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NIEDERSTETTEN: Im Tempele geht's schräg und skurril zu

NIEDERSTETTEN

Im Tempele geht's schräg und skurril zu

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    Frauen außer Rand und Band: Das Freilichttheater im Tempele Niederstetten überrascht in diesem Jahr mit dem skurrilen Musical „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“.
    Frauen außer Rand und Band: Das Freilichttheater im Tempele Niederstetten überrascht in diesem Jahr mit dem skurrilen Musical „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“. Foto: Foto: Maedel

    Mal ehrlich: Wer setzt sich schon freiwillig einen Abend lang einer Horde von „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ aus? Ein Titel, der abschrecken könnte. Ist es also mutig, dass sich das Freilichttheater im Tempele für dieses Jahr ausgerechnet das Broadway-Musical ausgesucht hat? Auf den ersten Blick vielleicht, aber eine genauere Betrachtung lässt staunen: Die ebenso originelle wie temporeiche Verwechslungskomödie des oscarprämierten spanischen Erfolgsregisseurs Pedro Almodóvar wird momentan deutschlandweit von drei Bühnen gezeigt.

    Eine echte Herausforderung also für die ambitionierte Schauspieltruppe aus Niederstetten, zu diesem ausgewählten Kreis zu gehören. Und eine Riesenchance für die Zuschauer, ein Musical zu erleben, das man nicht oft zu sehen bekommt. „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ ist schrill und skurril, glänzt durch Wortwitz und Situationskomik. Aber es ist keine glatte Komik, kein einfacher Witz. Vielmehr eine auf unterhaltsame Weise tiefsinnige Beziehungskomödie mit sozialsatirischer Substanz, deren Verfilmung 1989 für einen Oscar nominiert wurde.

    Enormes Pensum

    Die von Regisseur Pedro Almodóvar nach einem Skript des französischen Autors Jean Cocteau bis ins kleinste Detail wohldurchdachte Komödie wurde von David Yazbek und Jeffrey Lane, die bereits beim Musical „Dirty Rotten Scoundrels“ erfolgreich zusammenarbeiteten, für den Broadway adaptiert. Für die Bühnenfassung, die 2010 Premiere feierte, folgten sie dem Drehbuch Szene für Szene und reicherten den Stoff mit ihrem eigenen schrägen Humor und mit eingängigen, von Latino-Rhythmen beeinflussten Songs an. Auch wenn es sich in Niederstetten „nur“ um ein semi-professionelles Theater handelt: Der Anspruch, den das Ensemble an sich selbst legt, ist hoch. In allen „entscheidenden“ Gewerken setzt man auf Profis: Von Regie und Bühnenbild über Maske, Kostüme und Musik.

    Es geht in großen Schritten auf die Premiere zu. Die Stimmung ist konzentriert und dabei gelöst, freudig, auch wenn das, was so leicht aussieht, jede Menge Zeit und Mühen gekostet hat. Jedes Detail, ob die aufwendige Bühnenkonstruktion aus Holz, Kostüme oder Requisiten aus den 80er Jahren, ist von den 100 Mitwirkenden – vom Schauspieler über die Schneiderinnen bis hin zu den Bühnenbauern selbst – angefertigt worden. Seit Herbst vergangenen Jahres wird nicht nur genäht und gebaut, sondern auch getanzt, geprobt und gesungen. Ein enormes Pensum, das die große Theaterfamilie in den vergangenen Monaten bewältigt hat.

    Die Bühne steht in ihrer Grundkonstruktion, muss nur noch mit einigen technischen Details ergänzt und perfektioniert werden. Seit Ende Mai ist Kerstin Faber, freie Bühnen- und Kostümbildnerin, als Unterstützung in Niederstetten. An den Wochenenden kommt der Kölner Regisseur und Bühnenbildner Ulrich Schulz ins Vorbachtal, mit dem das Freilichttheater Niederstetten seit Jahren zusammenarbeitet und der jetzt bereits die dritte Musikproduktion auf die Freilichtbühne im Tempele bringt.

    Neues Probenkonzept

    Als Regieassistent steht ihm der Kulturwissenschaftler und Dokumentarfilmer Florian Brand, der selbst jahrelang in Niederstetten auf der Bühne stand, zur Seite. Sein Part war groß, denn Regisseur Ulrich Schulz hatte gleichzeitig noch andere Engagements zu betreuen. Schulz legte an den Wochenenden die Grundlage für die Szenen, die szenische Probenarbeit übernahm dann Brand. Die Proben zogen sich durch dieses neue Konzept über viele Monate hin. Neben Schauspiel musste seit Ende vergangenen Jahres auch noch Tanz, Choreographie, Sologesangsproben und Chorproben absolviert werden.

    Neun erfahrene Profimusiker umfasst die von Musikdirektor Hermann Josef Beyer geleitete Live-Band, die die eingängigen Latinostücke und einfühlsamen Balladen seit Monaten einstudiert.

    „Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs“ feiert am Donnerstag, 17. Juli, um 20.30 Uhr Premiere. Gespielt wird bis 3. August. Für die Generalprobe am Mittwoch, 16. Juli, um 20.30 Uhr kann man vergünstigte Karten erwerben.

    Karten gibt es im Internet unter www.theater-niederstetten.de oder unter Tel. (0 79 32) 6 05 32 38 montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr.

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