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Grünsfeld: Neues Ausstellungsstück soll den Grünsfelder Rienecksaal bereichern: Hellebarde aus dem Mittelalter

Grünsfeld

Neues Ausstellungsstück soll den Grünsfelder Rienecksaal bereichern: Hellebarde aus dem Mittelalter

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    Edgar Weinmann (links) schenkte Bürgermeister Joachim Markert (rechts) und der Stadt Grünsfeld eine Hellebarde aus dem Mittelalter, die künftig im Rienecksaal ihren Platz finden wird.
    Edgar Weinmann (links) schenkte Bürgermeister Joachim Markert (rechts) und der Stadt Grünsfeld eine Hellebarde aus dem Mittelalter, die künftig im Rienecksaal ihren Platz finden wird. Foto: Matthias Ernst

    In schöner Regelmäßigkeit überrascht Ehrenbürger Edgar Weinmann die Grünsfelder Verwaltung mit historischen Gegenständen aus der Region, die er der Stadt schenkt. Sein großer Bekanntenkreis und sein Wissen um historische Gegenstände und Zusammenhänge haben den Hobby-Historiker in den vergangenen Jahren immer neue Schätze entdecken lassen. Vieles davon bleibt bei den jeweiligen Eigentümern, einiges konnte er ab er als Geschenk an die Stadt Grünsfeld ergattern. So auch jetzt, als er eine Hellebarde, die wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert stammt, an Bürgermeister Joachim Markert übergab.

    Die Hellebarde stammt aus Privatbesitz, verriet Weinmann bei der Übergabe im Rathaus, und wird der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die Stangenwaffe des Fußvolkes im Mittelalter ist aufwendig gearbeitet und hat neben einer sehr fein ausgearbeiteten Ätzung der Hieb- und Stichbereiche noch eine weitere Besonderheit: Der Schaft ist mit Ziernägeln versehen, die früher vollständig mit Lederbändern verbunden waren. Diese Art der Verzierung lasse darauf schließen, so Weinmann, dass es sich um eine Schauwaffe gehandelt hat. Sie wurde von Wachposten oder bei Paraden des jeweiligen Herrschers gezeigt und sollte die Machtansprüche der Herrschaft signalisieren.

    Schutz gegen nächtliche Unruhestifter

    Hellebarden werden auch als "Nachtwächterspieß" bezeichnet, weil sie oft von Nachtwächtern getragen wurde, als deren Schutz gegen nächtliche Unruhestifter. Die Hellebarde hat normalerweise eine breite (Barte) und eine kurze Klinge (Haken) und am Ende eine spitz gearbeitete Klinge. Der meist 1,5 bis zwei Meter lange hölzerne Schaft (Halm, Helm) besaß oft einen mehreckigen Querschnitt, um beim Hieb das Wegdrehen der Waffe in der Hand zu vermeiden.

    Der Übergangsbereich zwischen Klinge und Schaft wurde seitlich mit Schaftfedern aus Metall verstärkt. Das kann man auch bei dem Grünsfelder Exemplar gut erkennen. Sie befindet sich in einem ausgezeichneten Zustand, attestierte Bürgermeister Markert und dankte Edgar Weinmann für seine immer wieder hervorragenden Funde zum Wohl der Stadt.

    Ein würdiger Platz im Rienecksaal

    Das neue Ausstellungsstück soll einen würdigen Platz im Rienecksaal erhalten, im Bürgersaal im Rathaus, wo sie Weinmann gerne gesehen hätte, wäre sie wegen ihrer Größe nicht zur Geltung gekommen. Markert ist sehr froh, dass die historische Bedeutung der Stadt Grünsfeld auch mit den Ausstellungsgegenständen von Edgar Weinmann belegt werden kann. Denn Grünsfeld war schon im Mittelalter Amtsstadt und Verwaltungssitz. Das historische Rathaus repräsentiere in perfekter Weise mit seiner Mischung aus Geschichte und Moderne die lange Stadtgeschichte Grünsfelds, die im Jahr 1320 mit der Ernennung zur Stadt begann, aber weit ins 8. Jahrhundert zurückreicht. Immer wieder werde die Stadt bei Besuchen von Behördenvertretern aus Stuttgart gelobt, weil sie ihre Hauptverwaltung noch immer in den Mauern des historischen Rathauses unterhält. Das werde "sehr wertgeschätzt", berichtete Markert.

    Edgar Weinmann erinnerte daran, dass alles mit dem Geschenk einer Fratze begonnen habe, die nun an der Nordseite des Rathauses ihren Platz gefunden hat. In der Folge kamen immer wieder wertvolle Gegenstände hinzu, welche den Bürgersaal und den Ratssaal verschönern. Er wird sich weiter für die Geschichte seiner Heimatstadt einsetzen und die Augen offenhalten, wenn historisch bedeutsame Gegenstände verfügbar sind.

    Fein geätzt sind die Verzierungen an Klinge und Beil. Sie identifizieren die Waffe als wahrscheinliches Zierstück, das nicht im Kampf eingesetzt wurde.
    Fein geätzt sind die Verzierungen an Klinge und Beil. Sie identifizieren die Waffe als wahrscheinliches Zierstück, das nicht im Kampf eingesetzt wurde. Foto: Matthias Ernst
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