Die eben noch vor Kraft strotzenden Distel- und Löwenzahnblätter erinnern an gekochten Spinat, riechen nach Gemüse, liegen schlapp am Randstein. Nur kurz war Olek Knaus mit der Wasserlanze über das Unkraut gegangen, hat es mit heißem Wasser übergossen. Der Bauhof fährt heuer einen Versuch, der vielversprechend begonnen hat, dessen Ergebnis aber erst nach der Wachstumsperiode im Herbst endgültig sein wird..
Längst vergangen sind die Zeiten, in denen Unkraut auf und an Straßen und Wegen mit der chemischen Keule bekämpft wurde. In den vergangenen Jahren waren die Mitarbeiter des Bauhofs bei der Unkrautbekämpfung zum Einsatz der Hacke verpflichtet. Mit dieser Strafarbeit soll es jetzt ein Ende haben. Heißes Wasser verspricht nicht, dass die Mitarbeiter vor den Rückenschmerzen verschont werden, sondern auch ein nachhaltiges Ergebnis und eines, das zwar auch mit Feuer zu erreichen wäre, aber weit ungefährlicher ist.
Das auf 98 Grad erhitze Wasser wird mit zwei Bar Druck aus der Düse der Lanze auf das Unkraut gesprüht – Wasser, kein reiner Wasserdampf.
Bauhofleiter Axel Meffert ist nach einem Monat zufrieden. Er hofft, dass seine Mitarbeiter künftig schneller unterwegs sind als das Unkraut wächst, was bislang der Fall gewesen sei. Hermann Schröder vom Straßenunterhalt beim Städtischen Bauhof macht darauf aufmerksam, dass der Heißwassereinsatz alle fünf bis sechs Wochen wiederholt werden muss. Nur dann falle das Nachwachsen des Unkrauts immer spärlicher aus.
Bislang brauchten die Mitarbeiter des Bauhofs eine knappe Stunde, um eine einzige Verkehrsinsel mit der Hacke von dem unerwünschten Grünzeug zu befreien. Jetzt sind dafür zehn Minuten erforderlich. Mit der großen Kreuzung an der Eselshöhe, an der es ungezählte Randsteine und Verkehrsinseln gibt, war ein Mitarbeiter einen ganzen Tag lang ausgebucht. Gleiches schafft jetzt ein Mitarbeiter mit der Heißwassermethode in einer Stunde.
Wichtig ist dem Bauhof, dass das Wasser fast keine Schäden an den Fugen zwischen den Steinpflastern und den Steinplatten hinterlässt, was bei der Verwendung der Hacke nicht zu vermeiden war.
Montiert ist der Wasserbehälter samt „Durchlauferhitzer“ auf einem Multi-Car, also auf einem Schmalspurfahrzeug, das auch im Winterdienst unterwegs ist. Der Einsatz von reinem Wasser kann auch Spielgeräte, Sitzbänke und Mauern reinigen – ganz ohne Chemie. Der Wasserverbrauch liegt bei acht Litern in der Minute.