20 Jahre Galerie Kirchner in Grünsfeld – ein Jubiläum, das sinnvollerweise mit einer neuen Ausstellung, die auch dem Erinnerungsfaktor gerecht wird, begangen werden soll. Sie wirft den Blick zurück auf die Anfänge der Galerie in den 90ern – also einer Ausstellung mit Künstlern, die mit ihrer Geschichte seit Langem verbunden sind. Dies ist bei dem Holzbildhauer Konrad Franz und der Malerin und Fotografin Heide Siethoff der Fall – beide sind den Galeristen Ingrid und Klaus Kirchner durch mehrere Ausstellungen hindurch freundschaftlich verbunden, und Konrad Franz kann sich rühmen, im Herbst 1996 als erster Aussteller an diesem Ort eine echte Erfolgsgeschichte angestoßen zu haben, die sich mittlerweile zu mehr als 100 Vernissagen summiert hat. Dies war auch der Tenor der Einführungsrede des Tauberbischofsheimer Malers und Grafikers Gunter Schmidt, der den Kirchners „professionelles Herzblut“ und ein „hohes Maß an Idealismus“ bescheinigte.
Landschaftsbilder und die Gegenüberstellung von Fotografie und Malerei dominieren die neueste Präsentation der Würzburgerin Heide Siethoff (geb. 1941), die hier ebenfalls nicht zum ersten Mal gastiert. Siethoff interessiert das abstrakte, strukturelle Element in den Landschaftsformen, dazu die Spannung, die man durch die Gegenüberstellung von asketischem Schwarzweiß (in den Fotos) und einer vorwiegend leichten und fröhlich wirkenden Buntfarbigkeit (in den flotten und lockeren Acrylbildern) erzielen kann. Dieselbe Spannung prägt ihre Auseinandersetzung mit dem Thema „Buch“. Schwarzweiße Fotos dickleibiger und altehrwürdiger, von beginnender Auflösung gezeichneter Bände, die sie beispielsweise von Bibliotheksregalen des Klosters Münsterschwarzach gefunden hat, tauchen in großformatigen – nun aber das Farbelement mit einbeziehenden – Gemälden rhythmisch gereiht und gestapelt wieder auf.
Der bevorzugte Werkstoff des in Aschaffenburg lebenden und arbeitenden Bildhauers Konrad Franz (Jg.1954) ist das Holz, Eichen-, Buchen, Lindenholz u.a., dessen spezielle Qualität und Bearbeitbarkeit ihn in seiner nun schon mehr als drei Jahrzehnte währenden Künstlerlaufbahn immer wieder von Neuem beschäftigt hat. Sein bevorzugtes Thema ist dabei die menschliche Figur, abstrahiert und aufs Wesentliche reduziert oder auch deformiert, doch immer noch als solche, als Ausgangspunkt der Arbeit erkennbar. Sein Markenzeichen, wenn man so will, sind die roh zugehauenen oder auch zugesägten, rissigen, schrundigen, vielfach aufgebrochenen Oberflächen, die oft etwas Torsohaftes und Unfertiges aufweisen.
Die Ausstellung dauert bis einschließlich 4.Dezember, und ist zu den üblichen Öffnungszeiten (So 15 – 18 Uhr) und nach Vereinbarung zu sehen.