Schon immer habe er einmal nach Lauda kommen wollen. Seine Idee fanden nicht nur seine Nachbarn und dessen Freunde in Australien, sondern über 1300 gut gelaunte Zuhörer toll, die den gebürtigen Paderborner Entertainer wie einen alten Bekannten begrüßten.
So konnte sich Hoffmann eine für Künstler oft notwendige Aufwärmphase schenken, mit der das Publikum oft erst gewonnen werden muss. "Besser Pudding in einem Teilchen, als Pudding in den Armen" klärte Hoffmann beim Kauf einer solchen Teigware den stämmigen Bäcker auf, der sich für diesen Hinweis so undankbar zeigte, dass der Käufer vorsorglich für einen Crash-Kurs den Kampfsport-Klub um die Ecke aufsuchte. Denn "Spaßvogel" wollte er in Zukunft nicht mehr genannt werden.
Mit seinem Titelstück "Der Atem des Drachen" zeigte der Meister des makabren Humors, wie er sich in "saugefährlichen" Gegenden wie an der Kreuzung Tulpen- und Lilienstraße behaupten kann: Mit einer Karate-Übung "mit stabiler Grundstellung" und einem fast nur gehauchten, kaum hörbaren Kampfschrei überzeugte er auch die letzten Zweifler, wie effektiv der so genannte Atem des Drachens in allen kritischen Lebenslagen einsetzbar ist: "Man muss nur einen einzigen Schlag können; damit kriegt man jeden unter die Erde".
In der Palm-Beach-Disco klappte der erste Test unter realen Bedingungen nicht. Auch das freundliche Angebot an den Türsteher "Will'ste einen gefälschten Hauptschulabschluss kaufen?" brachte nicht die gewünschte Randale. Nicht aus der Reserve locken konnte der Möchtegern-Rambo die ihm aus dem Weg gehenden Kosovo-Albaner mit seiner verständnisvollen Bemerkung: "Wahrscheinlich wollt ihr mal wieder eure Familien sehen; heute läuft ja Aktenzeichen xy". Mit hauen war also nix und so griff Hoffmann zum ersten Mal für den Song "Manche können keiner Fliege was zu Leide tun" in die Tasten. Da stimmte der Saal in den einfach gestrickten Refrain gerne ein.
"Besser Pudding in einem Teilchen als in den Armen"
Rüdiger Hoffmann in seinem neuen Programm
Eigentlich sei er ja "so ein Postkartentyp". Doch seine Oma habe ihm geraten, mal mit DSL 600 ins Internet zu gehen. Nachdem er sie aus dem Altenstift geholt habe, konnte sie ihm den ganzen DSL-Kram einrichten. Netterweise hängte sie ihn gleich mit schwerwiegenden Folgen ins WLAN-Netz des Nachbarn: "Was so'ne Flakhelfer-Generation drauf hat", war der anerkennende Kommentar.
Trotz aller cleveren Vorbereitung des betont bedächtig auftretenden Ostwestfalen - sie haben in Nordrhein-Westfalen wegen ihrer Langsamkeit den gleichen Ruf wie der Berner in der Schweiz - geht so gut wie alles schief: Die Geschäftsidee "Schutzgelderpressung" floppte bereits bei McDonald: "Einmal Schutzgeld zum Mitnehmen". Auch in Rolfs Tierparadies hatte ein Biss des Hamsters böse Folgen: Der landete schließlich im Pizzaofen. Aber "im Schutzgeldgeschäft darf man nicht so zimperlich sein", auch wenn ihm das ständig Ärger mit den Cops beschert.
Toleranter ist man bei der Erziehung der Kinder, auch wenn dabei der Freund über die Klinge springen muss, auf dessen Hemd man beim Finale die Rotweinflecken nicht mehr von Blutspritzern unterscheiden kann. "So sind Kinder nun mal." Schief geht auch so einiges bei der Traumhochzeit mit Brinkmeiers Brigitte, die von Freunden entführt und erst auf dem Schrottplatz von ihm wiedergefunden wird. Nach den vielen Pleiten bei den Frauen schafft er sich dann "Elfie" - eine Hundin an. Dieser geht ihm wie die Vorgänger von der Leine und er kann sich nur mit "Zwölfie" trösten.
Der 42-jährige Rüdiger Hoffmann trifft mit seinem sexistischen Humor in seinem neuen Programm zwar nicht immer den Geschmack, aber zwischen bissiger Gesellschaftskritik und oberflächlicher Blödelei hält er doch exzellent die Balance.