(jsc) „Dann werden wir uns wahrscheinlich nicht mehr so oft sehen“, sagt Gerd Lampert wehmütig beim Abschied zu Krankenschwester Britta Vollmuth. Zum 175. und wohl letzten Mal hat er beim Bayerischen Roten Kreuz (BRK) Blut gespendet. Demnächst wird er 69 Jahre alt, ab diesem Alter darf man nicht mehr Blutspenden.
Im knallroten Pullover liegt Gerd Lampert auf der grünen Liege im Pfarrsaal von St. Peter und Paul, während Britta Vollmuth seinen rechten Arm anzapft. Mit 19 hat er zum ersten Mal Blut gespendet. Damals hatte das Rote Kreuz für Spenden für Schwerkranke geworben. Seine Freunde kniffen, weil sie offenbar Schlimmes befürchteten, „also wollte ich den Gegenbeweis erbringen“, erzählt Lampert. Mit Erfolg: Bald spendeten auch Lamperts Sportkameraden und Arbeitskollegen.
Fast 50 Jahre später hat sich viel geändert. „Die Nadeln waren früher viel dicker, es war schmerzhaft“, erinnert er sich. Heutzutage spüre man so gut wie nichts mehr.
Andere Dinge ändern sich nicht. Auch heute benötigen täglich viele Schwerkranke und Unfallopfer Blutkonserven. Umso mehr möchte Lampert nun jüngere Menschen dazu bewegen, selbst Blut zu spenden und damit Leben zu retten. Georg Lippert, Chefarzt des BRK-Kreisverbandes, betont die Vorteile: „Blut und Blutdruck werden geprüft, es ist also eine Gesundheitsvorsorge für die Spender. Blutspenden ist praktizierte Nächstenliebe“. Lamperts Spende-Jubiläum findet der Arzt außergewöhnlich. „In Bayern gibt es wahrscheinlich nur 20 Menschen, die das geschafft haben“, vermutet er.
Nur etwa sieben Minuten liegt Gerd Lampert auf seiner grünen Liege, dann ist ein halber Liter Blut in den Plastikbeutel geflossen. Unterdessen schart sich die Leitung des BRK-Kreisverbandes um den 68-Jährigen, um ihm zum Jubiläum der 175. Spende zu gratulieren. Dann richtet sich Gerd Lampert auf und lächelt. „Und jetzt gibt es eine Brotzeit, das ist das Beste.“