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Schlossgeist ist schon engagiert

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Schlossgeist ist schon engagiert

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    Vor 400 Jahren stank es hinten den Schlossmauern von Weikersheim ab und an nach Schwefel und Pech: Graf Wolfgang II von Hohenlohe, ein überzeugter Alchemist, hatte im Schloss ein chemisches Laboratorium eingerichtet. Seit zwei Jahren führt in der Schlossküche eine Ausstellung in die Gedankenwelt des Grafen und anderer Alchemisten ein.

    Jetzt bekommt das Museum ein Zaubergärtlein dazu: Kraut, Kräuter und Wurzeln, mit denen die Alchemisten einst in ihren Laboratorien experimentierten, sollen am Schloss neben dem Rosen und Wirtschaftsgarten wachsen. "Die Pflanzen sind gesetzt, im Juni sind wir fertig", sagt Michael Greiner, Leiter des Staatlichen Vermögens- und Hochbauamt Heilbronn.

    Das Planen und Pflanzen des Alchemie-Gartens ist nicht das einzige laufende Unternehmen des Landes hinter den Schlossmauern von Weikersheim. Für 1,8 Millionen Euro wird das Gewehrhaus saniert. Im großen Saal im Obergeschoss sollen die Ensembles der musikalischen Bildungsstätte ab Sommer 2004 spielen können.

    Im Küchenbau sind seit einigen Monaten die Stukkateure am Werk: Für 850 000 Euro werden hier Decken und Lamperien ergänzt. Bis September müssen diese Sanierungsarbeiten fertig sein, dann lagert die Schlossverwaltung dort Möbel aus dem Langenburger Bau ein. Dessen maroder Dachstuhl nämlich soll ab Herbst innerhalb von zwei Jahren renoviert werden. Weitere 2,4 Millionen Euro hat Greiner dafür angesetzt. Und er denkt über 2005 hinaus: Ist der Langenburger Bau neu eingedeckt, sind Burgfried und Prinzessinnenbau an der Reihe. Der Vermögensamtsleiter rechnet mit "mindestens noch einmal 2,4 Millionen Euro, eher ein bisschen mehr."

    Pläne haben Schlossherr, Schlossverwalter und Stadt auch für den Marstall-Bau. Längerfristig möchte die Stadt dort Kultur- und Kleinkunst-Veranstaltungen anbieten, die auch im Winter Gäste nach Weikersheim locken. Derzeit wird im Rathaus über ein sinnvolles Konzept nachgedacht.

    Der warme, sonnige Frühling hat dem Weikersheimer Schloss dieses Jahr etliche Tagesausflügler mehr beschert: Bis dato 18 000 Besucher, 1000 mehr als im Vorjahr im ersten Jahresdrittel. Neue Besucher möchten Schlossverwalter Helmut Schwarz und sein Team vor allem bei den Sonderführungen zu ausgewählten Themen gewinnen. Zur besagten Alchemie beispielsweise. Dr. Robert Meixner stellt am 24. Mai und 19. Juli (jeweils 1630 Uhr) das Labor des Grafen Wolfgang vor.

    Unter dem Titel "Puder, Perücke und Parfüm" beschäftigt sich Jürgen Kniep am 6. Juni um 18 Uhr mit der Mode und Schönheit im Barock. Am 20. Juni gibt es um 18 Uhr eine Sonderführung zur Baugeschichte und Architektur des Schlosses. Am 15. August und 12. September (jeweils 18 Uhr) steht die Chinamode und Exotisches im Schloss im Mittelpunkt einer Führung.

    Schlossverwalter Helmut Schwarz zeigt den Besuchern bei zwei musikalisch umrahmten Abendführungen (4. Juli, 29. August) Räume und Dinge, die normalerweise nicht zu sehen sind: das Badezimmer der Fürstin, ein verborgenes Klosett, das Spiegelkabinett. Dazu erklingt Orgelmusik des Hofmusikers Erasmus Widmann. Schlossparkführungen gibt es ab sofort jeden zweiten Samstag im Monat um 1630 Uhr - Orangerie eingeschlossen.

    Erstmals auf Schloss Weikersheim gibt es Führungen für Kinder. Lore Herzig und Monika Menth werden am 15. und 26. August sowie 4. September (16 Uhr) in barocke Kostüme schlüpfen und kleine Besucher zwischen 6 und 14 Jahren in zwei Gruppen durchs Schloss führen. Sicher ist jetzt schon : "Es kommt ein Schlossgeist."

    Infos und Karten für die Führun- gen: Tel. (079 34) 8364 oder 99 25 75.

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