Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Tauber
Icon Pfeil nach unten

Oberlauda: Winzer aus Main-Tauber fordert von Politik: gleiche Bedingungen für Winzer in ganz Europa schaffen

Oberlauda

Winzer aus Main-Tauber fordert von Politik: gleiche Bedingungen für Winzer in ganz Europa schaffen

    • |
    • |
    Diskutierten am Laudaer Altenberg mit dem Bundestagsabgeordneten der Grünen, Dr. Sebastian Schäfer (2.v.r.) über einen umweltschonenden Weinanbau (v.l.): Rosemarie Lux, Rainer Moritz, Johannes Sack, Birgit Väth, Bernhard Honikel und Karlheinz Sack.
    Diskutierten am Laudaer Altenberg mit dem Bundestagsabgeordneten der Grünen, Dr. Sebastian Schäfer (2.v.r.) über einen umweltschonenden Weinanbau (v.l.): Rosemarie Lux, Rainer Moritz, Johannes Sack, Birgit Väth, Bernhard Honikel und Karlheinz Sack. Foto: Stephan Funk, : Bündnis 90/Die Grünen KV Main-Tauber

    Der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Sebastian Schäfer, hat sich am Altenberg in Lauda mit lokalen Winzern über die Unkrautbekämpfung im Weinberg in Steillage ausgetauscht. Folgende Informationen sind einer Pressemitteilung des Kreisverbandes Bündnis 90/Die Grünen Main-Tauber entnommen:

    Die von der alten Bundesregierung beschlossene Beschränkung beim Einsatz des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat macht auch den Winzern in Tauberfranken zu schaffen. Die schwarz-rote Bundesregierung hat das umstrittene Totalherbizid in Schutzgebieten generell verboten. Außerhalb dieser Zonen darf das meistverkaufte Unkrautvernichtungsmittel der Welt EU-weit im Weinbau noch bis Ende 2023 noch angewendet werden. Bei vielen Winzern im Taubertal regt sich Widerstand gegen diese gesetzliche Regelung.

    Im konventionellen Weinbau wird Glyphosat, besser bekannt als Roundup, verwendet, um den Boden unter dem Rebstock chemisch sauber zu halten. Der Winzer entfernt damit Unkraut und Wasserkonkurrenz zum Rebstock. Der Grund: Je dichter das Gras und Kräuter dort sind, desto mehr Feuchtigkeit steigt in die Reben auf. In diesem feuchten Klima fühlen sich Pilze wohl und Pilzkrankheiten sind das größte Problem der Winzer. Herbizide sind dabei aus Sicht vieler Winzer der einfachste, zuverlässigste und günstigste Weg, diesen Pilzkrankheiten vorzubeugen.

    Bei mechanischer Bearbeitung droht Erosion

    Karlheinz Sack vom Weingut Sack in Lauda, Bereichsleiter Tauberfranken des Badischen Weinbauverbands, und sein Stellvertreter, Winzer Bernhard Honikel aus Königheim, sind überzeugt: Ein einmaliger und richtig dosierter Einsatz glyphosathaltiger Mittel ist für sie besonders in den steileren Lagen die umweltfreundlichste und wirtschaftlichste Methode. Zusammen mit dem Betreuungsabgeordneten der Grünen für den Main-Tauber-Kreis, Sebastian Schäfer, und den Grünen-Kreisräten und Kreisrätinnen Birgit Väth, Rosemarie Lux und Rainer Moritz sowie dem Juniorchef des Weinguts, Johannes Sack, diskutierten sie bei einem Rundgang am Altenberg in Oberlauda über mögliche umweltschonende Alternativen.

    Zweidrittel der acht Hektar großen Rebfläche des 1924 gegründeten Laudaer Privatweinguts befindet sich in der Lage Altenberg mit ihren steilen und steinreichen Böden. Die Winzer waren sich einig darüber, dass eine manuelle Bearbeitung des Weinbergs zweifellos die umweltfreundlichste Alternative sei, da sie die Umwelt am wenigstens beeinträchtige. Aus wirtschaftlichen Gründen jedoch sei diese Methode nicht zu realisieren. Ebenfalls sehr aufwändig und kostenintensiv stellt sich die mechanische Bearbeitung in der Steillage dar. Karlheinz Sack betonte, dass bei diesem Verfahren viele Nützlinge zerstört würden, die im Unterstockbereich leben. Das ständige Lockern der Böden erhöhe außerdem das Risiko von Erosionen.

    Auch der steigende Kraftstoffverbrauch und der damit verbundene erhöhte CO2-Ausstoss sprächen aus ihrer Sicht gegen eine mechanische Unkrautbekämpfung. Karlheinz Sack sei es jedoch ein wichtiges Anliegen, die Kulturlandschaft und den Weinbau im Taubertal zu erhalten. Er appellierte an die Politiker, gleiche Bedingungen und gesetzliche Regelungen innerhalb Europas zu schaffen, damit es auch in Zukunft noch deutsche Winzer geben wird.

    Grüne stehen für Glyphosat-Ausstieg

    Schäfer wies darauf hin, dass Biowinzer bei ihrer Arbeit auch auf die größtmögliche Schonung von Boden, Wasser und Klima setzten, mit ihrer mechanischen Unkrautbekämpfung aber konsequent auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verzichteten. Der Bundestagsabgeordnete der Grünen räumte aber auch ein, dass man dann im Rahmen der Wertschöpfung auch darüber sprechen müsste, wie diese Winzer ihren Mehraufwand, den sie in einer Steillage investierten, auch an der Ladentheke erzielen könnten.

    "Grüne im Bundestag stehen für den schnellstmöglichen Glyphosat-Ausstieg und für eine lebensfreundliche Landwirtschaft, die den Chemieeinsatz minimiert", bekräftigte Schäfer. Grundsätzlich sei Weinanbau auch ohne Glyphosat möglich und eigentlich auch angebracht, sagte Schäfer.

    Als eine umweltfreundliche Alternative zu den umstrittenen Pflanzenschutzmitteln sprach Karlheinz Sack die Züchtung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten an, die resistent seien gegen einige der größten Herausforderungen im modernen Weinbau. Im Gegensatz zu herkömmlichen Rebsorten müssen diese gar nicht mehr oder nur noch selten gegen Pilzbefall gespritzt werden. Große Hoffnung setze er dabei auch auf die Weißweinsorte Souvignier Gris, die im Taubertal hervorragend gedeihe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden