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Schwarze Brut

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    Schwarze Brut

    In der Heimat wird es spannend: Morgen ist Europawahl! Obwohl es zur EU keine Alternative gibt, hat die europäische Idee irgendwie an Strahlkraft verloren. Woran mag das liegen? Ein Grund könnte die reformresistente Agrarpolitik sein. 2019 werden 59 Milliarden Euro Subventionen in die Landwirtschaft gepumpt, der dickste Brocken im EU-Haushalt!

    Belohnt wird Größe, nicht Allgemeinwohl. Schneller, höher, weiter! Die Folge: Unser dichtbesiedeltes Industrieland ist zum drittgrößten Nahrungsmittelexporteur der Welt geworden. Man muss sich das vorstellen! Aber wem nützt das? Konventionellen Bauern nicht. Sie machen pro Schwein nur noch ca. 20 Euro Gewinn. Bei der Milch ist es ähnlich. Um über die Runden zu kommen, müssen sie immer mehr Viecher halten, unter Bedingungen, die zum Himmel schreien.

    Sicher, durch die "Quersubventionierung" hält man Lebensmittel bei uns künstlich billig. So billig, dass viele auf dem Müll landen. In Neuseeland, einem Agrarstaat, sind sie etwa 50 % teurer. Hierzulande kann sich jeder seine tägliche Fuhre Billigfleisch leisten. Aktuell im Angebot: 100 g Schweinehack für 34 Cent. Wohl bekomms!

    Dafür überschwemmt man das Land mit Rinder- und Schweine-Pipi. Und Nitratdünger! Die Sache stinkt! Wir vergiften die Ressourcen künftiger Generationen. In Merkershausen wurden in einem Brunnen 111 mg Nitrat pro Liter Wasser gemessen. Brüssel hat Deutschland wegen seiner zu laschen "Düngeverordnung" bereits verklagt. Es drohen 850.000 Euro Strafe. Pro Tag! Auch das "bewährte" Glyphosat trägt nachhaltig zum Artensterben bei. Christian Schmidt (CSU), Ex-Landwirtschaftsminister, hatte einer europaweiten Zulassungsverlängerung des krebsverdächtigen Gifts bekanntlich im Alleingang zugestimmt. Bei Monsanto knallten die Sektkorken!

    Nicht nur in unserem schönen Industriestädtchen wenden sich viele Bürger angewidert von dieser Form der Umweltzerstörung ab. Das Thema Ökologie bestimmt den Zeitgeist; Bio gilt als hipp. In Bad Königshofen würden 36 % der U18-Wähler "grün" wählen. Warum ändert sich nichts? Wessen Interessen vertreten unsere Parlamentarier eigentlich?

    Nehmen Sie MdB Johannes Röring (CDU). Er ist Obmann im Agrarausschuss und zählt im Bundestag zu den Großverdienern. Aktuell bekleidet er nicht weniger als 15 Posten in "agrarnahen Unternehmen". Völlig legal, versteht sich. "Multifunktionsträger" wie er, bremsen seit Jahrzehnten jede Veränderung aus. Besonders hoch ist ihr Anteil in der CDU/CSU-Fraktion. Im Verlauf der letzten Legislaturperiode legte Röring Nebeneinkünfte in Höhe von 1.940.000 Euro offen. Er steht damit im Abgeordneten-Ranking auf Platz 2. Unter den fünf Top-Verdienern befinden sich drei Unionspolitiker; alle betreiben Landwirtschaft. Einen Interessenkonflikt sehen sie nicht.

    Rörings Amtsvorgänger Franz-Josef Holzenkamp (CDU) trieb es noch bunter. Er wechselte mittlerweile ganz in die Wirtschaft. Als Mitglied des Agrarausschusses war er unter anderem auch Aufsichtsratsvorsitzender der AGRAVIS Raiffeisen AG, die Düngemittel vertreibt. Während der Verhandlungen zur "Düngeverordnung", an denen er mitwirkte, wurde sein Gehalt von AGRAVIS auf "Stufe 3" (bis 15.000 Euro pro Monat) erhöht. Der reine Zufall.

    Und gehören kleine Bio-Betriebe aus der Region wirklich zur Zielgruppe von Joachim Rukwied, dem Präsident des Deutschen und Europäischen Bauernverbandes? Auch er glänzt mit einem Duzend lukrativer Posten in "agrarnahen Unternehmen". Bayer, Südzucker, BayWa & Co. sind die wahren Profiteure des EU-Agrar-Wahnsinns. Konservative wollen auch in Brüssel „Bewährtes“ konservieren. Ihr Ziel: Weiter so! Daran ändert auch ein an sich symphytischer Manfred Weber (CSU) nichts. Zum Glück leben wir in einer Demokratie. Morgen könnten Sie etwas ändern. Gehen Sie wählen!

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