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Tauberbischofsheim: Jubiläumsveranstaltung mit Kritik: Zehn Jahre Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik Tauberbischofsheim

Tauberbischofsheim

Jubiläumsveranstaltung mit Kritik: Zehn Jahre Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik Tauberbischofsheim

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    Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Tauberbischofsheim Dr. Mathias Jähnel empfing mehr als 100 Teilnehmer zum zehnjährigen Jubiläum der Allgemeinpsychiatrischen Tagesklinik im großen Rathaussaal der Stadt Tauberbischofsheim.
    Chefarzt und Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Tauberbischofsheim Dr. Mathias Jähnel empfing mehr als 100 Teilnehmer zum zehnjährigen Jubiläum der Allgemeinpsychiatrischen Tagesklinik im großen Rathaussaal der Stadt Tauberbischofsheim. Foto: Theresia Paul

    Mit einem Festakt und einer Ärztefortbildung zum Thema "Kreative Lösungen von psychischen Konflikten und Krisen" hat die Allgemeinpsychiatrische Tagesklinik für Erwachsene des Krankenhauses Tauberbischofsheim ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung der Region Tauberfranken-Hohenlohe entnommen.

    "Die Eröffnung am 2. Juli 2012 war der Beginn einer Erfolgsgeschichte", berichtete der Chefarzt der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Krankenhauses Tauberbischofsheim und Ärztlicher Direktor Dr. Mathias Jähnel bei der festlichen Veranstaltung im Rathaussaal in Tauberbischofsheim.

    Zusammenarbeit der Krankenhäuser

    "Kurz darauf, im Jahr 2015, konnten wir bereits eine Außenstelle von Tagesklinik mit psychiatrischer Institutsambulanz am Caritas-Krankenhaus eröffnen und im Jahr 2016 kam mit der psychosomatischen Tagesklinik am Standort in Tauberbischofsheim ein weiteres teilstationäres Therapieangebot hinzu. Mit diesen Erweiterungen konnten wir eine gestufte Behandlung mit stationären, teilstationären und ambulanten Therapiemöglichkeiten für die Gesamtbevölkerung des Main-Tauber-Kreises etablieren", so Jähnel.

    Außerordentlich wichtig sei neben der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen außerdem das Zusammenspiel innerhalb der beiden BBT-Partnerkrankenhäuser in Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim: "Wir arbeiten an einer zunehmenden Vernetzung mit der Somatik beispielsweise durch die für die Patienten enorm wichtige und hilfreiche Mitbetreuung der Geriatrie, der konservativen Orthopädie oder der Psychoonkologie", erläuterte Jähnel die Zusammenarbeit.

    Kritik an den Bedingungen im Gesundheitswesen

    Der Main-Tauber-Kreis sei sehr dankbar für die wohnortnahe Versorgung, die unbedingt notwendig und nicht mehr wegzudenken sei, betonte Elisabeth Krug, Dezernentin für Jugend, Soziales und Gesundheit des Main-Tauber-Kreises.

    Neben den vielen Glückwünschen und dem Lob gab es von allen Rednern aber auch Kritik an den Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen – Überregulierung, Reglementierung, Bürokratisierung und zuletzt ein hoher Personalausfall durch die Coronapandemie erschwere die tägliche Arbeit und Versorgung der Patientinnen und Patienten zunehmend.

    18 Millionen Menschen leiden unter psychischen Erkrankungen

    Der Ärztliche Direktor des Caritas-Krankenhauses Dr. Ulrich Schlembach erklärte, dass der Bedarf der professionellen Betreuung, insbesondere unter psychischen Belastungen, nach aktuellen Erkenntnissen riesig ist: Jährlich seien knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland von psychischen Erkrankungen betroffen, davon suchen sich 3,6 Millionen professionelle Hilfe.

    Der feierliche Rahmen diente auch einer fachlichen Weiterbildung. Der Direktor des Heidelberger Instituts für Coaching und Professor für Psychotherapeutische Medizin an der Universität Heidelberg Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla führte in seinem Vortrag aus, wie traumatische Erlebnisse, aber auch ein Mangel an existenziellen Begegnungen, an Kohärenz, Anerkennung, Kommunikation und Verstanden werden zu psychischen Erkrankungen führen kann.

    Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla: Kindern fehlen Rituale

    Außerdem erklärte er, wie erlittene Traumata, negative Gefühle und schlechte Erfahrungen, aber auch beispielsweise Stress durch Kreativität transformiert werden können. "Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen sehe ich einen deutlichen Zusammenhang von psychischen Störungen durch fehlende Rituale. Verbindliche, kohärente Rituale geben Denkräume, in denen wir fantasieren können, um lebendig zu bleiben", sagte Holm-Hadulla.

    "Rituale wie der sonntägliche Kirchgang, ein gemeinsames Essen mit tiefgründigen Gesprächen, der Theaterbesuch oder die Wissenschaft sind Möglichkeiten aus der horizontalen Welt und der alltäglichen Beschäftigung herauszugehen und anders zu denken", erklärte Prof. Dr. Holm-Hadulla mit kritischem Blick auf gesellschaftliche Entwicklungen.

    Über die Allgemeinpsychiatrische TagesklinikIn der Psychiatrischen Tagesklinik am Krankenhaus Tauberbischofsheim sowie in der Außenstelle am Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim werden Patienten mit Depressionen, Psychosen, Zwangsstörungen oder anderen psychischen Erkrankungen betreut.Zum Team gehören neben den Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychologen und Pflegekräften auch Sozialarbeiter, Ergo- und Bewegungstherapeuten.Das Therapieprogramm findet von Montag bis Donnerstag, jeweils von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 15 Uhr statt. Die Abende, Nächte und Wochenenden verbringen die Patienten zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung.Mehr Informationen unter: www.khtbb.deQuelle: Region Tauberfranken-Hohenlohe

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