Mit der Erneuerung der Tauberbrücke ist das Herzstück des Großprojekts zur Verbesserung der Verhältnisse im Zuge der K 2815 in Tauberbischofsheim fertig gestellt. Nicht einmal sieben Monate nach dem ersten Baggerbiss Ende April gab Landrat Reinhard Frank am Freitag im Beisein der bauausführenden Firmen und der beteiligten Behörden den Verkehr wieder frei.
Restarbeiten, insbesondere der Geländeranstrich, werden im kommenden Frühjahr ausgeführt. Der letzte Baustein zum Abschluss des Projektes ist der Umbau des Knotenpunktes Wertheimer Straße/Würzburger Straße/ Mergentheimer Straße (rechte Tauberkreuzung), der dem Ausbau der L 506 und L 578 folgt. Ein konkreter Baubeginn steht noch nicht fest. Für diese abschließenden Maßnahmen ist das Land Baden-Württemberg zuständig.
Planung, statische Berechnung und Bauüberwachung für das Bauwerk hatte das Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner aus Stuttgart übernommen. Für den Straßenbau zeichnet sich das Büro Walter + Partner aus Tauberbischofsheim verantwortlich. Die Baugrunduntersuchungen für den Brückenneubau nahm das Ingenieurbüro Smoltzcyk & Partner aus Stuttgart vor. Als Sicherheits- und Gesundheitsorganisator auf der Baustelle (SiGeKo) fungierte das Büro ibu aus Tauberbischofsheim.
Geschichte der Stadtbrücken
Die Baukosten der neuen Brücke und die linke Tauberkreuzung belaufen sich auf rund 2,5 Millionen Euro. Hierfür erhält der Main-Tauber-Kreis einen Zuschuss von 1,35 Millionen Euro. Die Stadt und das Land Baden-Württemberg beteiligen sich mit jeweils rund 150 000 Euro, so dass der Landkreis knapp 850 000 Euro selbst schultern muss. Das Gesamtprojekt einschließlich des Kreisverkehrsplatzes Pestalozziallee/Nordtangente der rechten Tauberkreuzung und der Signalsteuerung umfasst etwa 4,6 Millionen Euro, von denen der Landkreis knapp 2,1 Millionen Euro trägt.
Erster Redner des kleinen Festaktes war Landrat Reinhard Frank. Frank freute sich, so viele Menschen zum Festakt begrüßen zu können. Mit Spannung hatten die Tauberbischofsheimer immer wieder die Frage gestellt, wann die Brücke nun wieder offen sei. Jetzt kann der Käuferstrom wieder mit Stolz in die Stadt hineinmarschieren, so der Landrat weiter. Frank ließ noch einmal die Geschichte der Tauberbischofsheimer Stadtbrücken Revue passieren. Da die alte Brücke nicht mehr sanierungsfähig war, beschloss der Kreisrat 2008 den Neubau des jetzigen Bauwerkes. Das Ergebnis lässt sich sehen. Es entstand eine vierspurige Prachtallee mit Aussichtskanal und Fahnenallee. Die neue zugehörige Prachtstraße wird direkt ins Herz der Stadt hineingeführt. Für die Rekordbauzeit von nur sieben Monaten bedankte sich Landrat Frank bei der ausführenden Firma Boller Bau aus Distelhausen.
Tauberbischofsheims Bürgermeister Wolfgang Vockel sagte, dass Brücken zusammenführen und wichtige Verkehrsachsen für eine Stadt sind. Vockel ließ noch einmal die bedeutsame Geschichte der Tauberbrücken Revue passieren, die in ihrer Geschichte ein wichtiger Handelsweg waren, auf dem einst in den 50 bis 60 Fuhrwerke unterwegs waren. Auch im Bruderkrieg 1866 hatte der Tauberübergang eine wichtige militärische Bedeutung. Vor 160 Jahren wurde eine der Vorgängerbrücken eingeweiht. Die Themen waren damals ähnlich. Das neue Bauwerk wurde im Zusammenhang mit dem Hochwasserschutz voraussichtlich geplant. Vockel dankte dem Kreisrat und den Verantwortlichen in Stuttgart für die Unterstützung zur Verwirklichung des Projektes. Besondere Worte fand er auch für die ausführende Firma Boller Bau aus Distelhausen, die die Arbeiten unfallfrei in Rekordzeit durchführte.
Symbolcharakter
Dipl. Ing. Wolfgang Eilzer vom Ingenieurbüro Leonhardt, Andrä und Partner aus Stuttgart sagte, dass er gerne an dem Bauwerk gearbeitet habe. Es ist ein Zweckbauwerk mit Symbolcharakter entstanden. Nach der Erstellung eines Gutachtens im Jahr 2004 entschied man sich schließlich im Herbst 2005 zum Neubau. Nun ist eine vierte Fahrspur hinzugekommen. Die Brücke besitzt keine Lager und dadurch ist die Unterhaltung wesentlich billiger.
Michael Boller von Boller Bau bedankte sich für die Erteilung des Auftrages zum Bau der neuen Brücke. Dass die Bauzeit nur sieben Monate benötigte, ist vor allem seinen Mitarbeitern zu verdanken, die zahlreiche Überstunden leisteten.
Nach der Segnung durch Dekan Gerhard Hauk wurde die Brücke mit der Durchschneidung eines Bandes feierlich an die Tauberbischofsheimer Bürger übergeben, danach strömten die zahlreichen Festgäste über das neue Bauwerk.