Seit geraumer Zeit gehören Biogas-Anlagen zum Einsatz-Portfolio der Feuerwehr Königheim. Dies war bis vor kurzem für die Feuerwehrkameraden kein klassischer Einsatzort. Daher umfasste die bisherige Ausbildung dieses Thema noch nicht. Durch Bau und Betrieb solcher Anlagen wurde die Bandbreite der Feuerwehr-Aktionen um einen bedeutenden Bereich erweitert.
So stand für die Verantwortlichen fest, dass neben der Notwendigkeit einer entsprechenden Ausrüstung auch eine Grundausbildung auf diesem Gebiet erfolgen müsse. Jörg Schreck, der selbst seit einiger Zeit eine solche Gasanlage betreibt, hatte zusammen mit den Verantwortlichen der Feuerwehr Königheim nun eine Schulung mit dem Thema „Schutz von Biogasanlagen“ organisiert und finanziert.
So traf man sich dieser Tage im Schulungsraum des Feuerwehr-Gerätehauses in Gissigheim und am Nachmittag vor Ort an der Biogas-Anlage in der Riedsielung. Aufgerufen zur Teilnahme waren alle Führungskräfte der Wehren Königheim, Tauberbischofsheim und Lauda sowie die Verantwortlichen des DRK, Kreisverband Tauberbischofsheim und des Ortsverbands Brehmen.
Großes Interesse
Bei der Begrüßung registrierte Kommandant Torsten Glock anerkennend, dass alle Eingeladenen mit einer Abordnung vertreten waren. Als Referenten hatte man den erfahrenen Fachberater des Landkreises Ravensburg und versierten Sachverständigen für Biogas-Anlagen, Anton Baumann, gewinnen können. Als Vollprofi mit Kernkompetenz „Biogas-Anlage“ konnte er die Feuerwehr relevanten Risiken an Biogas-Anlagen aufzeigen.
Er gab zunächst eine Gesamtübersicht über die Gasproduktion in Deutschland, aus der ersichtlich wurde, dass die 8000 Bio-Gasanlagen eine Energie-Erzeugung von vier Gigawatt aufweisen, was etwa vier Atomkraft-Anlagen entspricht. Diese Energie fließt zu mehr als 90 Prozent in die Grundstromlast. Um bei Spitzen-Strom-Anforderungen leistungsfähiger und variabler zu werden, werde man künftig größere Biogas-Speicheranlagen bauen. Nach einem kurzen Rückblick über den Prozess der Energie-Umwandlung von der pflanzlichen Assimilation bis zum Umwandlungs-Prozess durch anaerobe Bakterien in der Biogas-Anlage ging Baumann auf die unterschiedlichen Gasarten sowie ihre Zünd-Temperatur und Zünd-Freudigkeit ein.
Auch die Dichtigkeit der Gase und deren Ausbreitung bei eventuellen Lecks spiele für die Sicherheit eine große Rolle, so der Referent. Dabei zeigte er eine Bergwerk-Lampe als Vorläufer der modernen Geräte, die vor Gas-Explosionen warnen soll. Seine Ausführungen unterstrich er mit einer informativen Power-Point-Präsentation.
Störfälle
Am Nachmittag ging Baumann bei der Besichtigung der Bio-Gasanlage von Jörg Schreck unter anderem auf die Sicherheit der Folienhauben und ihr Brennverhalten bei Blitzeinschlag ein. Weiter beschrieb er die Funktion des Gas-Domes mit entsprechendem Gasschieber, der zuweilen bei Nacht durch seine Flamme ängstliche Bürger irritiert, die dann unnötigerweise die Feuerwehr alarmieren. Schließlich zeigte er weitere Fakten auf, die es beim Betrieb der Anlagen und vor allem bei Störfällen zu beachten gelte.