Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Tauber
Icon Pfeil nach unten

Tauberbischofsheim: "Tag der Ausbildung" am 22. April: Industrie an der Tauber kooperiert künftig mit Würzburger Berufsschulen

Tauberbischofsheim

"Tag der Ausbildung" am 22. April: Industrie an der Tauber kooperiert künftig mit Würzburger Berufsschulen

    • |
    • |
    Eine Ausbildung zum Industriemechaniker ist kein Schwerpunkt mehr für die männliche Welt. Beim "Tag der Ausbildung" können junge Menschen sich im Betrieb, wie hier in den Vereinigten Spezialmöbelfabriken Tauberbischofsheim, ein Bild von dem Beruf machen.
    Eine Ausbildung zum Industriemechaniker ist kein Schwerpunkt mehr für die männliche Welt. Beim "Tag der Ausbildung" können junge Menschen sich im Betrieb, wie hier in den Vereinigten Spezialmöbelfabriken Tauberbischofsheim, ein Bild von dem Beruf machen. Foto: Dagmar Wolf, VS

    Seit vielen Jahren richten die drei großen Tauberbischofsheimer Unternehmen MAFI, VS und Weinig die Aktion "Tag der Ausbildung" gemeinsam aus. Elena Baumann leitet bei den Vereinigten Spezialmöbelfabriken (VS) die Ausbildung: "Wir drei Unternehmen arbeiten eng zusammen, gerade beim Tag der Ausbildung.  Auf dem VS-Parkplatz in der Weinig-Straße stehen Infostände der Firmen, der Arbeitsagentur und der Allgemeinen Ortskrankenkasse (AOK). Von dort gelangt man blitzschnell mit einem Shuttle zu den einzelnen Firmen". Der "Tag der Ausbildung" findet am Samstag, 22. April, für alle an einer Ausbildung interessierten jungen Leute von 9 bis 14 Uhr statt. Ganz anders als auf einer Ausbildungsmesse könne man dann in die Betriebe hineingehen und dabei Produktion sowie Produkte hautnah erleben. "Ich möchte junge Leute fürs Handwerk begeistern", sagt die Ausbildungsleiterin.

    Bei Weinig sollen neue Arbeitszeitmodelle insbesondere den technischen Außendienst attraktiver machen. Gerd Seitz ist dort Ausbildungsleiter. Ihm ist vor allem die Blockbeschulung wichtig. Die Auszubildenden gehen dabei nicht ein bis zwei Tage pro Woche in die Berufsschule, sondern ein paar Wochen am Stück. Umso länger sind sie dann aber auch wieder im Betrieb. So sei es besser möglich, kontinuierlich zu arbeiten. "Mit den Schulen im Main-Tauber-Kreis ist das aber nicht zu machen. Wir kooperieren daher mit einer Würzburger Berufsschule", berichtet Seitz.

    Schulmöbel aus Tauberbischofsheim

    Indirekt haben schon viele die Holzverarbeitungsmaschinen der Firma Weinig hautnah erlebt. Einer der größten Weinig-Kunden ist IKEA und an IKEA-Möbeln haben wohl schon alle schon mal gesessen, ebenso wie auf Schulmöbeln. Die Vereinigten Spezialmöbelfabriken mit Sitz in Tauberbischofsheim sind ein Familienunternehmen und Deutschlands führender Schulmöbelhersteller. Von Tauberbischofsheim aus gehen die Schul- und Büromöbel in die ganze Welt.

    So funktionieren lokale Wirtschaftskreisläufe: VS baut die Schulmöbel mit Maschinen von Weinig. Denn nur wenige Meter von der Schulmöbelfabrik entfernt werden die Maschinen für die Holzverarbeitung hergestellt. In den Weinig-Büros wiederum stehen VS-Schreibtische. Auf den Fabrikgeländen fahren Transportmaschinen von MAFI, dem Tauberbischofsheimer Hersteller von Schwerlastfahrzeugen für Industrie, Häfen und Flughäfen. 440 Menschen arbeiten bei MAFI, in diesem Jahr sollen noch 100 dazu kommen. Weiteres Ziel: Zehn Auszubildende und Studierende pro Jahrgang sollen bei MAFI dazugehören. Bei VS und Weinig sind es bereits jetzt über 20 pro Jahrgang.

    90 Prozent der Azubis über Praktika

    "Wir wollen die Auszubildenden alle übernehmen. Gerade nach Corona sind Praktika wichtig, um das Unternehmen kennenzulernen", erklärt MAFI-Ausbildungsleiter Jürgen Metzger. Gerd Seitz, Leitender Ausbilder bei Weinig, ergänzt: "Etwa 90 Prozent der Azubis sind über Praktika zu uns gekommen. In einer Woche lernt man sich schon ganz gut kennen. Viel wichtiger als Zeugnisnoten sind Interesse und Engagement".

    Lina Spengler ist jetzt im zweiten Lehrjahr. Sie erinnert sich: "Im Praktikum habe ich gemerkt, dass der Beruf Industriekauffrau zu mir passt". Auch Sven Wachter kam über ein Praktikum zu Weinig und ist nun im dritten Ausbildungsjahr zum Industriemechaniker. Er hat einen ganz praktischen Bezug zu dem, was er herstellt: "Immer, wenn ich so ein gehobeltes Kantholz sehe, denk ich, das könnte von einer Weinig-Maschine sein."

    Kompletter Herstellungsprozess vor Ort

    Bei Schwerlastfahrzeugen fällt die Identifikation mit dem Produkt nicht immer so leicht. Beatrix Hübner, Personalchefin von MAFI, verrät: "Unsere Mitarbeitenden haben nicht sofort emotionale Tiefe zum Produkt. Aber Fertigungstiefe können wir bieten, da der komplette Herstellungsprozess von der Stahlanlieferung bis zur Verladung der Produkte hier in Tauberbischofsheim stattfindet." In der neuen Ausbildungswerkstatt von MAFI können sich junge Menschen auf 300 qm auf verschiedene Berufe vorbereiten. "Das Gesamtpaket muss passen: Geld, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeit", sagt Metzger. Für das Paket sorgen in allen drei Unternehmen auch Betriebsräte und Jugend- und Auszubildenden-Vertretungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden