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HAßMERSHEIM: Dem Jüngsten gefällt's

HAßMERSHEIM

Dem Jüngsten gefällt's

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    100 Tage im Amt: Der 25-jährige Bürgermeister von Haßmersheim, Michael Salomo (SPD) an seinem Schreibtisch.
    100 Tage im Amt: Der 25-jährige Bürgermeister von Haßmersheim, Michael Salomo (SPD) an seinem Schreibtisch. Foto: Foto: Uwe Anspach/DPA

    Als jüngster Bürgermeister trat Michael Salomo im Januar sein Amt an, inzwischen hat ihn ein ehrenamtlicher Rathauschef aus Bayern überholt. Nach den ersten 100 Tagen ist der 25-Jährige trotzdem voll zufrieden. Und auch die Stimmung im Rathaus ist gut. Ein Wahlversprechen hat er schon erfüllt, ohne etwas dafür zu tun: Die 5000-Einwohner-Gemeinde Haßmersheim im Neckar-Odenwald-Kreis bekannter zu machen. Das hat Michael Salomo (SPD) mit seiner Wahl zum jüngsten Bürgermeister Deutschlands eindeutig geschafft. Zeitungsredakteure und Radioreporter machten sich auf den Weg, Fernsehteams standen vor dem Rathaus. Inzwischen hat der 25-Jährige die ersten Monate hinter sich: Am Dienstag, 22. April, liegt sein erster Arbeitstag 100 Tage zurück. Salomos Fazit: „Es macht sehr viel Spaß. Es ist sehr zeitintensiv. Es gibt eine sehr gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat: Alle Anträge, die mir wichtig waren, sind durchgekommen.“

    Positiver Stress

    Eine Sitzung dauere dafür aber auch schon mal bis nachts um halb zwölf. „Es ist positiver Stress.“ Nur sein trockener Husten, der wolle einfach nicht weggehen. Gleich in der ersten Woche stand die Verabschiedung des Haushaltsplanes auf dem Programm. Erstmalig sei der jetzt auf der Internetseite der Gemeinde für alle Bürger zu finden, sagt Salomo, der mit 16 Jahren in die SPD eintrat. „Ich finde, das gehört zur Transparenz: Wofür gibt die Gemeinde ihr Geld aus?“ Auch Trauungen am Samstag sind in Haßmersheim nun möglich – vorher ging das nur in Ausnahmefällen. Mitte des Jahres soll es Jugendgemeinderatswahlen geben, der Bürgermeister zieht durch die Schulen, um die Jugendlichen dafür zu begeistern. Für sein Herzensprojekt habe er im Haushaltsplan 5000 Euro gesichert. Außerdem plant er eine Talkrunde, um mehr Kultur in die Gemeinde zu bringen. Von der Rathausbelegschaft gibt es viel Lob. „Er legt auf eine Beteiligung der Mitarbeiter wert“, sagt Rechnungsamtsleiter Alexander Zipf. „Er bindet sie in Entscheidungen ein und begegnet ihnen auf Augenhöhe.“ Zwar habe Salomo eine klare Meinung, er diskutiere Dinge aber aus und sei ergebnisoffen. Auch Hauptamtsleiterin Karin Ernst ist voll des Lobes: „Es weht jetzt ein bisschen frischer Wind durch die heiligen Hallen.“ Trotz seiner freundlichen Art sei stets klar, dass Salomo der Chef sei. „Das kommt schon deutlich rüber.“ Der 25-Jährige hatte sich am 27. Oktober mit 54 Prozent gegen seinen langjährigen Amtsvorgänger Marcus Dietrich durchgesetzt. „Hoffentlich hat er Vorbild-Charakter“, sagt ein Sprecher des SPD-Landesverbandes. „Es freut uns, wenn sich in der SPD junge Menschen auf kommunaler Ebene engagieren.“ Über Salomos Zukunftsaussichten in der Partei möchte er aber nicht sprechen: „Er muss jetzt erstmal sein Ding machen.“

    Ohne Vorurteile

    Salomos Titel als jüngster Bürgermeister ist vergänglich: An jedem Wahlsonntag kann er vom Thron gestoßen werden. Eine stets aktuelle Liste führt niemand. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat zumindest eine grobe Übersicht. In Lisberg im Landkreis Bamberg wurde jüngst ein 22-jähriger Student Bürgermeister – anders als Salomo allerdings nur ehrenamtlich. Ob jüngster Bürgermeister oder nicht: Sein Alter sei kein Hindernis für seine Arbeit, genauso wenig wie seine Homosexualität, sagt Salomo. Dass er einen Partner hat, sprach er auch im Wahlkampf offen an. „Das gehört zu mir – wenn sie mich hier wollen, müssen sie mich so nehmen, wie ich bin.“ Die Haßmersheimer wollten ihn.

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