13 Hundewelpen haben vor einer Woche ein neues Zuhause im Tierheim Schwebheim im Landkreis Schweinfurt gefunden: Die Vierbeiner stammen aus einem illegalen Tiertransport von Rumänien nach Deutschland. Schleierfahnder entdeckten die Tiere bei einer Routinekontrolle auf der A3 in Tiefenbach bei Passau im Kofferraum, eingepfercht in einer Gitterbox. Über den Deutschen Tierschutzbund wurden sie nach Schwebheim vermittelt.
Den Tieren geht es den Umständen entsprechend gut, sagt Johannes Saal, Vorsitzender des Tierheims. Sie seien gerade einmal vier bis sechs Wochen alt – ein Alter, bei dem sie noch bei ihrer Mutter bleiben sollten, erklärt Saal: „Dort lernen die Welpen, wie sie sich als Hund zu benehmen haben.“ Zudem wären sie in dieser Zeit auf die Milch ihrer Mutter angewiesen, die sie gegen Krankheitserreger immunisiere.
Welpen überleben Strapazen oftmals nicht
Bei einer mehrstündigen Fahrt zum Bestimmungsort müssten die eingepferchten Tiere oftmals in ihrem eigenen Urin und Kot sitzen. Durch Würmer oder Fieber würden die Tiere in Kombination mit den Strapazen des Transports oft schon wenige Tage später sterben. „Darüber muss sich jeder im Klaren sein, der seinen Hund über dubiose Geschäfte wie auf Parkplätzen an Autobahnen kauft“, sagt der Tierpfleger.
Derzeit sind die krankheitsanfälligen Welpen in der Quarantänestation des Tierheims untergebracht und dürfen daher nicht besichtigt werden. Laut Saal liegt der Verdacht nahe, dass die Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit „für den Christbaum“ vorgesehen waren. Gerade Anfang Dezember gehen nach Beobachtungen des Tierpflegers vermehrt Anfragen vom Tierschutzverband ein, der die Welpen aus illegalen Transporten weitervermitteln will.
Die beiden 27 und 38 Jahre alten Tierschmuggler aus Rumänien mit Wohnsitz in Nordrhein-Westfalen wurden wegen des Verstoßes gegen das Tierseuchengesetz angezeigt.
Tierschmuggel: Kein Einzelfall
Laut einem Sprecher der Verkehrspolizei Passau kauften die Schmuggler die Tiere oft günstig in Osteuropa, um sie dann gewinnbringend in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern zu verkaufen. Die Ost-West-Route über Passau sei eine beliebte Verbindung. Beinahe täglich spüre die Polizei illegale Tiertransporte auf. „Die Tierschutzeinrichtungen in der Region quellen bereits über“, so der Sprecher.
Bereits im Juli 2013 hat die Polizei auf der A 70 bei Schweinfurt in einem Auto aus Tschechien 78 in Gemüsekisten eingepferchte Welpen entdeckt. Die Tiere wurden auf Anordnung des Veterinäramtes im Tierheim Schwebheim untergebracht. Das Heim forderte daraufhin beim Landratsamt die Übernahmeder Kosten von 28 520 Euro. Vor dem Verwaltungsgericht schlossen Landratsamt und Tierschutzverein einen Vergleichsvorschlag, der eine Zahlung von 20 000 Euro festsetzte. Dagegen hat das Landratsamt Widerspruch eingelegt und als Vergleichsvorschlag 15 000 Euro angeboten. Dies lehnte der Tierschutzverein am Dienstag ab – auch weil der neue Vorschlag einen Anspruch weiterer Tierheime eröffne. Jetzt entscheidet erneut das Verwaltungsgericht.