Vor dem Hintergrund der zunehmenden Ausbreitung des Coronavirus hat Landrat Reinhard Frank am Freitag mit dem Gesundheitsamt zu einem Runden Tisch geladen. Der aktuelle Stand wurde dargestellt und ein Vorgehen aller beteiligten Einrichtungen festgelegt. Über Inhalte und Beschlüsse informiert das Landratsamt in einer Pressemitteilung.
Beteiligt waren Vertreter der drei Krankenhäuser im Landkreis mit ihren Notaufnahmen in Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Wertheim, der Kreisärzteschaften und des Kassenärztlichen Notfalldienstes, des Roten Kreuzes mit Leitstelle und Rettungsdienst sowie der Diabetes-Klinik in Bad Mergentheim als Krankenhaus der Regelversorgung.
Vorsorge treffen mit Augenmaß und Kompetenz
Sie begrüßten den frühzeitigen Austausch. Frank rief dazu auf, "mit Augenmaß und Kompetenz die notwendigen Vorsorgemaßnahmen zu treffen". Eva-Maria Dittmer, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamtes, stellte die Lage dar. Dabei ging sie auf die Handlungsempfehlungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) und die Krisengebiete ein.
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Diskutiert wurde das Vorgehen in den Notaufnahmen, den Praxen des Kassenärztlichen Notfalldienstes und in der Rettungsleitstelle, falls es dort einen begründeten Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus geben sollte. Auch für die niedergelassenen Ärzte wurde das Verfahren bei einem Coronavirus-Verdacht und die Zusammenarbeit mit Kliniken und Gesundheitsamt von den Teilnehmern besprochen.
Angesprochen wurde Kooperation mit dem Gesundheitsamt. Thema war auch die Sicherstellung der Versorgung mit den notwendigen Verbrauchsmaterialien, die Kapazitäten an Isolationszimmern und Hygienemaßnahmen. Konkret vereinbart wurden weitere Schritte zur umfassenden Information der Bevölkerung und der niedergelassenen Ärzte sowie eine weiterhin regelmäßige Kommunikation, unter anderem durch ein weiteres Treffen im März.
Bei einer Erkrankung den Arzt zuerst anrufen
Grundsätzlich empfiehlt das Gesundheitsamt, bei Atemwegserkrankungen jeglicher Art, besonders bei Fieber, erst nach einer telefonischen Kontaktaufnahme mit der Arztpraxis, wobei die Symptome geschildert werden sollten, den Weg in die Praxis anzutreten.
Menschen, die unabhängig von einer Reise persönlichen Kontakt zu Menschen hatten, bei denen das Covid-19-Virus im Labor festgestellt wurde, sollten sich unverzüglich und unabhängig von ihren derzeitigen Symptomen telefonisch ans Gesundheitsamt im Main-Tauber-Kreis wenden.
Menschen, die sich in einem vom RKI ausgewiesenen Risikogebiet aufgehalten haben, sollten, auch unabhängig von Symptomen, unnötige Kontakte vermeiden und möglichst zu Hause bleiben. Beim Auftreten von akuten respiratorischen Symptomen sollten sie die Etikette beim Husten und Niesen sowie eine gute Hygiene an den Händen beachten und – nach telefonischer Voranmeldung mit Hinweis auf ihre Reise – einen Arzt aufsuchen.
Unternehmen müssen geforderte Tests zahlen
Für Reisende aus Regionen, in denen bereits Covid-19-Fälle vorkommen, die aber keine Risikogebiete sind, gilt: Wenn sie innerhalb von 14 Tagen nach der Rückreise Fieber, Husten oder Atemnot entwickeln, sollten sie – ebenfalls nach telefonischer Voranmeldung und mit Hinweis auf die Reise – einen Arzt aufsuchen.
Derzeit fordern einige Arbeitgeber im Landkreis auch für Italien-Rückkehrer, die sich nicht in den Risikogebieten aufgehalten haben, eine ärztliche Untersuchung mit Abstrich. Die Kosten dafür müssen die Unternehmen selbst tragen.
Um die Kliniken nicht unnötig zu belasten, empfiehlt das Gesundheitsamt, die gewünschten Untersuchungen durch die zuständigen Betriebsärzte durchführen zu lassen oder die Beschäftigten für eine häusliche Quarantäne 14 Tage lang freizustellen.
Bei Fragen zum neuartigen Coronavirus beantwortet das Landesgesundheitsamt in Baden-Württemberg werktags zwischen 9 und 16 Uhr unter Tel.: (0711) 904-39555. Das Landratsamt im Main-Tauber-Kreis bietet aktuelle Informationen und Links im Internet unter www.main-tauber-kreis.de/coronavirus an und beantworte Fragen unter Tel.: (09341) 82-5579.