Als im Sommer 1962 bei der Judo-Abteilung der Turngemeinde Schweinfurt der Japaner Arthur Hisatake seine Budo-Sportart Karate vorstellte, konnte noch niemand voraussehen, dass sich aus dieser Vorstellung innerhalb von fünf Jahren in der TG 1848 eine eigene Karateabteilung entwickelt, die im April 1966 bei den ersten "Offiziellen Deutschen Karatemeisterschaften" in Schweinfurt die ersten Plätze belegte und darüber hinaus der Deutsche Judo Bund im Jahr 1966 diese damals noch völlig unbekannte Sportart als "Sektion Karate" in den Judo-Bund, neben Aikido und Kendo, aufnahm. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung der TG 1848 Schweinfurt entnommen.
Am 24. September wird das Jubiläum mit einem großen Festakt, Ehrungen und zahlreichen Vorführungen ab 17.30 Uhr in der Sporthalle der Turngemeinde in Schweinfurt gefeiert. Der Abend wird per Livestream über die Homepage des Bayerischen Karateverbandes www.karate-bayern.de, sowie über Facebook auf "Karate TG Schweinfurt 1848 e.V." und "Mighty Eye Online TV" zu sehen sein.
Schweinfurt wurde Anfang der 1960er Jahre zur Wiege des Kyokushinkai Karates in Deutschland. Der in Hawaii geborene Arthur Hisatake diente damals in Schweinfurt in der US-Armee und wollte seine Sportart, nach Dienstschluss, an junge Sportlerinnen und Sportler weitergeben. Anfangs wurde innerhalb der Judo-Abteilung nach dem Training noch "etwas" Karate geübt. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass zum perfekten Erlernen der Karate-Techniken ein wenig Training nicht genügte. Die kleine Gruppe aus der Judo-Abteilung begann in der damals neu gebauten TG-Turnhalle parallel zum Judotraining ein eigenständiges Karate-Training durchzuführen.
Trainiert wurde die Stilrichtung Kyokushinkai
Trainiert wurde die Stilrichtung Kyokushinkai. Diese gilt unter den vielen Karate-Stilrichtungen als die härteste ihrer Art. In Deutschland durchgesetzt hat sich dann allerdings im Laufe der Jahre das Shotokan-Karate. Das Training fand auf dem blanken Holzboden der TG-Turnhalle statt. Ein Aufbauen von Matten, wie beim Judo, war deshalb nicht nötig. Auch in den ersten Wettkampfjahren wurden die Meisterschaften ohne Mattenaufbau durchgeführt.
Der damals 16-jährige Peter Förster war von Anfang an dabei und leitete später die Karate-Abteilung 32 Jahre lang. Er gestaltete nun auch maßgeblich den Festabend am 24. September. Dabei lässt er anhand vieler Fotos die Geschichte der Abteilung Revue passieren.
Der Hauptteil der Laudatio wird der Trainertätigkeit des Chef-Trainers Arthur Hisatake gewidmet, der fünf Jahre die Abteilung trainierte, zur deutschen Meisterschaft 1966 führte und danach noch Mitglieder der Karateabteilung zur EM in Paris 1966 und London 1967 brachte. In dieser "Schweinfurter Zeit" baute Arthur Hisatake auch das Kampfrichterwesen und das Gürtel-Prüfungssystem in Deutschland mit auf, denn damals gab es noch keine allgemein gültige Gürtelprüfungsordnung.
Zwischen 1962 und 1968 galt Schweinfurt als die deutsche Karate-Hochburg und der damalige Bundestrainer Bernhard Götz (3. DAN-Grad) hielt drei- bis viermal mal pro Jahr seine Bundesbestenlehrgänge in der TG-Turnhalle ab. Udo Hofer, ebenfalls einer, der ganz am Anfang noch unter Arthur Hisatake bei der TG trainierte, gründete 1972 den Karate-Verein Schweinfurt, der heute unter Budokan 72 Schweinfurt sein Domizil im Jugendhaus der Stadt Schweinfurt hat.