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Grünsfelder Ölmühle in Schutt und Asche

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Grünsfelder Ölmühle in Schutt und Asche

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    Lodernde Flammen schlagen aus dem Dach der Ölmühle in Grünsfeld. Bei den Löscharbeiten bestand die Gefahr, dass das Silo (rechts) ebenfalls in Brand
gerät. Den Schaden schätzt die Polizei auf über eine Million Euro.
    Lodernde Flammen schlagen aus dem Dach der Ölmühle in Grünsfeld. Bei den Löscharbeiten bestand die Gefahr, dass das Silo (rechts) ebenfalls in Brand gerät. Den Schaden schätzt die Polizei auf über eine Million Euro. Foto: FOTO POLIZEI

    Die drängendste Frage, "befinden sich etwa noch Menschen in der Feuerhölle?" ist schnell geklärt. Die Mietwohnung im ersten Stock ist glücklicherweise leer. Die Mieter nicht da.

    14 Fahrzeuge, 85 Feuerwehrleute aus Grünsfeld, Tauberbischofsheim, Bad Mergentheim und Lauda sowie zwei Drehleitern aus Mergentheim und Tauberbischofsheim machen sich an die Arbeit, versuchen der Flammen Herr zu werden. Die Führung des schwierigen Einsatzes hat die Abteilung Lauda übernommen.

    Obwohl das Löschwasser bald knietief im Gebäude steht, raucht es noch immer, kann noch lange keine Entwarnung gegeben werden, wird noch immer jede Hand gebraucht - und vor allem die speziell ausgebildeten Atemschutzträger aller Einheiten.

    Die dicken Balken im Dachgestühl widersetzen sich den Löscharbeiten, verhindern, dass ausreichend Wasser den vermuteten Brandherd im Maschinenraum des Produktionsgebäudes erreicht. Deshalb müssen Atemschutzträger immer wieder ins Gebäude, um den Flammen von Innen her zu Leibe zu rücken.

    Erschöpfte Feuerwehrleute

    Bei der morgendlichen Winterkälte und durchnässt vom Löschwasser der Männer auf den Drehleitern alles andere als ein Zuckerschlecken. "Wir mussten die Leute deshalb immer wieder schnell austauschen", sagte Jürgen Schmitt aus der Führungsgruppe. Die Männer vom Kreisverband des Roten Kreuz Tauberbischofsheim sowie ein Arzt betreuen die erschöpften Feuerwehrleute.

    Und die ganze Zeit beherrscht eine große Angst die Retter: Der Brand könnte auf die Ölvorräte (Oliven- und Leinöl) sowie auf das mit Sonnenblumenkernen, Sesam- und Distelsamen gefüllte Silo übergreifen. "Wenn das erst mal brennt .  .  .", in diese Richtung weiter zu denken verbietet sich. Alle greifen lieber zum Schlauch und steigen in den Dachstuhl, um auf alle Fälle das drohende Fiasko zu verhindern.

    Befürchtungen ganz anderer Art hegen indessen die Mitarbeiter der Ölmühle. Zerknirscht stehen sie am Straßenrand, starren die schwarzen Balken an und beobachten hilflos die Bemühungen der Feuerwehrleute. "Klar haben wir Angst um unseren Arbeitsplatz", meint Thomas Wehr aus Lauda.

    "Die Pressen im Dachgeschoss und die Filter einen Stock tiefer sind zwar alle aus Metall, aber ob sie noch zu verwenden sein werden?", fragt er mit düsterem Blick. Sein Kollege Danny Huhle (Impfingen) fügt hinzu: "Wir hoffen, dass wenigstens die Ware im Lager, die ölhaltigen Samen, noch in Ordnung ist."

    Mehrere Monate keine Produktion

    Ob aber nicht der als äußerst hartnäckig bekannte Brandgeruch alles verdirbt, dazu mag keiner eine Prognose abgeben, ebenso wenig zur Brandursache. Auch nicht Geschäftsführer Volkmar Spielberger. "Ich befürchte, dass hier mehrere Monate keine Produktion mehr möglich sein wird. Aber ich denke schon, dass wir das hier wieder aufbauen werden", erklärt er.

    Sein ausdrucksloser Blick wandert über die Brandruine. "Aber das ist schon was ganz anderes als der letzte Brand." Der ist sechs Jahre her, weiß Bürgermeister Alfred Beetz, der ebenfalls am Unglücksort ist. "Damals brannte nur das Silo und sonst nichts", erinnert er sich.

    Zur möglichen Ursache des Brandes können sich zu diesem Zeitpunkt weder der Geschäftsführer, noch Feuerwehr oder Polizei äußern. Normalerweise laufen in der Ölmühle die Pressen 24 Stunden am Tag, unbemannt. Tagsüber wird dann das Öl gefiltert.

    Gut eineinhalb Stunden nach Beginn des Einsatzes lässt die Anspannung langsam nach. "Der Brand ist jetzt unter Kontrolle", die Nachricht verbreitet sich schnell. Vollständig gelöscht ist die Mühle aber nicht. Noch immer steigen Rauchwolken in den Himmel.

    Polizei-Pressesprecherin Karin Veit beziffert am Nachmittag den Schaden auf über eine Million Euro. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen.

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