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TAUBERBISCHOFSHEIM: Die ersten Flüchtlinge sind auf dem Laurentiusberg in Tauberbischofsheim eingetroffen

TAUBERBISCHOFSHEIM

Die ersten Flüchtlinge sind auf dem Laurentiusberg in Tauberbischofsheim eingetroffen

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    Wenig Gepäck, kaum ein Lächeln: 28 junge Männer zogen am Mittwochmittag in die Asylbewerberunterkunft auf dem Laurentiusberg in Tauberbischofsheim.
    Wenig Gepäck, kaum ein Lächeln: 28 junge Männer zogen am Mittwochmittag in die Asylbewerberunterkunft auf dem Laurentiusberg in Tauberbischofsheim. Foto: Fotos: Heike heise

    Es war gegen 11.30 Uhr, als der Bus aus Karlsruhe vor dem Gebäude auf dem Laurentiusberg hielt. 28 Flüchtlinge und Asylbewerber werden hier für eine bestimmte Zeit ihr Zuhause haben. Nun ist Tauberbischofsheim gefragt, eine Willkommenskultur und ein gutes Miteinander zu organisieren. Etwa 70 Asylbewerber können vorläufig bis 31. Januar 2015 auf dem Laurentiusberg untergebracht werden.

    10.15 Uhr am Mittwochmorgen: Die Tür am Gebäude steht weit offen. Davor macht sich gerade ein Fernsehteam bereit. Heimleiter Jürgen Fickel ist überall zugleich. Während Sozialdezernentin Elisabeth Krug und der Leiter des Eingliederungs- und Versorgungsamtes Peter Bernhardt dem Kamerateam an verschiedenen Orten Rede und Antwort stehen, ist Sozialpädagogin Sylvia Karner relativ entspannt. „Nach 15 Jahren in diesem Beruf ist das für mich Alltag“, sagt sie und zeigt die in kurzer Zeit hergerichteten Räume.

    Sprachkurs zum Anfang

    Zwei Etagenbetten, ein Tisch, vier Stühle, vier Spinde, zwei Töpfe, eine Pfanne und in jedem Spind eine Tasse, ein Teller und Besteck – viel mehr bietet der karg anmutende Raum nicht. Lediglich der Kühlschrank in der Ecke summt ganz leise. Er ist leer. „Die Asylbewerber bekommen heute einen Barbetrag und damit können sie sich im Supermarkt selbst versorgen“, erklärt Karner.

    Im Eingangsbereich hängt eine Liste mit den Telefonnummern von Ärzten oder Ansprechpartnern. Erst einmal wird nur die unterste Etage bezogen. Ein kleiner Aufenthaltsraum mit einem Fernseher, ein paar Tischen und Stühlen komplettiert die Etageneinrichtung.

    Während Sylvia Karner das teils langwierige Asylverfahren noch einmal erklärt, trifft ein junger dunkelhäutiger Mann ein. Er kommt ursprünglich aus Eritrea und lebt seit vielen Jahren hier. An diesem ersten Tag wird er dolmetschen. In den nächsten Tagen sollen den 28 Asylbewerbern dann Basissprachkurse angeboten werden. Man sei deshalb trotz der Ferien mit einer entsprechenden Institution in Verhandlung, betont Bernhardt. Auch habe sich eine Bürgerin bereits gemeldet, so ein Sprachangebot ehrenamtlich zu machen, fügt er noch stolz an. „Erst seit diesem Jahr gibt es Mittel für so einen Basissprachkurs“, ergänzt Karner. Überhaupt habe sich in den Jahren ihrer Tätigkeit sehr viel verändert. „Vor 15 Jahren war alles viel restriktiver“, sagt sie. Dass Karner und der junge Mann sich kennen, sieht man übrigens sofort. Auf Grund ihrer Tätigkeit hat sie Kontakt zu vielen Ausländern, die in so einer schwierigen Anfangssituation helfen können.

    Netzwerk aufbauen

    Dann ist es soweit – der Bus aus Karlsruhe hält vor dem Gebäude. Aus ihm steigt eine kleine Gruppe junger, dunkelhäutiger, schmächtiger Männer. Die meisten tragen Jeans, manche lächeln, andere sehen sehr traurig aus und manchen sieht man ihr Leid regelrecht an. Einige verstecken sich hinter großen Sonnenbrillen. Auffällig ist, das alle Ankömmlinge sehr, sehr wenig Gepäck bei sich haben. Zwei tragen eine kleine Reisetasche, ein anderer hat eine Plastiktüte in der Hand und einige haben fast nichts zu tragen.

    Ein paar von ihnen schauen sich neugierig um, andere gehen mit gesenktem Kopf zügig auf den Eingang zu. Dort steht Peter Bernhardt und begleitet die Neuankömmlinge hinein. „Jetzt gilt es, recht schnell ein Netzwerk aufzubauen“, hatte Karner zuvor gesagt. Die Sozialpädagogin, Peter Bernhardt und auch Elisabeth Krug hoffen nun auf die Hilfe der Tauberbischofsheimer.

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