Statt der frohen Botschaft gab es in den katholischen Gottesdiensten in Grünsfeld und Wittighausen (Lkr. Main-Tauber) am Sonntag eine Hiobsbotschaft für die Gläubigen: Sie hatten in den zehn Seelsorge-Einheiten rund um Grünsfeld und Wittighausen an die Kirche gespendet. Doch sie mussten nun hören: Ihr Geld landete offenbar nicht bei den Bedürftigen.
Erzbistum erstattete Strafanzeige
Gegen den langjährigen Pfarrer der katholischen Seelsorgeeinheit Grünsfeld-Wittighausen (Main-Tauber-Kreis) hat das Erzbistum Freiburg Strafanzeige wegen Veruntreuung erstattet. Dies bestätigte das Bistum auf Anfrage, nachdem der Südwestrundfunk (SWR) bereits am Sonntagabend berichtet hatte. Mit der Strafanzeige wurde Anfang März die Staatsanwaltschaft Mosbach eingeschaltet.
Unter Verdacht geriet ein bereits im Ruhestand befindlicher Geistlicher. Wie der Pressesprecher des Erzbistums Freiburg bestätigte, steht der Pfarrer im Verdacht, Geld unterschlagen zu haben. Dabei soll es sich um Geld aus Kollekten in den Gottesdiensten handeln. Der Geistliche, der seit vielen Jahren in der Gemeinde ist, wurde von seinen priesterlichen Diensten freigestellt.
Bei Prüfung entdeckt
Interne Prüfungen der Kassenbücher und Belege hätten den Vorgang ans Tageslicht befördert, heißt es beim Bistum Freiburg. Nach SWR-Recherchen sollen die Beträge der Kollektengelder und Sammlungen aus dem Klingelbeutel, die in den Kassenbüchern aufgeschrieben wurden, nicht mit den Einzahlungen bei der Bank übereingestimmt haben. So flog die Sache wohl auf.
Rund 10 000 Euro
Oberstaatsanwalt Peter Lintz sagt auf Anfrage: „Es geht ungefähr um eine Größenordnung von 10 000 Euro. Wir warten jetzt darauf, dass die Erzdiözese uns weitere Unterlagen zur Verfügung stellt.“