Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Tauber
Icon Pfeil nach unten

TAUBERBISCHOFSHEIM: Fechttrainer soll Athletinnen sexuell belästigt haben

TAUBERBISCHOFSHEIM

Fechttrainer soll Athletinnen sexuell belästigt haben

    • |
    • |

    Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen einen Trainer am Fechtzentrum in Tauberbischofsheim: Zwischen 2003 und 2016 soll er mehrere Sportlerinnen sexuell belästigt haben. Dem Beschuldigten wurde von seinem Arbeitgeber, dem Landessportverband Baden-Württemberg (LSV), bereits im Dezember gekündigt. LSV-Präsidentin Elvira Menzer-Haasis sagte der Deutschen-Presse Agentur, dass sie den langgedienten Trainer angesichts der Vorwürfe vor Weihnachten entlassen habe.

    „Für mich gab es keine andere Handlungsmöglichkeit. Da gibt es keine Toleranz.“ Der Trainer habe die Vorwürfe zurückgewiesen. Nachdem er einen Gütetermin habe verstreichen lassen, sei das Verfahren ans Gericht gegangenen. Den betroffenen Frauen habe der LSV professionelle Hilfe angeboten. Allerdings habe keine das Angebot genutzt.

    Die Vorwürfe: Obszöne Bemerkungen und Hotelzimmerbesuche

    Kronzeugin des Nachrichtenmagazins ist offenbar eine Weltklassefechterin, die für den FC Tauberbischofsheim startet. Die Vorwürfe reichen laut „Spiegel“ von „Klaps auf den Po“, obszönen Bemerkungen bis hin zu ungebetenen Besuchen im Hotelzimmer der Athletinnen. Das Magazin berichtet auch darüber, dass sich bereits 2009 insgesamt 21 Athleten in einem Brief über den Fechttrainer beschwert hätten. Der damalige Internatsleiter des Fechtzentrums soll die Sache nicht weiterverfolgt haben. Der Deutsche Fechter-Bund ist „schockiert“ über die Anschuldigungen und fordert in einer Stellungnahme eine „schnelle und saubere Aufklärung der schwerwiegenden Vorwürfe“. Der Sportdirektor des Verbandes, Sven Ressel, sagt: „Für uns gilt die Unschuldsvermutung. Aber wenn das stimmt, ist das ein Skandal.“ Der Verband habe keine Informationen über den Sachverhalt gehabt und verweist darauf, dass die Vorwürfe, wie sie nun dargestellt werden, nicht bewiesen seien. „Ich möchte dennoch klarstellen, dass sexualisierte Gewalt in unserem Sport, aber auch in keinem anderen Bereich unserer Gesellschaft, etwas verloren hat“, sagte die Präsidentin des Fechtverbandes, die frühere Spitzenfechterin Claudia Bokel.

    Überraschende Vorwürfe für den Fechtclub

    Für den FC Tauberbischofsheim, dem Heimatclub des heutigen IOC-Präsidenten Thomas Bach und Schmiede zahlloser Olympia- und WM-Medaillen, kamen die Vorwürfe überraschend. Ein hochrangiger Angestellter bewertet sie im Gespräch mit dieser Redaktion als haltlos. „Nie ist eine Sportlerin mit solch einem Vorwurf zu mir gekommen. Mir ist auch nie etwas zu Gehör gekommen“, sagt er. Bis heute liege auch noch keine schriftliche Begründung des LSV für die Kündigung des Trainers vor, so der Mann. Auch die Vorwürfe aus dem Jahr 2009 streitet der Angestellte ab: „Das stimmt alles so nicht.“ Er sieht in den öffentlichen Anschuldigungen nur ein Ziel: „Unser Fechtzentrum soll kaputt gemacht werden.“ Nach Informationen dieser Redaktion, will sich der Fechtclub in dieser Woche zu den Vorwürfen äußern.  

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden