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PFINZTAL: Die Suche nach Flüssigsprengstoff

PFINZTAL

Die Suche nach Flüssigsprengstoff

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    Eine Mitarbeiterin des Fraunhofer-Instituts testet verschiedene Flüssigkeiten mit einem Flüssigkeits-Detektionssystem Typ C.
    Eine Mitarbeiterin des Fraunhofer-Instituts testet verschiedene Flüssigkeiten mit einem Flüssigkeits-Detektionssystem Typ C. Foto: Foto: dpa

    Spezielle Geräte sollen an europäischen Flughäfen schon bald flüssigen Sprengstoff im Gepäck von Reisenden aufspüren können. Rund 20 solcher Anlagen verschiedenster Hersteller habe man bereits auf ihre Tauglichkeit getestet, sagte Dirk Röseling vom Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie (ICT) am Montag in Pfinztal (Kreis Karlsruhe). Im dortigen Testcenter werden seit 2010 im Auftrag der Bundespolizei Detektionssysteme für ihre Zulassung an europäischen Flughäfen geprüft.

    Zwei solcher Geräte seien von deutschen Behörden bereits gekauft worden, könnten aber noch nicht eingesetzt werden. Dafür müssen sich laut Röseling die EU-Länder erst auf ein einheitliches Vorgehen bei der Gepäckkontrolle einigen.

    „In unserem Testcenter können die Hersteller der Detektionsanlagen ihre Geräte ,trainieren‘“, sagte Röseling. Die verschiedenen Terror-Sprengstoffe, die den Sicherheitsbehörden bekannt seien, würden in die Geräte gegeben. Dann werde überprüft, ob diese anschlagen. Dabei werden verschiedene Techniken eingesetzt: „Unter anderem Röntgenstrahlen, CT-Technik mit 3D-Bildern oder infrarote Chemolumineszenz“, erklärte der Wissenschaftler weiter.

    Bei der Chemolumineszenz wird durch eine chemische Anregung ein bestimmtes Licht abgegeben. Auch andere optische Verfahren werden eingesetzt, mit der eine Art Fingerabdruck der Flüssigkeit erstellt und diese dann analysiert werden kann.

    Die bislang getesteten Anlagen seien je nach Typ in der Lage, eine oder mehrere Gefäße mit oder ohne Verpackung zu scannen. Bei manchen Anlagen müsse das Gefäß aktiv geöffnet werden, andere könnten die Behältnisse in den Taschen lokalisieren und den Inhalt analysieren. Bei den bislang bekannten Terror-Sprengstoffen handele es sich um die ganze Bandbreite zwischen „gepanschtem Zeug und hochwertig zusammengestellten Gemischen“, sagte Röseling.

    „Das perfekte Gerät gibt es nicht“, stellte Röseling klar. Mit einer Kombination aus mehreren Analyseverfahren erreiche man aber eine hohe Sicherheit. Der Einsatz von Detektionsgeräten werde das Einchecken an den Flughäfen aber weiter verzögern.

    Die Anlagen kosten bis zu 120 000 Euro pro Stück. Der Flughafenverband ADV hatte im April geschätzt, es werde die Flughäfen und die Bundespolizei 400 bis 500 Millionen Euro kosten, allein in Deutschland umzurüsten: mit neuen Flüssigkeitsdetektoren, zusätzlichen Kontrolllinien und mehr Sicherheitspersonal.

    Im Juli 2012 will die EU entscheiden, ob die sogenannte EU-Flüssigkeitsregelung im April kommenden Jahres aufgehoben wird oder nicht. Ins Handgepäck dürfen Flüssigkeiten zum Schutz vor Anschlägen seit 2006 EU-weit nur noch in höchstens 100 Milliliter großen Behältern in durchsichtigen Plastikbeuteln. Die Flughäfen warnen davor, diese Regelung zu kippen. Ihrer Ansicht nach gibt es noch keine Geräte, die Flüssigkeiten sicher überprüfen können.

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