Es war ein Wettkampf, wie er spannender und spektakulärer nicht hätte sein können: Bei den Deutschen Meisterschaften der Sportholzfäller in der Biathlon-Arena in Oberhof lieferten sich die Top-Favoriten buchstäblich bis zur letzten Sekunde einen nervenaufreibenden Kampf um die begehrte Meistertrophäe.
Dass am Ende nicht Robert Ebner, sondern Danny Mahr aus Sinntal Grund zum Jubeln hatte und der aus Ottelmannshausen stammende Forstwirt am Ende sogar nur Platz drei belegte, lag an seinen Problemen mit der Hot Saw. Vor der sechsten und letzten Disziplin lag Ebner mit einem Punkt Rückstand auf Platz zwei. Die schnellste Zeit mit der 80 PS-starken „Monstersäge“ hätte also für den Meistertitel und die Qualifikation für die Timbersport-WM im November in Prag gereicht. Doch wie schon öfter in der Vergangenheit klappte es auch in Oberhof nicht: Robert Ebner, der in der Biathlon-Arena von etlichen mit angereisten Fans angefeuert wurde, gelang es nicht, die Hot Saw zu bändigen. Am Ende musste er in der Gesamtwertung sogar noch Lars Seibert aus Schadenbach den Vortritt lassen, der Zweiter wurde.
Erfolgssträhne gerissen
Mit Danny Mahrs Titel-Gewinn riss die lange Erfolgssträhne für den sechsmaligen Titelträger, der sich nach dem Wettkampf dennoch gelassen zeigte. „Für mich ist es erleichternd, nicht mehr der Gejagte zu sein und damit auch nicht mehr so viel Druck zu haben“, fasste der seit geraumer Zeit in Gaggenau-Hörden im Schwarzwald lebende Ausnahme-Athlet seine Gefühle in Worte. Danny habe einen sehr guten Wettkampf bestritten und den Sieg verdient. „Schauen wir mal, wie es nächstes Jahr aussieht“, deutete der 34-jährige Forstwirt an, dass er bei den nächsten Titelkämpen 2020 wieder angreifen und sich die Krone der Deutschen Sportholzfäller zurückholen will.

Top-Leistung des Sinntalers
Besonderen Grund zur Freude hatte dagegen neben dem Zweitplatzierten Lars Seibert, der sich erstmals bei einer Deutschen Meisterschaft auf dem Treppchen positionieren konnte, natürlich der neue Titelträger Danny Mahr aus Sinntal. Mit einer Top-Leistung sicherte sich der 31-Jährige zum ersten Mal überhaupt den begehrtesten Titel der deutschen Sportholzfäller. Vor mehr als 2500 begeisterten Zuschauern und bei strahlendem Sonnenschein setzte er sich am Ende verdient gegen seine neun Konkurrenten durch. „Ich konnte in allen Disziplinen vorne mitmischen“, so der neue Deutsche Meister nach dem Wettkampf zufrieden. Seine konstant gute Leistung habe letztlich zum Erfolg geführt. „Damit ist ein Riesendruck von mir gefallen, da ich in den letzten drei Jahren schon sehr nah dran war und es jetzt endlich geschafft habe“, so Mahr.
Weltmeisterschaft im November
Neben dem Meistertitel durfte sich Danny Mahr zusätzlich über den Titel „Best Sawman“ freuen. Kleiner Trost für Robert Ebner: Er erhielt die Auszeichnung „Best Axeman“. Die beiden Titel ehren die besten Athleten in Axt- und Säge-Disziplinen. Jetzt wirft das nächste sportliche Großereignis bereits seine Schatten voraus: Am 1. und 2. November trifft die Weltelite der Sportholzfäller im tschechischen Prag in Team- und Einzelwettkämpfen aufeinander. Als einer der besten sieben europäischen Meister steht Danny Mahr als Teilnehmer fest. Auch Robert Ebner wird in Prag im Team-Wettbewerb mit von der Partie sein.
Auch die Frauen hackten und sägten
Neben den Herren kämpften in Oberhof ebenfalls Damen und Nachwuchssportler in eigenständigen Wettkämpfen um den Meistertitel. Bei den Damen konnte Nina Pokoyski aus Marburg die diesjährige Meisterschaft für sich entscheiden. In einem spannenden Wettkampf setzte sie sich gegen Alrun Uebing aus Moschheim und Nadine Münzenmaier aus Neuffen durch. Bester Nachwuchssportler wurde Akascha Vahrenhorst aus Bad Iburg vor dem Bruckberger Christoph Lang und Alexander Heinz aus Ransbach. Mit Material von Julia Benkel-Teubner
Die sechs Disziplinen im Sportholzfällen Bei deutschen und internationalen Stihl-Timbersports-Meisterschaften treten die Teilnehmer in einem Mehrkampf aus sechs Disziplinen gegeneinander an. Beim „Springboard“ schlägt der Sportler Taschen in einen Holzstamm und erklimmt diesen mit Hilfe eines Bretts, auf das er sich hochzieht. Oben angekommen muss der Stamm durchschlagen werden. In der Disziplin „Stock Saw“ arbeiten die Teilnehmer mit einer handelsüblichen Motorsäge. Von einem waagerecht befestigten Holzstamm werden mit zwei Holzscheiben abgesägt. Beim „Standing Block Chop“ wird das Fällen eines Baumes simuliert. Ein senkrecht verankerter Holzblock muss so schnell wie möglich durchschlagen werden. In der Disziplin „Single Buck“ wird mit einer etwa 2-Meter-Handsäge eine Holzscheibe von einem horizontal befestigten Block abgesägt. Beim „Underhand Chop“ wird das Zerteilen eines bereits gefällten Baumes mit Axtschlägen simuliert. In der Disziplin „Hot Saw“ schließlich liegt die Herausforderung darin, die geballte Kraft der bis zu 80 PS starken Motorsäge zu beherrschen. Quelle: Stihl Timbersports