Das 40. internationale Motorradtreffen des MTG Paimar geriet zu einem echten Familientreffen. „Ich freue mich, dass zum Jubiläum so viele Freunde gekommen sind, die ich jahrelang nicht gesehen habe“, gibt Edgar Oettig, seit 1983 Vorsitzender des Vereins, unumwunden zu.
Er und seine Kameraden des Motorrad-Team-Grünbach, was MTG ausgeschrieben bedeutet, hatten die Wiese am Grünbach wieder bestens vorbereitet für den Ansturm der rund 150 Biker aus ganz Deutschland und den angrenzenden Ländern.
Seit 2000 findet das jährliche Treffen hier statt, vorher traf man sich auf dem Gelände das ADAC in Eiersheim. Dann wurde der logistische Aufwand zu groß und Clubmitglied Uli Geiger stellte den Motorradfahrern seine Wiese unterhalb des Aussiedlerhofes in Paimar zur Verfügung. „Der Weg nach Eiersheim glich einem Wanderzirkus. Wir mussten alles mitnehmen, was wir brauchten, auch das Stromaggregat und das Zelt“ erinnert sich Oettig.
Viele alte Bekannte treffen sich
Dann wird das Gespräch unterbrochen. „Wolli“ kommt auf Edgar zu – die Biker duzen sich untereinander. Er ist aus Scheeßel bei Bremen mit seiner Maschine angereist und umarmt Edgar Oettig herzlich. „In diesem Jahr kann ich wenigstens zu euch kommen, das Werner-Rennen war ja schon letzte Woche. Vor 30 Jahren war mir das Rennen von Motorrad gegen Porsche wichtiger gewesen“. Das ist nicht bei allen Teilnehmern so. So kommt der MSC Vaale in jedem Jahr mit einer großen Abordnung.
Vaale liegt in der Nähe von Wacken in Schleswig-Holstein. Die Motorradfahrer legen die 650 Kilometer immer an einem Tag zurück und schlagen ihr Zeltlager am Freitagabend auf der Wiese auf. Darunter sind auch drei Generationen einer Familie, denn der Enkel hat die Motorradbegeisterung des Opas und Vaters geerbt. „Wenn Menschen in Kontakt miteinander bleiben, bin ich hocherfreut“, sagt Edgar Oettig und muss schon wieder einen alten Bekannten begrüßen. Man kennt sich nach all den Jahren und freut sich, einander zu treffen beim MTG Paimar.
„Du, ich glaube, morgen früh müssen wir nur zehn Frühstücke vorbereiten, die Fahrer sind bei so vielen Familien zum Frühstück eingeladen, oder was meinst du?“, fragt ihn ein Vereinsmitglied. Oettig nickt und erinnert sich gleichzeitig an den Besuch von Leonhard Krieg aus Finnland. Er fuhr mit seiner Maschine 2200 Kilometer, nur um beim Motorradtreffen dabei zu sein. Der gebürtige Schwarzwälder erfüllte sich einen Geburtstagswunsch und ist damit ein Höhepunkt in der Geschichte des MTG Paimar.
Kontakte bis nach Japan
Noch weiter reichen die Kontakte nach Japan. Dort gibt es einen MTG Japan, der seit 1989 dank Meinrad Feigenbutz in enger Verbundenheit mit dem MTG Paimar steht. Mindestens alle zwei Jahre kommt eine Delegation aus Japan ins Grünbachtal oder eine Paimarer Gruppe reist nach Japan. Es sind diese internationalen Kontakte, die herausstechen, aber der MTG Paimar ist auch stolz auf seine anderen Veranstaltungen.
Wer erinnert sich nicht an die Motorradausstellungen, zuletzt in der Messehalle in Königshofen, oder die zweijährigen Oldtimertreffen anfangs in Grünsfeld, jetzt in Paimar. Rund um das MTG-Heim ist dann wieder viel geboten für die Bevölkerung und Freunde alter Fahrzeuge, nicht nur Motorräder. Die Holzbühne über den Grünbach ist dabei legendär. Der MTG Paimar hatte immer das Bedürfnis, nicht als exklusiv zu gelten, sondern versteht sich als Teil der Gesellschaft.
Er hat das Image der Biker maßgeblich zum Positiven geprägt, ist doch in den ganzen 40 Jahren des Motorradtreffens noch nie etwas Zerstörerisches passiert. Darauf sind Edgar Oettig und seine Vereinsmitglieder besonders stolz.
Nicht alle Motorradfahrer sind Rocker, auch wenn sie manchmal so aussehen. Das konnte man beim 40. MTG Motorradtreffen erneut feststellen.