(dpa/lsw) Dass die gut 100 Jahre alte Villa Reitzenstein repräsentativer Sitz des Ministerpräsidenten ist, dürfte vielen geläufig sein – ein neues Buch des Journalisten Thomas Borgmann gewährt nun auch Einblicke in kleine Geheimnisse des Anwesens. Das Buch „Die Villa Reitzenstein“ mit viel Hintergrund aus der Landespolitik und dem Untertitel „Macht und Mythos“ wurde am Donnerstag in Stuttgart vorgestellt.
Fünf kleine Geheimnisse der Villa: Falsche Adresse: Eigentlich müsste die an der Villa an der Heinrich-Heine-Straße stehen. Laut Buch ertrug Nazi-Reichsstatthalter Wilhelm Murr einen jüdischen Namensgeber nicht und ließ die Straße in Richard-Wagner-Straße umbenennen.
In Ludwigsburg abgeguckt: Als Vorbild für die 1913 fertiggestellte Villa gilt das Seeschloss Monrepos in Ludwigsburg, 100 Jahre vorher gebaut. Die Proportionen und die äußere Gestaltung sind sehr ähnlich.
Rätselhaftes Fabelwesen: In einer Nische im Sockel der Villa trägt eine schmale Stele den Kopf eines verwitterten Faun aus Sandstein. Was er eventuell bedeutet, dazu dürfe sich jeder seine eigenen Gedenken machen, schreibt Borgmann.
Bügel von Helene: Im einstigen Ankleidezimmer von Helene von Reitzenstein, der Tochter der schwerreichen Familie Hallberger, sind nicht nur die Einbauschränke erhalten geblieben. Auch ihre alten Kleiderbügel mit langen Stäben hängen seit 100 Jahren dort.
Auch Putin war schon da: 1992 war der heutige russische Präsident zu Besuch in der Villa. Als stellvertretender Bürgermeister führte Wladimir Putin eine Delegation aus Sankt Petersburg an, wie ein Foto im Buch belegt.