Mit 65 immer noch fit wie ein Turnschuh
Das können nicht viele von sich behaupten: „Die Konfektionsgröße mit 20 passt mir immer noch“, schmunzelt Heinz-Jürgen („Bubi“) Kluger, der dafür allerdings auch nicht gerade auf der faulen Haut liegt. Als einst erfolgreicher Sportler zeigt er nämlich weiterhin ungebremsten Ehrgeiz, sei es auf dem Rennrad, als Jogger, Skifahrer oder Inlineskater. Am Freitag feierte der „zweitdienstälteste“ Stadtrat, der seit 25 Jahren dem Lauda-Königshöfer Gremium angehört, seinen 65. Geburtstag. Während er sich danach noch anderweitig einbringen will, kandidiert er bei den Kommunalwahlen Ende Mai nicht mehr.
Geboren am 21. März 1949 in Buchen, verschlug es die Familie mit dem damals Achtjährigen nach Lauda, wo Heinz-Jürgen Kluger zuerst die Schule besuchte, dann nach Tauberbischofsheim überwechselte, um schließlich an der Wirtschaftsoberschule Walldürn das Abitur abzulegen. Geprägt von Vater Josef, lange Zeit Rektor, schloss sich das Pädagogikstudium in Englisch und Sport in Ludwigsburg und Schwäbisch Gmünd an, ehe der heutige Jubilar mit 23 Jahren seine erste Lehrerstelle in Nordheim antrat. Ab 1974 an der Josef-Schmitt-Realschule Lauda, an der er zum 40-jährigen Bestehen ein nostalgisches Klassenzimmer initiierte, blieb er dieser Bildungseinrichtung bis zu seiner Pensionierung im Juli 2012 treu.
Mit einer Ausnahme: 1989 ergatterte sich Heinz-Jürgen Kluger ein sogenanntes „Fulbright-Stipendium“, das ihn für ein Jahr an die Junior High School in Beverly bei Boston/USA führte. Natürlich kam auch in den Vereinigten Staaten eine der großen Leidenschaften nicht zu kurz, und zwar der Sport, in dem Kluger zahlreiche Titel einheimste. Obschon Jugendmeister im Geräteturnen im Main-Neckar-Gau, Odenwaldmeister mit dem Tischtennis-Nachwuchs des ETSV Lauda oder Oberliga-Handballer beim TV Bad Mergentheim, setzte der zielstrebige Wettkämpfer vor allem in der Leichtathletik Akzente.
So holte sich der baden-württembergische Mehrkampfmeister mit der Mannschaft des ETSV unter anderem den badischen Titel im Sechskampf, brachte es mit 7,03 Metern zum Vize im Weitsprung und hielt lange den Kreisrekord im Hochsprung mit 1,92 Metern – dabei als erster „Fosbury-Flopper“ im Bezirk notiert. Auch bei den über 30-Jährigen ging die Erfolgsstory weiter: Badischer Meister über 100 und 200 sowie Vize über 400 Meter. Kein Wunder, dass Heinz-Jürgen Kluger, der bisher sieben Marathonläufe absolvierte, während seiner sportlichen Höchstphase etliche Berufungen zu Ländervergleichen erhielt, sei es im Zehnkampf, im Hürdenlauf und im Sprint. Viele Jahre amtierte er als Kreislehrwart und Abteilungsleiter beim ETSV Lauda, bei dem er zwei Talente zu deutschen Meistertiteln im Mehrkampf coachte. Die Verdienste des Jubilars fanden logischerweise längst ihren Niederschlag in den Verleihungen von silbernen und goldenen Ehrennadeln seitens des ETSV, des Badischen sowie des Deutschen Leichtathletikverbandes.
Zusehends verlagere er seine Tätigkeiten mehr und mehr auf die Familie, so der langjährige Stadtrat. Seit 1982 mit Gitta, geborene Götzelmann, verheiratet und inzwischen „stolzer Opa“ einer anderthalbjährigen Enkelin, erfreut er sich an seinen rund 20 mannshohen Kakteen im Wintergarten, genießt die Tage auf der großen Terrasse oder unternimmt mit seiner Frau gerne exotische Reisen – „endlich auch einmal außerhalb der Ferienzeit“. Foto/Text: Herbert Bickel