen entnommen sind. Dieses Jahr wird Professor Eckhard Wirbelauer vor den Barbarossa-Fresken im Rittersaal seine Forschungsergebnisse zur Tabula Peutingeriana und dem Kreuzzug Kaiser Barbarossas präsentieren. Musikalisch begleitet wird er von mittelalterlichen Weisen des Gamburger "Burgbarden" Michael Schmitt.

    Die Tabula Peutingeriana ist die einzige bis heute erhaltene Straßenkarte des spätrömischen Reichs. Die stilisierte Darstellung zeigt das Straßennetz von den Britischen Inseln über den Mittelmeerraum bis nach Indien und Zentralasien. Angefertigt im Hochmittelalter, ist sie wohl eine Abschrift einer karolingerzeitlichen Vorlage, die wiederum auf das Original einer römischen Straßenkarte des 4. Jhs. und möglicherweise noch ältere Vorlagen zurückgeht. Die Angabe der damaligen Ortsnamen, der Entfernungen in antiken Maßeinheiten sowie der Anzahl der Tagesmärsche zwischen den Haltepunkten bildet eine wichtige Grundlage für die Straßenforschung.

    Weniger untersucht dagegen ist ihr "Sitz im Leben" im Mittelalter, insbesondere die Frage, weshalb um 1200 in Südwestdeutschland die einzige Abschrift angefertigt wurde, die wir noch besitzen. Wurde die hochmittelalterliche Kopie der Karte für die Ausgestaltung des Hauptsaales der Kaiserpfalz von Hagenau angefertigt? Dazu liefern der Saal der Gamburg mit seinen Fresken sowie weitere Bezüge zum Kreuzzug Kaiser Barbarossas bislang nicht gewürdigte Argumente. Die heute in Europa einzigartigen "Barbarossa-Fresken" der Gamburg gelten als die ältesten weltlichen Wandmalereien nördlich der Alpen und wurden ebenfalls um 1200 angefertigt. 

    Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr und kostet 9 Euro pro Person. Es wird um Platzreservierung unter Tel.: (09348) 605 oder mail@burg-gamburg.de gebeten.

    Der Forscher und die BurgEckhard Wirbelauer ist Professor an der Université de Strasbourg, zunächst für Griechische Geschichte, seit 2006 für Römische Geschichte. Seine Forschungsgebiete liegen im Bereich der Geschichte der Stadt Rom und der Spätantike, in der griechischen und römischen Landesgeschichte sowie in der Wissenschaftsgeschichte.Die Gamburg ob der Tauber an der Romantischen Straße war im 12. Jh. mainzisches Lehen und Residenz der Edelfreien von Gamburg und ist heute ein Kulturerbe europäischen Ranges. Ihr ursprünglich romanischer Saalbau gehört zu den repräsentativsten des deutschen Hochmittelalters. Heute bietet die Eigentümerfamilie von Mallinckrodt reguläre Führungen sowie zahlreiche Veranstaltungen und Kurse auf der Gamburg an.Quelle: PM

    Prof. Eckhard Wirbelauer
    Prof. Eckhard Wirbelauer Foto: Eckhard Wirbelauer
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