„Eine gute Klinik erkennt man an einem kleinen Wartebereich und vielen Behandlungszimmern“, verrät Dr. Reiner Buchhorn, Chefarzt der Kinderklinik am Caritaskrankenhaus. Dieses Ideal und viele weitere moderne Ideen wurden im neuen Mutter-Kind-Zentrum verwirklicht. Am Sonntag, 8. Mai, wird der Neubau mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht. Nach 20 Monaten Bauzeit ist das 19 Millionen Euro teure Gebäude nun fertig.
Während die Handwerker noch die allerletzten Arbeiten erledigen, führen die Verantwortlichen die Pressevertreter durch das Gebäude. Der Hausobere Thomas Wigant und der kaufmännische Direktor Thomas Weber sind sichtlich stolz auf das Mutter-Kind-Zentrum mit seinen modernen Einrichtungen, freundlichen Patientenzimmern und kurzen Wegen. Auch Dr. Reiner Buchhorn und sein Kollege Dr. Thomas Prätz, der die gynäkologische Klinik leitet, freuen sich auf den baldigen Umzug ihrer Abteilungen.
Im direkt an das Zentralgebäude anschließenden Mutter-Kind-Zentrum sind die Klinik für Kinder- und Jugendmedizinin sowie die Klinik für Gynäkologie mit dem Brustzentrum, der Geburtshilfe und den Kreißsälen gemeinsam untergebracht. Im Erdgeschoss gibt es außerdem einen Bereich für ambulante Behandlungen. Um mehr Platz zu schaffen, kragt der erste Stock weit über die Hausfront aus. Diese Architektur verfolgt jedoch auch eine gestalterische Absicht: Der Neubau erinnert innen wie außen an ein Baumhaus, in dem sich vor allem die Kinder wohlfühlen sollen.
Versteckte Technik
Wohlfühlen – das Wort fällt häufig während der Besichtigungstour. Dass in einem Krankenhaus modernste Hochleistungsmedizin geboten wird, setzen die Patienten ohnehin voraus. Nur mit einem ansprechenden Ambiente können sich Kliniken daher von ihren Konkurrenten abheben und Patienten gewinnen. Im Caritaskrankenhaus wurde das Ziel der Wohlfühl-Atmosphäre so weit als möglich verwirklicht. Die Medizintechnik ist in den Kreißsälen hinter bunten Wänden verborgen und kommt nur zum Vorschein, wenn sie benötigt wird.
Im für Kaiserschnitte vorgesehenen Operationssaal gibt es sogar Tageslicht. Das ist nicht nur angenehmer für die Mediziner, sondern auch für die Mütter, die den Kaiserschnitt fast alle bei Bewusstsein erleben wollen. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Intensivstation für Frühchen, die eine sofortige Versorgung nach der Geburt gewährleistet.
Freundlich gestaltet sind auch die Zimmer für die jungen Patienten. Tierbilder aus dem Wildpark Bad Mergentheim sollen die Kinder ablenken. In jedem der Zweibettzimmer kann zumindest eine Mutter untergebracht werden. Außerdem gibt es separate Zimmer für Eltern, die ihre Kinder im Krankenhaus nicht allein lassen wollen. „Früher wurden die Kinder an der Krankenhauspforte abgegeben“, erinnert sich Reiner Buchhorn an die 1970er Jahre, als die alte Kinderklinik in Betrieb ging. „Jetzt begleiten die Eltern jede Phase der Behandlung.“
Baumhaus als Treffpunkt
Wöchnerinnen können die Mahlzeiten ähnlich wie im Hotel in einer Lounge einnehmen und zudem eine große Terrasse nutzen. Diese Frauen, betont Thomas Prätz, seien ja nicht krank. Etwas Ähnliches gibt es für die nicht infektiösen Kinder, die in einer Gemeinschaftsküche zusammen kommen können. Als Treffpunkt und als Rückzugsraum ist das Baumhaus zum Spielen gedacht.
Im Bereich Hygiene wird im Mutter-Kind-Zentrum ein ganz moderner Weg beschritten: Eingebaut wurden spezielle Tür- und Fenstergriffe, die hauptsächlich aus Kupfer bestehen und Krankheitserreger weitgehend abweisen. Ebenso soll ein modernes System das Trinkwasser vor Keimen schützen.
Es ist außerdem vorgesehen, im Mutter-Kind-Zentrum in Zusammenarbeit etwa mit Hebammen und niedergelassenen Ärzten ein Kursprogramm für Patienten und Mütter anzubieten. „Wir stellen häufig fest, dass viele Eltern heutzutage einfach nicht wissen, wie sie mit ihrem Kind umgehen sollen“, erklärt Reiner Buchhorn.
Am Sonntag aber ist zunächst die Allgemeinheit eingeladen, das Zentrum beim Tag der offenen Tür zwischen 13 und 17 Uhr zu besichtigen. Neben einem Gottesdienst mit Bischof Gebhard Fürst und Grußworten aus der Politik gibt es ein buntes Programm für Kinder sowie Infostände und Vorträge zu medizinischen Themen.