„afz-Markt – Lebensmittel und mehr“ steht auf der Werbetafel für den Nahversorgermarkt im Herzen der Gartenstadt. Mehr, das sind neben Lebensmitteln, Wurst und Milchprodukten ein Stehcafé und eine Postannahmestelle. Seit 2004 wird der Markt von der AFZ Personalvermittlung und Service GmbH betrieben.
Als es 2005 noch nicht so recht lief, sperrte das Arbeitsförderungszentrum (afz) kurzfristig zu, machte dann doch weiter, versuchte beispielsweise mit einem Lieferservice mehr Kunden zu locken. Es half aber alles nichts. Aus wirtschaftlichen Gründen wird der Markt in wenigen Tagen geschlossen. Letzter Öffnungstag ist der 24. Januar.
„Der Markt wird einfach nicht angenommen“, nennt afz-Geschäftsführer Reinhold Pitz-Janssen die mangelhafte Frequenz als den Hauptgrund für die Schließung. Weiterer Grund: Die, die im Markt am Ende der Fritz-Soldmann-Straße einkaufen, kaufen im Durchschnitt für fünf Euro, wie eine Erhebung ergeben hat. „Das ist zu wenig, um dauerhaft bestehen zu können“, sagt Pitz-Janssen.
Pitz-Janssen erinnert, dass das Arbeitsförderungszentrum seinerzeit auch auf Bitten der Stadt den Markt eröffnet habe, um die Nahversorgung zu sichern. Er macht kein Hehl daraus, dass der Markt nicht zufriedenstellend lief, man habe ihn aber auch betreiben können, weil es zur Qualifizierung Erwachsener und Jugendlicher Fördergelder gab. Bildungsmaßnahmen habe man aber aktuell für diesen Bereich keine mehr bekommen, wenngleich dieser Aspekt bei der Entscheidung eine eher untergeordnete Rolle gespielt habe.
Beschäftigt sind noch bis 24. Januar – bei zehn Prozent auf alles – ein Marktleiter, zwei Teilzeiter und eine Aushilfe. Der Marktleiter bleibt dem Arbeitsförderungszentrum als Ausbilder und Fachlehrkraft erhalten, den drei anderen habe man kündigen müssen, bedauerte Pitz-Janssen.
Großes Bedauern auch beim Bauverein, dem Vermieter, weil die „Schließung insbesondere die älteren Bewohner der Gartenstadt trifft“, sagte Geschäftsführer Klaus Krug. Der Bauverein Schweinfurt hat den Markt bis Ende 2003 selbst einmal betrieben, dieses Abenteuer aber schnell sein lassen. Krug erinnert, dass man durch sehr günstige Mietkonditionen dazu beitragen konnten, die Nahversorgung über sieben Jahre aufrecht zu erhalten.
Gleichwohl dürfe man nicht übersehen, dass sich in den letzten Jahren an vielen Standorten in Schweinfurt das Sterben der Nahversorgung fortgesetzt habe. Trotz Schließung lindere die gute Stadtbusanbindung die Not. Krug glaubt aber nicht, dass an diesem Standort und in dem in die Jahre gekommenen Gebäude – früher war dort ein Kino zuhause – „noch einmal ein Lebensmittelhändler angesiedelt werden kann“, redete Krug Klartext.
Keine Nahversorgung also mehr in der Gartenstadt? Zumindest vorübergehend Ja. Es gibt aber Pläne eines Investors, auf dem städtischen Ablagerungsplatz für Gartenabfälle an der Ecke Franz-Schubert-Straße/Galgenleite einen neuen großen Markt anzusiedeln. Es wird ein Discounter sein, die Fläche soll bei rund 900 Quadratmetern liegen, bestätigte Wirtschaftsförderer Hans Schnabel das Investoreninteresse. Am Donnerstag nächster Woche soll das Vorhaben am Eingang in die Gartenstadt ein Tagesordnungspunkt des städtischen Bauausschusses sein.