Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Exklusiv MP
Icon Pfeil nach unten

Bad Neustadt: Die Glosse: Mann und Frau sind mehr als zwei Paar Schuhe

Bad Neustadt

Die Glosse: Mann und Frau sind mehr als zwei Paar Schuhe

    • |
    • |
    Wer glaubt, das hier sei nur ein Schuh, der täuscht sich: Für eine Frau kann dieses Stück Kunstleder die Erfüllung sehnlichster Träume bedeuten, das Ziel jahrelangen Suchens.
    Wer glaubt, das hier sei nur ein Schuh, der täuscht sich: Für eine Frau kann dieses Stück Kunstleder die Erfüllung sehnlichster Träume bedeuten, das Ziel jahrelangen Suchens. Foto: Gerhard Fischer

    Der Sommer geht zu Ende und mit ihm auch die Sommerferien. Zeit auch für den Rhönkauz, zurückzublicken auf laue Sommerabende und sein Nachdenken darüber, warum Mann und Frau so radikal unterschiedliche Wesen sind.

    Um zu dieser Erkenntnis zu gelangen, muss man Orte aufsuchen, in denen wie in einem Brennglas zutage tritt, dass die beiden Geschlechter nicht zu vergleichen sind. Zum Beispiel den böhmischen Kurort Karlovy Vary, bekannter unter dem deutschen Namen Karlsbad. Den Tipp mit Karlsbad hatte der Rhönkauz von Johann Wolfgang von Goethe selbst, der 13 Mal dort weilte: "Ich möchte nur in drei Städten leben: in Weimar, Karlsbad und Rom", schrieb er bereits 1812 an Wilhelm von Humboldt. 

    Karlsbad - Mekka der Frauen

    Karlsbad ist nun wirklich ein schöner Ort, um Gedichte zu schreiben oder einfach, um ein gutes tschechisches Bier am Abend zu trinken. Aber Karlsbad hat sich seit den Tagen von Goethe auch gewandelt. Karlsbad besteht - und damit wird die ungeheure Bedeutung der Frau für den freien Waren- und Güterverkehr auf diesem Planeten - praktisch nur aus drei Arten von Geschäften: Es gibt Schuhgeschäfte für Damen, Handtaschengeschäfte für Damen und Geschäfte mit den Original Karlsbader Oblaten, in denen  vergessene Männer aber keine Obladen kaufen, sondern einen Becherowka trinken. 

    Ein Einkauf gebiert den nächsten

    In Karlsbad geht es nicht um das Glück des Mannes, sondern allein um das der Frau. Sie soll ein Schuhgeschäft betreten, darin erfolgreich stöbern und mit dem ersten Paar neuer Schuhe gleich nebenan in ein Taschengeschäft gehen.

    Dort soll die Frau auch eine Tasche finden, nach der sie schon jahrelang gesucht hat. Sie ist ungemein preiswert im Vergleich zu einem favorisierten Modell. Jedoch passt die neue Tasche nicht zum eben erstandenen Paar Schuhe, weshalb in einem weiteren Schuhgheschäft ein weiteres Paar Schuhe gekauft wird. Dazu noch ein Modell für die bevorstehende Wintersaison, für das wiederum noch kein passendes Handtaschen-Exemplar im Portfolio der Gattin vorhanden ist.

    Verlassen und allein

    So geht das von einem Geschäft zum anderen, am rechten Ufer der Teplá hoch, dann am linken Ufer die Promenadenstraße hinab. Das sind die Momente, wo der Rhönkauz müde wird und eine entsetzliche Einsamkeit verspürt, wie sie schon den alten Goethe in Karlsbad plagte: "Verlaßt mich hier, getreue Weggenossen! Laßt mich allein am Fels, in Moor und Moos …Mir ist das All, ich bin mir selbst verloren, Der ich noch erst den Göttern Liebling war"

    Es sind politisch unkorrekte Gedanken, die der Rhönkauz hegt: Würde man testweise in Karlsbad Frauen verbieten, die etwa 50 Prozent der menschlichen Gemeinschaft ausmachen, so wären vermutlich 85 Prozent der Gewerbebetriebe von der Insolvenz bedroht. Man kann es freilich auch anders sehen: Insbesondere an den touristischen Orten dieser Welt wird klar, dass die circa 50 weiblichen Prozent der Menschheit für über 80 Prozent der Wirtschaftsleitung jeder Nation stehen.    

    Was ja auch die Menschheit bis hierher gebracht hat. Und solange man das Urlaubsauto bei der Abreise nur halb belädt, ist das gute Auskommen von Mann und Frau Rhönkauz ja auch völlig ungefährdet. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden