Der grandiosen Feuer-Show zu Beginn auf der Bühne, aus der sich so langsam die drei entscheidenden Zahlen herausschälten, folgte später ein flammender Appell: Hart ins Gericht ging dabei der Präsident der Narrengesellschaft Strumpfkapp Ahoi Lauda und des Narrenringes Main-Neckar, Stefan Schulz, mit der „hohen Politik“.
Hier sei hinsichtlich der Vereine dringend ein Umdenken notwendig, forderte der Hauptredner beim Festakt zum 111-jährigen Bestehen der Fasnachts-Vereinigung aus der Weinstadt, zu dem sich am Samstagabend rund 500 Gäste in der Stadthalle eingefunden hatten.
„Wir feiern heute einen närrischen Geburtstag der Superlative“, hob der Vorsitzende Rainer Seifert den würdigen Rahmen zum Jubiläum hervor. Nach einem Abstecher zum Prinzenpaar der Kampagne 2014/15, Petra II. und Jörg I. (Zwirner), dankte er den Mitgliedern. Man könne auf sie bauen.
„Ich bin stolz auf diese tolle Truppe“, bekannte danach Stefan Schulz, der zuerst ein Schreiben des Präsidenten des Bundes Deutscher Karneval mit Sitz in Köln verlas. Trotz des Alters der NG Lauda habe die stets hohe Leistungsbereitschaft nicht abgenommen, ganz im Gegenteil, bekräftigte darin Volker Wagner, der für die Fremdensitzung am 5. Februar seine Teilnahme ankündigte. Mit einem kurzen Blick auf die Gründung am Dreikönigstag 1904 begann dann Schulz seine Festrede, um sich allerdings nicht lange mit der Geschichte aufzuhalten. Dies alles sei nachzulesen im demnächst erscheinenden Buch „Im Spiegel der Zeit“ des Elferrates Philipp Hahn.
Zu den Bezeichnungen Karneval, Fasching oder eben der hiesigen Fasnacht hielt Schulz fest, dass man die grundsätzlichen Einflüsse zwar dem rheinischen Karneval zuordnen müsse, sich in Lauda jedoch eher der Mainzer als der Kölner Einfluss breit gemacht hätte. Auch Orientierungen an Franken und aus Richtung der alemannischen Zünfte seien nicht zu übersehen. Schulz lenkte dann das Augenmerk auf die Mitglieder als Basis und würdigte deren Opferbereitschaft. Leider käme immer mehr die Ausrede mit der überall fehlenden Zeit, beklagte der Präsident, der das bürgerschaftliche Engagement als unverzichtbar titulierte. „Deshalb fordere ich die Politik auf, endlich die Augen zu öffnen und das Ehrenamt zu fördern. Kappt die Bürokratie in diesem Umfeld. Die große Politik hat nichts Besseres zu tun, als mit stets neuen Gesetzen den Vorständen immer mehr einen Fulltimejob aufzuzwingen“. Dass es auch unbürokratisch laufen könne, beweise das Rathausteam um Bürgermeister Thomas Maertens, spannte der Präsident abschließend den Bogen zur kommunalen Ebene.