„Naturerfindungen“ präsentiert die Würzburger Grafikerin und Fotografin Kristin Finsterbusch in ihrer aktuellen Ausstellung im Engelsaal des Kunstvereins, und einen eigenwilligen, oftmals skurril oder surreal anmutenden Erfindungsreichtum kann man der 1971 in Dresden geborenen Künstlerin nun wahrlich nicht absprechen: Ihre erstaunliche kreative Fantasie entzündet sich – jedenfalls in erster Linie – an den unerschöpflichen Formenvielfalt der organischen Natur, an Pflanzen und niederem Getier, Insekten beispielsweise, deren zumeist unbeachtete, verborgene Schönheit hier gewissermaßen neu entdeckt, dabei verfremdet, miteinander kombiniert und arrangiert wird.
Kristin Finsterbusch absolvierte in den 1990er Jahren ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, wo sie sich als Schwerpunkt mit Druckgrafik beschäftigte (Meisterdiplom bei Professor Malte Sartorius). Seit 1997 waren ihre Arbeiten in zahlreichen Ausstellungen vertreten, sie erhielt Lehraufträge an der Universität Würzburg und hat seit 2015 die Leitung des Künstlerhauses/Druckwerkstatt Würzburg inne.
Im Zentrum steht die Lust am Experimentieren
In einem Vernissage-Gespräch mit Dagmar Wolf vom Kunstverein äußerte sich die Künstlerin ausführlich zu ihrem Werdegang und ihren ästhetischen Vorstellungen. Im Zentrum steht dabei die Lust am Experimentieren, in gedanklicher wie auch in technisch-handwerklicher Hinsicht, beispielsweise in ihren annähernd abstrakten Fotoradierungen, die durch strukturelle Überlagerungen eine hohe ästhetische Dichte und Vieldimensionalität erreichen.
Daneben erscheinen die Fotografien, auf denen natürliche Fundstücke von Pflanzen und Tieren mit anderen „toten“ Gegenständen, etwa Kinderspielzeug kombiniert werden, wie Reminiszenzen der Epoche des Surrealismus nach Art Salvador Dalis, dessen Traumwelt hier auf eine kindlich spielerische Weise verkleinert wiederkehrt. Die Grafikerin Finsterbusch kann in den gut zwei Dutzend hier ausgestellten Arbeiten freilich auch auf ganz konventionell gegenständlichen Pfaden wandeln, so etwa in kleinformatigen, filigranen Farbstiftzeichnungen über florale Motive, die von großem dekorativem Reiz sind.
Die Ausstellung im Engelsaal mit Arbeiten von Kristin Finsterbusch ist zu den üblichen Öffnungszeiten (samstags 10.30 bis 12.30 Uhr, sonntags 14 bis 18 Uhr) noch bis einschließlich 10. Oktober zu sehen.