Die Soiree in der Sigismund-Kapelle war die zweite Veranstaltung in diesem Sommer des Bezirkskantorates Tauberbischofsheim in historisch-romanischen Kapellen. Nach einem Konzert in der Achatius-Kapelle in Grünsfeld-Hausen Mitte Juni mit dem Gesangsensemble „Vierklang“ aus Tauberbischofsheim war die romanische Kapelle in Oberwittighausen Schauplatz eines sehr stimmungsvollen Sommerkonzertes.
Beide Gottesstätten sind „architektonisch, spirituell und akustisch herausragende Orte“, die das Bezirkskantorat mit kulturellem Leben neu erfüllen möchte, so Bezirkskantor Michael Meuser.
Flöten- und Gitarrenklänge
In der Sigismund-Kapelle waren das Flötenensemble „i flauti dolci“ aus Tauberbischofsheim unter Leitung von Michael Meuser und das Gitarrenquartett „Saitenspiel“, geleitet von Musiklehrer Jochen Kaiser, sowie Meuser als Gesangssolist. Auf dem Programm der Sommersoiree standen Werke von Komponisten des 16. bis 20. Jahrhunderts.
Das fünfköpfige Flötenensemble „i flauti dolci“ mit Irene Schneider, Marianne Lienich-Proeßner, Stefanie Heiden sowie Brigitta und Michael Meuser trat bereits im Juli 2017 in der Sigismund-Kapelle auf. Das Gitarrenquartett „Saitenspiel“ besteht seit rund drei Jahren. Jochen Kaiser, Lehrer an der Schule für Musik und Tanz im Mittleren Taubertal, spielt gemeinsam mit den ehemaligen Schülern Verena Kossowski, Achim Schweizer und Jonas Stasch. Neben ihren Auftritten bewiesen die vier Gitarristen ihr Können mehrmals beim Künstlerwettbewerb „Jugend Musiziert“.
Durch alle Zeitalter
Zu Beginn des Konzertes spielten „i flauti dolci“ mit William Byrds „Although the heathen poets“, gefolgt von Paul Peuerls „O Musica“ und „Die Musik allein“ des neuzeitlichen Komponisten Heinz Lau. „Saitensprünge“ startete mit dem fünf sätzigen „Irish Dreams“ des ebenfalls zeitgenössischen Komponisten Bruno Szordikowski. Das Flötenensemble führte zurück ins 16. Jahrhundert mit „Amor pace non chero“ von Carlo Gesualdo di Venosa. Beim Gitarrenquartett standen anschließend erneut Werke moderner Musikschaffender im Mittelpunkt wie Edoarda Perosinos „Block“ und Guy Bergerons „Hymne aux forets“. Den letzten Konzertabschnitt bildeten wiederum „i flauti dolci“ mit Giovanni Maria Naninos „Amor mi fa morire“ und als Schlusspunkt mit „All at once we met“ von Thomas Weelkes.
Beiden Ensembles gelang es mit ihrer instrumentalen Virtuosität und gesanglicher Stimmdynamik sowie einem gut zusammengestellten Repertoire einen sehr stimmungsvollen und hochwertigen Musikgenuss zu bieten. Die gefühlvoll gespielten Instrumente der vier „Saitenspieler“ entführten das Publikum in die verzaubernde Welt der Gitarrenmusik. Dahingegen schafften es „i flauti dolci“ mit leidenschaftlichem Schwung, tonaler Treffsicherheit und hoher Technik zu zeigen, dass Flöten ebenfalls vollwertige Konzertinstrumente sein können.
Dies bewies der überschwängliche Applaus der Zuhörer, dem sich sämtliche Akteure bei diesem hochklassigen Sommerabendkonzert in der Oberwittighäuser Sigismund-Kapelle stellten.