(lsw) Zahlreiche Einsätze fliegen die Mannheimer Rettungsflieger der DRF Luftrettung täglich. Häufig zählt jede Sekunde. Oft sind die Helfer mit dem Hubschrauber wichtige Momente vor dem Rettungswagen an der Unfallstelle. Manche der Einsätze werden sie nie vergessen.
Flughafen Mannheim, zehn Uhr morgens, Station der DRF Luftrettung: Auf dem Landeplatz parkt Rettungshubschrauber „Christoph 53“. Im Gebäude bespricht die Besatzung den Tag. Alarm. Notarzt, Rettungsassistent und Pilot eilen zum Hubschrauber. Die Leitstelle funkt: Ein Handwerker ist an einer Schule in Waibstadt (Rhein-Neckar-Kreis) zusammengebrochen. Keine drei Minuten nach dem Alarm heben die Retter ab.
Es ist einer von weit über 1300 Einsätzen, die von den Mannheimer Rettungsfliegern jährlich absolviert werden. Jeden Tag startet mehrere Male eine Besatzung mit „Christoph 53“ in die Region. Zu medizinischen Notfällen oder zu Verlegungen von Intensivpatienten in eine Spezialklinik. Die Schicht beginnt um 7 Uhr, wenn Pilot, Notarzt und Sanitäter den Hubschrauber startklar gemacht haben. Der Sonnenuntergang beendet den Arbeitstag.
Regelmäßiger Check
An diesem Tag fliegt Pilot Franz Becker (62) den „Christoph 53“. Rettungsassistent Klaus Müller (39) unterstützt den Piloten, bedient das Navigationssystem, kommuniziert mit der Leitstelle. Nach einigen Minuten ist der Hof der Schule zu sehen, wo Becker landen kann. Notarzt Florian Meister (38) und Rettungsassistent Müller laufen mit dem Notfallrucksack zu dem Mann. Herz-Kreislauf-Stillstand. Ein Kollege hat ihn bereits wiederbelebt.
Während des Einsatzes nutzt Pilot Becker die Zeit, die Maschine zu überprüfen. Der regelmäßige Check von außen und innen ist Pflicht. Der 62-jährige Leiter der Mannheimer Rettungsflieger hat die Station am Flughafen vor 25 Jahren mitaufgebaut. Mit zwei weiteren Piloten teilt er sich die Schichten eines Monats. Am Tag kommen im Schnitt fünf Flüge zusammen, an Hochtagen bis zu neun Einsätze. Bei diesem in Waibstadt soll es für den Patienten nun ins Klinikum Mannheim gehen.
Wieder zurück am Flughafen fährt Rettungsassistent Müller in das Lager und füllt auf, was beim letzten Einsatz verbraucht wurde. Notarzt Meister dokumentiert den Einsatz. Er ist einer von dreizehn Anästhesie-Ärzten, die auf dem Hubschrauber fliegen. Alle kommen von den Unikliniken Mannheim und Heidelberg, sind nach fünf Jahren Fachausbildung und etlichen Bodeneinsätzen erfahrene Praktiker, erklärt Tim Viergutz, Anästhesist und stellvertretender Stationsleiter. Für eine Mittagspause bleibt keine Zeit. Erneut Alarm. Auf einer Landstraße bei Heddesbach liegt eine Motorradfahrerin schwer verletzt, nachdem sie mit einem Auto zusammengestoßen war. Sanitäter sind mit einem Rettungswagen bereits vor Ort, um die Frau zu versorgen. Weil die Helfer schwere innere und äußere Verletzungen feststellen, kommt die Frau mit dem Hubschrauber in die Unfallklinik nach Ludwigshafen.
Intensivtransporte
Für solche Notfälle hat der rund zwölf Meter lange und zwei Meter breite „Christoph 53“ die Ausrüstung an Bord. Seinen Namen hat der Eurocopter EC 135 vom heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden hat. Zur Ausstattung gehören unter anderem Geräte zur Diagnostik, zur Beatmung und zur Kreislaufbehandlung. Er ist insofern auch optimal auf Intensivtransporte ausgelegt. Die Maschine erreicht bis zu 250 Stundenkilometer Fluggeschwindigkeit. Eine Tankfüllung reicht 650 Kilometer.