„Ich bin in einer Arbeiterfamilie in Oberschefflenz aufgewachsen“, sagt Gabriele Teichmann im Gespräch mit dieser Zeitung. „In diesem konservativen Umfeld war die Bevölkerung wenig politisch engagiert, und auch meine Eltern waren in dieser Hinsicht nicht aktiv.“ Die 50-Jährige arbeitet seit 32 Jahren bei der AOK Baden-Württemberg. Sie lebt in Neckarzimmern, ist verheiratet und hat eine 24-jährige Tochter und einen 20-jährigen Sohn.
Bildung und Gleichberechtigung
Zur SPD kam Gabriele Teichmann durch persönliche Erfahrungen: „In dem ländlichen Raum, in dem ich aufgewachsen bin, ermöglichte die Sozialdemokratie auch Mädchen eine gute Bildung“, sagt die SPD-Kandidatin. Seit 25 Jahren gehört sie der Partei nun an. Sie hat nie vergessen, dass der Kampf der Sozialdemokraten um die Gleichberechtigung der Frauen sowohl ihr berufliches Fortkommen als auch dessen Vereinbarkeit mit dem Familienleben ermöglichte.
„Ich war eine der ersten Frauen, die nach der Babypause über Teilzeit bis hin zur Vollzeit wieder in ihren Beruf eingegliedert wurden“, so Teichmann. Sie absolvierte den Studiengang zur AOK-Betriebswirtin und leitet seit 2005 das AOK-Kundencenter im SLK-Klinikum Heilbronn.
Aufgrund ihres vielfältigen Engagements wurde sie schließlich gefragt, ob sie sich als Kandidatin für die Bundestagswahl zur Verfügung stellen wollte. „Ich habe lange gezögert“, sagt sie. Schließlich aber habe sie eingewilligt, obwohl sie es nach eigenen Worten „schöner und einfacher“ haben könnte. „Es ist ein Angebot an die Menschen der Region.“
Ansprechpartner sein
In ihrem Wahlkreis herrsche bei den Menschen eine gewisse Sprachlosigkeit, sagt die Kandidaten. Deshalb wolle sie deren Ansprechpartner in der Region sein. „Man kann nicht jeden Wunsch erfüllen, aber mehr Transparenz herstellen.“ Das Hin und Her der Gesetze zwischen Berlin und den Menschen wolle sie besser verständlich machen. 30 Wochen pro Jahr habe ein Bundestagsabgeordneter Zeit für Wahlkreisarbeit, erklärt Teichmann. Die will sie auch nutzen.