Als Wahlausschussleiter Jürgen Umminger um kurz nach 19 Uhr das Ergebnis verkündet, ist die Aula des Laudaer Rathauses voll. Für einen kleinen Moment ist es ganz still – die Spannung ist förmlich zu spüren. „Das war knapp!“, entfährt es gleich mehreren Bürgern, die ins Rathaus gekommen waren, um „live“ dabei zu sein und selbst zu erleben, wie das Wahlergebnis verkündet wird. Und denkbar knapp ist es dann auch ausgefallen: Amtsinhaber Thomas Maertens erhielt mit 2605 Stimmen die absolute Mehrheit – 51,86 Prozent. Noch am Nachmittag hatte SPD-Gemeinderat Siegfried Neumann geunkt: „Das kann knapp werden, ein zweiter Wahlgang ist möglich.“
Der Wahlabend beginnt kurz vor 18 Uhr spannend zu werden – da hat die Facebook-Unterstützergruppe von Klaus Vierneisel bereits ihr Lager und ein großes Transparent vor dem Rathaus aufgeschlagen. „Klaus Viernseisel – Gefällt mir“ ist zu lesen, während die jungen Leute den Grill anfeuern.
Drinnen, im kleinen Sitzungssaal, wird es eng – neben dem Amtsinhaber und seiner Familie ist auch Susanna von Dewitz eingetroffen. „Ich bin etwas nervös“, sagt sie. Er sei „natürlich gespannt, aber zuversichtlich“, meint Thomas Maertens.
Zahlreiche Bürger strömen ins Rathaus. Vor der Tür, im Foyer, stehen sie dicht gedrängt. Auch Prominenz kommt – Bürgermeister aus der Umgebung, der Erste Landesbeamte Dr. Ulrich Derpa, Stadtwerk-Tauberfranken-Geschäftsführer Paul Gehrig, Sparkassen-Vorstand Thomas Menke, MdL Dr. Wolfgang Reinhart und später noch Landrat Reinhard Frank.
Orts- und Wahlvorsteher bringen die Wahlzettel aus den Stimmbezirken mit. Doch nur wenig dringt an die Ohren der Journalisten und Bürger. Ein echter Überblick ist da unmöglich. „In Gerlachsheim hat Thomas Maertens klar gewonnen“, ist zu erfahren. In Lauda 1 liegt Vierneisel knapp vor dem Amtsinhaber – alles scheint offen.
Die Spannung steigt, während der Wahlausschuss-Vorsitzende und seine Mitarbeiter die Ergebnisse sammeln. Große Augen sind hinter dem Monitor zu sehen, und irgendwie wird klar: Es ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nicht „gewinnt Thomas Maertens oder Susanna von Dewitz“ ist die Frage, sondern ob der Amtsinhaber gegen die vereinigten Stimmen der offiziellen Kandidatin und des inoffiziellen Kandidaten Klaus Vierneisel gewinnen kann. Derweil steigt die Spannung der beiden anwesenden Kandidaten. Die löst sich erst, als Umminger das Ergebnis in der Aula bekannt gibt. Da brandet Applaus auf, und alle wollen Thomas Maertens gratulieren. Auch Susanna von Dewitz stellt sich an. 21,46 Prozent gegen den Amtsinhaber stimmen sie „zufrieden“. „Es war eine tolle Zeit, ich habe viel gelernt“, sagt sie. „Gerechnet habe ich mit gar nichts, es hätte bedeutend schlimmer kommen können.“ 1087 Stimmen, also 21,46 Prozent, gegen den Amtsinhaber „sind keine Enttäuschung“.
„Ich danke den Bürgerinnen und Bürgern, die zur Wahl gegangen sind. Wahlkampf wird durch die macht der sozialen Netzwerke immer schwieriger. Es war spannend und knapp, und ich bin dankbar, dass es keinen zweiten Wahlgang gibt“, sagt der Sieger Thomas Maertens. Jetzt könne er „endlich wieder zurück zum Tagesgeschäft“.
Klaus Vierneisel schließlich lacht: „Dafür, dass ich nicht kandidiert habe, ist das doch ein tolles Ergebnis.“ Da weiß er noch gar nicht, dass er mit 1206 Stimmen und 24,01 Prozent Susanna von Dewitz hinter sich gelassen hat. Dennoch: „Hätte ich kandidiert, wären wir wohl in die zweite Runde gegangen. Aber ich hab' meinen Hof, bin Gemeinderat und stellvertretender Bürgermeister. Das reicht mir.“