„Betroffene Tierhalter realisieren nicht, wie ihre Zucht regelrecht aus dem Ruder läuft“, sagt Herbert Lawo vom Landestierschutzverband Baden-Württemberg. Das Problem entspringt der Psyche von Sammlern. Sie lassen ihre Haustiere verwahrlosen, sich unkontrolliert vermehren und sehen nicht ein, dass es den Tieren und ihnen selbst schlecht geht. Betroffen sind vor allem Hunde und Katzen. Verschiedene Motive spielen bei „Animal Hoardern“ eine Rolle. „Züchter, vermeintliche Tierretter oder auch Menschen, die ihre sozialen Kontakte ersetzen wollen“, so beschreibt Lawo die Tiersammler. Forschungsergebnisse aus Amerika besagen, dass meist allein stehende Frauen im Alter ab 50 Jahren der Sucht verfallen. Elke Deininger von der Akademie für Tierschutz im bayerischen Neubiberg (München) weist darauf hin, dass Sammler aus allen Gesellschaftsschichten kommen können: „Es existiert kein einheitliches Bild, auch ein Wohlhabender, der mitten im Leben steht, kann betroffen sein.“ Mit einer interdisziplinären Forschungsgruppe vereint Deininger Psychologen, Amtstierärzte, einen Juristen und einen Tierarzt von der Akademie. Sie setzen sich für die Anerkennung der Tier-Sammelsucht als psychische Störung ein und wollen den Weg vom Verdacht bis zur Rettung der Tiere verkürzen.
STUTTGART